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Starke Kaufkraft-Einbußen im September

Konsumklima weiter im Sinkflug

Nach einer kurzen Verschnaufpause setzte die Verbraucher-Stimmung im September ihren Sinkflug fort. Konjunktur-Erwartung und Anschaffungs-Neigung verzeichneten moderate Einbußen, die Einkommens-Erwartung stürzte auf ein neues Allzeittief ab. GfK prognostiziert im Oktober für das Konsumklima –42,5 Punkte und damit 5,7 Punkte weniger.

Entwicklung des Konsumklima-Indikators im Verlauf der letzten Jahre mit der Prognose für das Konsumklima im Oktober 2022 (Quelle: GfK)

Wesentlicher Grund für den starken Rückgang des Konsumklimas ist der Absturz der Einkommens-Erwartung im September. Der Indikator verlor 22,4 Punkte und sank auf –67,7 Punkte: ein neues Allzeittief. Seit Beginn der Erhebungen für Gesamtdeutschland im Jahre 1991 wurde bislang kein niedrigerer Wert für die Einkommens-Aussichten gemessen.

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Schwierige Zeiten fürs Konsumklima

„Die derzeit sehr hohen Inflationsraten von knapp acht Prozent führen zu großen realen Einkommens-Einbußen unter den Verbrauchern und damit zu einer deutlichen geschrumpften Kaufkraft“, erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. „Viele Haushalte sind momentan gezwungen, deutlich mehr Geld für Energie auszugeben beziehungsweise für deutlich höhere Heizkostenabrechnungen zurückzulegen. Entsprechend müssen sie bei anderen Ausgaben, wie zum Beispiel neuen Anschaffungen, sparen. Dies lässt das Konsumklima auf ein neues Rekordtief abstürzen.“

Da im Moment nicht absehbar ist, wann sich die Inflation wieder spürbar abschwächt, stehen dem Konsumklima in den kommenden Monaten schwierige Zeiten bevor. Negative reale Konsum-Ausgaben werden die rezessiven Tendenzen für die deutsche Wirtschaft noch verstärken.

GfK Konsumklima September 2022 Tabelle
Entwicklung der einzelnen Konsumklima-Indikatoren im September im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr (Quelle: GfK)

Das Konsumklima werde sich nur dann spürbar und nachhaltig erholen können, wenn die Inflation zurückgeführt wird, so GfK Nürnberg. Dazu sei auf der einen Seite eine Fortsetzung der restriktiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank notwendig, die allerdings auch die Gefahr in sich birgt, das rezessive Tendenzen noch verstärkt werden. Auf der anderen Seite muss auch für eine wesentliche Ursache der starken Energiepreiserhöhungen, dem Ukraine-Krieg, eine Lösung gefunden werden.

Anschaffungs-Neigung setzt Abwärtstrend fort

Bereits zum achten Mal in Folge muss die Anschaffungs-Neigung Einbußen hinnehmen. Im Sog deutlich sinkender Einkommensaussichten verlor der Indikator im September 3,8 Punkte und weist nun –19,5 Punkte auf, der niedrigste Wert seit Oktober 2008. Zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise wurde mit –20,1 Punkten ein geringerer Wert gemessen.

Energiekosten
Viele Haushalte sind gezwungen, deutlich mehr Geld für Energie auszugeben bzw. für deutlich höhere Heizkosten-Abrechnungen zurückzulegen, so die GfK zum verschlechterten Konsumklima (Bild: Pixabay / Gerd Altmann)

Die Konsum-Neigung wird derzeit sehr stark durch die gestiegenen Energiepreise unter Druck gesetzt. Hierfür muss deutlich mehr aufgewendet werden. Diese zusätzlichen finanziellen Mittel stehen den privaten Haushalten nicht für andere Ausgaben, wie beispielsweise größere Anschaffungen, zur Verfügung.

Für die Verbraucher wird Rezession wahrscheinlicher

Nach der kurzen Verschnaufpause im Vormonat setzt auch die Konjunktur-Erwartung im September ihren Abwärtstrend fort. Der Indikator verlor 4,3 Punkte und rutschte auf – 21,9 Punkte ab. Dies ist der niedrigste Wert seit der Finanz- und Wirtschaftskrise. Im Mai 2009 wurde mit –26 Punkten zuletzt ein niedrigerer Wert gemessen. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Minus mehr als 70 Punkte.

Viele Verbraucher befürchten in steigendem Maße, dass die deutsche Wirtschaft – auch aufgrund eines schwächelnden Konsums – in eine Rezession schlittern könnte. Sowohl Unternehmen als auch private Haushalte sorgen sich um die explosionsartig gestiegenen Energiekosten. Einige energieintensive Unternehmen haben bereits ihre Produktion zurückgefahren. Weitere Produktions-Einschränkungen drohten zudem durch die anhaltenden Lieferengpässe aufgrund unterbrochener Lieferketten.

 

Quelle: GfK

 

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