„No sports, whisky and cigars“, rechtfertigte Winston Churchill sein hohes Alter (er starb mit 91). Inhaltlich ist das Zitat Blödsinn, der englische Premierminister schwang sich noch mit weit über 70 hoch aufs Ross und trabte los wie ein Jungspund. Dass er den Satz überhaupt gesagt hat, ist fraglich. Fake news ist auch, was deutsche Sport-Muffel uns da als Übersetzung hinterlassen haben: „Sport ist Mord!“
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Worin aber liegt der Sinn eines 800-m-Laufs, bei dem man nach zwei Runden dort wieder ankommt, wo man losgelaufen ist? Man hätte ja bequem stehen bleiben können. Und warum werfen Menschen Bälle in einen Korb, der unten offen ist?
Diese Sinnlosigkeit hat System, glaubt Sport-Wissenschaftler Elk Franke. Wir brauchen den Sport, argumentiert er, um unser alltägliches Handeln aus Zweck, Nützlichkeit und Effizienz wenigstens einmal hinter uns zu lassen. Also weg mit dem Ballast! Ich mache Sport. Also denke ich. Nicht.
Natürlich ist Sport unheimlich gesund. Wer moderat läuft oder regelmäßig in die Pedale tritt, senkt den Augeninnendruck und hilft mit bei der Durchblutung seiner Sehnerven. Womit wir bei Brillen und Kontaktlinsen wären. 44,5 Mio. potenzielle Sportler hierzulande sind fehlsichtig. Sie brauchen eine Sportbrille.
Was Sie hier in den Händen halten, ist die sportlichste eyebizz-Ausgabe, die wir je auf die Beine gestellt haben. Über 20 Seiten umfasst unser Extra (ab S.24), viele Expertinnen und Experten der Sportoptik kommen zu Wort, die meisten frönen der Schönheit des Sinnlosen. Tom Smits, der neue Geschäftsführer von Silhouette Deutschland (Portrait S.15), verreist nie ohne seine Laufschuhe, Beate Gabelt von Siols, frühere Ultramarathonläuferin, bestieg kürzlich als Kletternovizin die 3.000 Meter hohe Große Zinne in den Sextner Dolomiten.
Kommunikationsberaterin Kerstin Hoffmann – ihren Artikel über „Corporate Influencer“ (S. 80) sollten Sie unbedingt lesen – beschrieb ihre Erfahrungen beim Laufen so: „Spätestens ab Kilometer neun oder zehn zählt nur noch der nächste Schritt und das, was gerade direkt um mich herum ist. Das hält dann eine ganze Weile an und hilft mir immer wieder, Dinge für mich zu relativieren.“
Genau das ist in den Zeiten, in denen wir seit dem 24. Februar leben, ein angemessener Gedanke. Der Krieg in der Ukraine ist, egal wie er ausgeht, ein tiefer Einschnitt. Er bringt auch uns, die wir diese Zeitschrift mit viel Leidenschaft alle zwei Monate für Sie machen, zum Nachdenken. Einfach so weiter? Business as usual?
Das Unbehagen lässt sich nicht auflösen, aber es schärft das Bewusstsein für die Dinge, die wir wirklich tun wollen. In diesem Fall heißt das, wir freuen uns sehr auf die ausgefallene, verschobene, endlich stattfindende opti – trotz der angespannten Zeiten. Unser beigelegter Shopping Guide soll Sie dazu verführen, auch nach München zu kommen.
Bleiben Sie, was die Branche betrifft, am Ball! Es sind nicht nur unsere Füße, die uns bewegen, es ist auch unser Denken.