Konsumklima stabilisiert sich auf niedrigem Niveau
von Redaktion,
In der ersten Erhebung von GfK (Nürnberg) nach den Neuwahlen zum Deutschen Bundestag erholte sich die Verbraucherstimmung etwas. Da jedoch auch die Sparneigung im März zunahm, bleibt das Konsumklima nahezu unverändert. Die Verbraucher erwarten für April 2025 einen minimalen Anstieg von 0,1 Zähler auf –24,5 Punkte.
Obwohl sich Konjunktur-, Einkommens-Erwartungen und Anschaffungs-Neigung verbesserten, verhinderte eine steigende Sparneigung eine deutlichere Erholung beim Konsumklima. Der Spar-Indikator legte im März um 4,4 Zähler zu und klettert damit auf 13,8 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit April 2024, als 14,9 Punkte gemessen wurden.
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„Offenbar haben die Wahlen mit der Aussicht auf eine neue Regierung bei einer Reihe von Konsumenten den Pessimismus etwas schwinden lassen. Allerdings trübt der neuerliche Anstieg der Sparneigung das Gesamtbild. Sie verhindert eine stärkere Verbesserung beim Konsumklima“, erklärt Rolf Bürkl, Konsum-Experte beim NIM.
„Die hohe Sparneigung kann nach wie vor als Ausdruck einer beträchtlichen Verunsicherung der Verbraucher gesehen werden. Eine zügige Regierungsbildung sowie die baldige Verabschiedung eines Haushalts für dieses Jahr wäre ein wichtiger Beitrag für mehr Planungssicherheit – nicht nur bei Unternehmen, sondern auch bei den privaten Haushalten. Denn dann wären diese wieder eher bereit, Geld auszugeben und den Konsum zu beleben.“
Einkommens-Erwartungen legen leicht zu
Nach zwei Rückgängen in Folge verbesserten sich die Einkommens-Erwartungen im März wieder: Der Einkommens-Indikator stieg um 2,3 Zähler auf –3,1 Punkte. Trotz des aktuellen Anstiegs liegt das Niveau des Indikators immer noch um 1,6 Punkte unter dem entsprechenden Vorjahreswert.
„Ob damit der seit Mitte 2024 herrschende Abwärts-Trend gestoppt ist, und eine Erholung der Einkommensstimmung einsetzen kann, bleibt abzuwarten. Als Gründe für die schwache Entwicklung der Einkommens-Erwartung werden in unseren tiefergehenden Analysen neben den hohen Preisen und ungenügenden Einkommen auch die anhaltend unsichere politische und wirtschaftliche Lage genannt“, ergänzt Rolf Bürkl.
Anschaffungs-Neigung steigt ebenfalls leicht an
Die Anschaffungs-Neigung folgte im März der Entwicklung der Einkommens-Erwartung: Der Indikator legte um 2,9 Zähler zu und weist nun –8,2 Punkte auf. Er liegt damit gut sieben Zähler über dem entsprechenden Wert des Vorjahres.
Insgesamt gesehen verharrt die Anschaffungs-Neigung jedoch immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Sie sei laut GfK immer noch schlechter als zu Zeiten der beiden Lockdowns in der Pandemie 2020/2021. Für eine nachhaltige Verbesserung der Anschaffungs-Neigung sei es laut der Experten unter anderem notwendig, die bestehende Verunsicherung zu verringern.
Konjunktur-Erwartungen erholen sich spürbar
Die Hoffnungen auf eine Belebung der deutschen Konjunktur haben sich nach den Neuwahlen verstärkt. Die Konjunktur-Erwartungen der Deutschen für die kommenden zwölf Monate legten im März spürbar zu. Der Indikator gewinnt 5,7 Zähler und klettert damit auf 6,9 Punkte. Ein besserer Wert wurde zuletzt vor fast einem Jahr, im April 2024, mit 9,8 Punkten gemessen.
Ob diese Hoffnungen der Verbraucher auf eine Belebung der deutschen Konjunktur berechtigt sind, bleibt laut GfK abzuwarten. Dies wird auch davon abhängen, ob das kürzlich beschlossene Finanzpaket zügig und zielgerichtet eingesetzt wird.