Anzeige
Anzeige
Mai-Analyse und Juni-Prognose

Konsumklima mit schwachem Plus

Nach der Aufhellung im Vormonat zeigte das Konsumklima im Mai ein uneinheitliches Bild. Während die Einkommens-Erwartung zum achten Mal in Folge zulegte, mussten Anschaffungs-Neigung und Konjunktur-Erwartung Einbußen hinnehmen. GfK prognostiziert für Juni –24,2 Punkte und damit 1,6 Punkte mehr als im Mai.

GfK Konsumklima Entwicklung Indikatoren Mai 2023
Entwicklung des Konsumklima-Indikators im Verlauf der letzten Jahre (Quelle: GfK)

Konsumklima: zum achten Mal Anstieg

Der achte Anstieg des Konsumklimas wurde im Mai zu einem großen Teil durch einen Rückgang der Sparneigung um fünf Punkte gestützt. „Die Verbraucherstimmung zeigt momentan keinen klaren Aufwärtstrend. Folglich hat sich auch der Anstieg des Konsumklimas wieder etwas verlangsamt,“ erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. „Eine niedrigere Sparneigung hat im Mai den Stillstand bei der Erholung des Konsumklimas verhindert. Die Konsumstimmung liegt aber weiterhin unter dem niedrigen Niveau des Frühjahr 2020 während des ersten Corona-Lockdowns.“

Anzeige

Einkommens-Erwartung legte weiter zu

Eine weitere wesentliche Stütze für die leichte Konsumklima-Erholung war die Einkommens-Erwartung. Der Einkommens-Indikator legte im Mai ebenfalls zum achten Mal in Folge zu und kletterte nach Zuwächsen von 2,5 Punkten auf –8,2 Zähler. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres ist dies immerhin ein Plus von 15,5 Punkten.

Vor allem die Erwartungen an signifikant höhere, tarifliche Einkommens-Zuwächse waren für das optimistischere Stimmungsbild verantwortlich. Viele Arbeitnehmer gehen davon aus, dass durch die Lohn- und Gehalts-Erhöhungen die Preissteigerungen zumindest teilweise kompensiert werden können. Damit würden die Kaufkraftverluste weniger gravierend ausfallen als ursprünglich befürchtet.

Weiterhin deutet das nach wie vor sehr niedrige Niveau beim Konsumklima aber darauf hin, dass der private Konsum in diesem Jahr keinen wesentlichen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland leisten wird. Die zu erwartenden Kaufkraftverluste werden reale Zuwächse bei der Binnenkonjunktur verhindern.

Anschaffungs-Neigung mit Einbußen

Die Anschaffungs-Neigung profitierte in diesem Monat nicht von der verbesserten Einkommens-Erwartung. Nach drei Anstiegen in Folge musste der Indikator einen Rückschlag hinnehmen. Er verlor drei Zähler und weist –16,1 Punkte auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Minus fünf Punkte.

GfK Konsumklima Indikatoren im Mai 2023
Entwicklung der einzelnen Indikatoren im Mai im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr (Quelle: GfK)

Hohe Preise für die Lebenshaltung verunsicherten die deutschen Verbraucher. Somit blieben sie weiter überaus zurückhaltend bei ihren Anschaffungen. Hinzu kam, dass die gegenwärtigen Diskussionen um das neue Heizungsgesetz der Regierung vor allem den Immobilienbesitzern Sorgen bereitet. Bei einem notwendigen Wechsel der Heizung würden zusätzliche Kosten durch energetische Sanierungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Wärmedämmung, entstehen. Dies dürfte die Konsumneigung zusätzlich belasten.

Aufwärtstrend der Konjunktur-Erwartung unterbrochen

Die Konjunktur-Erwartung musste im Mai wieder einen Teil ihrer deutlichen Zugewinne aus dem Vormonat abgeben. Nach einem Minus von zwei Punkten sank der Konjunkturstimmungs-Indikator auf 12,3 Punkte. Im Vorjahresvergleich steht jedoch immer noch ein Plus von knapp 22 Punkten zu Buche.

Offenbar seien sich die Konsumenten unsicher, wie sich die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten entwickeln wird. Zwar werde laut GfK eine Rezession in diesem Jahr wahrscheinlich vermieden werden können, aber auch eine spürbare Belebung der Konjunktur scheint in weiter Ferne.

Die Entwicklung werde vermutlich sehr stark vom Verhalten der Europäischen Zentralbank abhängen. Eine zu restriktive Geldpolitik durch zu viele und/oder zu große Zinsschritte würde die Gefahr einer Rezession stark erhöhen. Auf der anderen Seite muss sie auch das Ziel der Preisstabilität im Auge behalten und das erfordert wiederum eine restriktivere Geldpolitik, so GfK.

 

Quelle: GfK Nürnberg

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.