Die Verbraucher-Stimmung in Deutschland brach im Mai nach dem Rekordtief im Vormonat nicht weiter ein. Sowohl Konjunktur- als auch Einkommens-Erwartung verzeichneten moderate Gewinne, während die Anschaffungs-Neigung nahezu unverändert blieb. So prognostiziert GfK für das Konsumklima im Juni –26,0 Punkte und damit 0,6 mehr als im Mai.
„Damit verbessert sich das Konsumklima zwar geringfügig, die Konsumstimmung ist aber nach wie vor an einem absoluten Tiefpunkt,“ erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. „Trotz weiterer Lockerungen Corona bedingter Beschränkungen drücken der Ukraine-Krieg und vor allem die hohe Inflation schwer auf die Stimmung der Verbraucher.“
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Zwei Faktoren für Trendwende beim Konsumklima
Eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima hänge weiterhin von zwei wesentlichen Faktoren ab: Zum einen muss der Konflikt in der Ukraine durch erfolgreiche Friedensverhandlungen beendet werden und zum anderen muss die Inflation spürbar zurückgeführt werden. Bei letzterem werde es in erster Linie von der Europäischen Zentralbank abhängen, dies durch eine angemessene Geldpolitik zu begleiten, so GfK.
Verbraucher sehen weiter Rezessionsgefahr
Nach zwei Monaten mit spürbaren Einbußen legte die Konjunktur-Erwartung im Mai wieder moderat zu. Mit einem Plus von 7,1 Punkten weist der Indikator aktuell –9,3 Punkte auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres steht allerdings ein Minus von gut 50 Punkten zu Buche.
Zwar brach die Konjunktur-Erwartung im Mai nicht weiter ein, dennoch fürchten die Verbraucher immer noch eine Rezession. Lieferkettenprobleme und fehlende Halbleiter verhindern derzeit eine nachhaltige Erholung weiter Teile der deutschen Wirtschaft. Damit können auch die Lockerungen Corona bedingter Beschränkungen ihre erhoffte positive Wirkung auf die Konjunktur vorerst nicht entfalten.
Kein weiteres Abrutschen der Einkommens-Erwartung
Nachdem die Einkommens-Erwartung im Vormonat auf den niedrigsten Wert seit fast zwanzig Jahren abgestürzt war, konnte sie sich aktuell wieder etwas erholen. Der Indikator gewann 7,6 Punkte hinzu und kletterte auf –23,7 Punkte. Im Vorjahresvergleich weist die Einkommens-Stimmung noch immer ein beträchtliches Minus von mehr als 43 Zählern auf.
Trotz der Verbesserung bleibt das Niveau weiterhin enorm niedrig. Wesentlicher Grund für die schwachen Einkommens-Aussichten ist neben der Verunsicherung durch den Ukraine-Krieg vor allem die hohe Inflation. Explosionsartig gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise knabbern an der Kaufkraft der Haushalte und verhindern derzeit eine bessere Entwicklung des Einkommens-Indikators.
Anschaffungs-Neigung nahezu unverändert
Die Konsumneigung zeigte sich gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert. Der Indikator Anschaffungs-Neigung verlor nur minimale 0,5 Punkte und weist aktuell –11,1 Zähler auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres sind das gut 21 Zähler weniger.
Als Folge schwacher Konjunktur- und Einkommens-Aussichten bleibt auch die Konsum-Neigung der Verbraucher spürbar gedämpft. Hohe Preise für Energie und Lebensmittel sorgten laut GfK dafür, dass entsprechend weniger Geld für andere Anschaffungen zur Verfügung steht.