Nach dem herben Rückschlag verbesserte sich das Konsumklima in Deutschland im Februar geringfügig. Die Einkommens-Erwartung legte zwar zu, aber Anschaffungs-Neigung und Konjunktur-Erwartung wiesen kaum Veränderung auf. Der Indikator steigt in der Prognose für März laut GfK Nürnberg auf –29 Punkte, im Vergleich zum Vormonat ein Anstieg von 0,6 Punkten.
Weil es die Deutschen in Anbetracht der allgemeinen Wirtschaftslage nach wie vor für ratsam halten zu sparen, fällt die Erholung des Konsumklimas – trotz eines sprunghaften Anstiegs der Einkommens-Erwartungen – eher moderat aus. Die Sparneigung stieg im Februar mit einem Plus von 3,4 Punkten auf 17,4 Zähler und wirkte somit dämpfend auf das Konsumklima. Ein höherer Wert der Sparneigung wurde zuletzt zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise im Juni 2008 mit 21,4 Punkten gemessen.
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Konsumklima: Konsumenten stark verunsichert
„Die Konsumenten sind stark verunsichert. Neben den nach wie vor steigenden Preisen dürften sicherlich schwächere Konjunktur-Prognosen für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ein wichtiger Grund dafür sein“, erklärt Rolf Bürkl, Konsum-Experte beim NIM. „Zuletzt wurden die Aussichten für die deutsche Wirtschaft zunehmend pessimistischer eingeschätzt. So reduziert auch die Bundesregierung ihre Wachstums-Prognose 2024 von ursprünglich 1,3 Prozent auf nur noch 0,2 Prozent. Deutschland muss vorerst weiter auf eine konjunkturelle Erholung warten“.
Damit sei auch eine rasche Erholung der Konsum-Konjunktur nicht zu erwarten. Hierfür sei es laut GfK powered by NIM neben einer weiteren Rückführung der Inflation vor allem wichtig, dass die Verunsicherung der Verbraucher schwindet und diese wieder mehr Vertrauen in die Zukunft gewinnen. Dann würden sie auch wieder eher bereit sein, zu investieren, d.h. größere Anschaffungen zu tätigen.
Einkommens-Erwartungen legten zu
Die Einkommens-Erwartungen konnten ihre deutlichen Verluste aus dem Vormonat im Februar mehr als kompensieren: Der Indikator gewann 15,2 Punkte hinzu und kletterte damit auf –4,8 Punkte. Dies sei der beste Wert seit Februar 2022, also vor Ausbruch des Ukraine-Krieges. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres steht momentan ein deutliches Plus von 22,5 Punkten zu Buche.
Der gestiegene Einkommens-Optimismus sei nicht unbegründet, so das Institut: Deutliche Lohn- und Renten-Erhöhungen in Verbindung mit weniger stark steigenden Preisen werden zu spürbaren realen Einkommens-Zuwächsen führen. So ist im Januar 2024 die Inflationsrate auf 2,9 Prozent gesunken, nachdem sie im Dezember des vergangenen Jahres noch bei 3,7 Prozent lag.
Anschaffungs-Neigung profitiert nicht von Optimismus
Die Anschaffungs-Neigung zeigte sich im Februar von den deutlich gestiegenen Einkommens-Aussichten jedoch völlig unbeeindruckt. Der Indikator blieb nach einem minimalen Minus von 0,2 Punkten mit aktuell –15,0 Punkten nahezu unverändert.
Damit verharrt die Anschaffungs-Neigung weiter auf einem überaus niedrigen Niveau, das bereits seit Mitte 2022 zu verzeichnen ist. Trotz der wieder zunehmenden Kaufkraft zeigten sich die Konsumenten bezüglich größerer Anschaffungen derzeit sehr zurückhaltend. Dies liege an dem bereits erwähnten fehlenden Zukunfts-Optimismus der Verbraucher, der für Verunsicherung und mangelnde Planungssicherheit sorgt – diese ist jedoch für private Haushalte und deren größere Anschaffungen entscheidend.
Konjunktur-Aussichten nahezu unverändert
„Die Verbraucher sehen auch zu Beginn des Jahres 2024 keine Anzeichen für eine nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft. Ihre Einschätzungen zu den Konjunktur-Aussichten bleiben im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert.“ Der Indikator stieg im Februar um 0,2 Punkte und weist nun einen Wert von –6,4 auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres liegt er um mehr als 12 Punkte niedriger.
Die verhaltenen Aussichten spiegelten sich auch in den zurückgenommenen Prognosen für dieses Jahr bei Wissenschaft, Wirtschaft und Politik wider. So dürfte der Zuwachs beim Bruttoinlands-Produkt 2024 nur noch knapp im positiven Bereich liegen, so die Analyse aus Nürnberg.
„Neben einem schwächelnden Konsum wird vermutlich auch eine eher mäßige Investitions-Neigung der Unternehmen aufgrund einer schwachen Weltkonjunktur für die zu erwartende Stagnation verantwortlich sein“, so die Ergebnisse der GfK-Analyse zum Konsumklima powered by NIM für Februar. Es wird seit Oktober 2023 gemeinsam von GfK und dem Nürnberg Institut für Markt-Entscheidungen (NIM), Gründer der GfK, herausgegeben.