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Interview mit Geschäftsführer Markus Rech

LoQu: Mit allen Brands Klassenbester werden

Es ist ein gutes Jahr her, dass Markus Rech die Geschäfts-Führung der LoQu Optical Group mit den Marken Aktivoptik, Optikhaus und Smykker von Tammo Bruns übernommen hat. Damals, im August 2022, erklärte er, alle Marken von LoQu weiter gestalten und auf die nächste Ebene bringen zu wollen, „gerade auch im digitalen Bereich“.

LoQu Optical Group: GF Markus Rech
Markus Rech ist seit August 2022 CEO der LoQu Optical Group. Zuvor war er unter anderem als Geschäftsführer für SportScheck und Engelhorn tätig. Beide stationär geprägten Retail-Unternehmen führte er in das digitale Zeitalter und etablierte sie als Omnichannel-Unternehmen (Bild: LoQu Group)

Gerade dort versprach Rech als ehemaliger Geschäftsführer unter anderem von SportScheck Stärken. Schließlich hatte er aus dem stationär geprägten Retail-Unternehmen ein für das digitale Zeitalter gewappnetes Omnichannel-Unternehmen gemacht.

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Es überrascht also wenig, dass Rech vor einigen Wochen für die Marke Smykker der Gruppe einen neuen Onlinestore und einhergehend eine Online-Strategie präsentiert hat, die die Ausrichtung auf das Omnichannel-Angebot der LoQu-Gruppe veranschaulicht. „Best in class“ wolle man werden.

Angesichts des Mitbewerbers Mister Spex eine bemerkenswerte Aussage. Die eyebizz hat sich deswegen mit Markus Rech – natürlich online – getroffen, um zu hören, was von der Gruppe mit etwa 100 Filialen und 700 Mitarbeitenden (inklusive Verwaltung) diesbezüglich weiter zu erwarten ist und warum Omnichannel nicht nur für Smykker das Erfolgsgeheimnis der Zukunft sein soll. ///

 


eyebizz: Herr Rech, bislang dachten wir, in Mister Spex haben wir in der Branche bereits einen Platzhirschen, der sich in Sachen Multi- oder Omnichannel nichts vormachen lässt. Sie möchten nun „best in class“ in dieser Hinsicht werden, wie?

Markus Rech: Der erwähnte Anbieter ist sicher ein Pionier im Bereich Omnichannel. Man kann uns aber nur schwer mit unseren Markt-Teilnehmern vergleichen. Die meisten repräsentieren mit ihrem Angebot jeweils eine einzige Retailmarke für eine bestimmte Kundengruppe. Wir hingegen als LoQu Optical Group vereinen von traditionellen Augenoptikbetrieben – Optikhaus und Aktivoptik – über die Direct-to-Consumer-Marke Smykker bis hin zur Produktmarke ProEyes ein sehr vielfältiges Angebot für sehr unterschiedliche Kundensegmente unter einem Dach. Das unterscheidet uns von anderen. Wir möchten als komplette Gruppe mit allen unseren Brands und für alle Kundensegmente Klassenbester werden.

 

„ Man kann uns nur schwer mit unseren Markt-Teilnehmern vergleichen.“

 

Gewiss gibt es in dieser Hinsicht Potenzial für die Branche allgemein. Hat es Sie vor rund einem Jahr überrascht, wie wenig das Digitale und die Online-Möglichkeiten im Fokus der Augenoptik zu stehen scheinen?

Ich habe viel zugehört im ersten Jahr, habe viel von unseren rund 700 Mitarbeitenden gelernt und die Probleme sowie die Chancen erfasst. Mir ist der sehr kompetente, aber eher traditionelle Ansatz nicht verborgen geblieben. Ja, vielleicht hat es mich sogar überrascht, dass die Augenoptik abseits der sonstigen Retail-Entwicklung eine solch gesunde Branche ist. Der wahrgenommene Veränderungsdruck ist kleiner als in anderen Branchen. Aber letztlich ist es die Kundschaft, die Maßstäbe setzt. Die Verbraucher und Verbraucherinnen erwarten heute digitale Angebote, egal in welcher Branche. Und da gibt es im Markt Entwicklungs-Potenzial.

Der reine Onlinehandel mit Brillen spielt eine untergeordnete Rolle. Wenn wir von Omnichannel sprechen, dann sind es doch meistens die Onlinehändler gewesen, die zunächst mit Partneroptikern agiert und dann stationäre Filialen eröffnet haben, um das Geschäft in Schwung zu bringen. Sie haben den Veränderungsdruck erwähnt, warum sollte der zukünftig größer werden?

Kunden kennen aus vielen anderen Branchen keine Trennung mehr zwischen online und stationär. Die Menschen haben bei anderen Produkten die Vorzüge von Omnichannel gelernt, und diese möchten sie auch für ihre Brille nutzen. Natürlich, die Augenoptik ist besonders. Das Handwerk, die Produkte und damit auch die Geschäftsmodelle. Das Differenzierungs-Merkmal Handwerk steht im Zentrum. Aber darum herum gibt es viele Aspekte, die omnichannel aus Sicht des Kunden gut abzubilden sind: individuelle Informationen, personalisierte Services, Zusatzprodukte – die Liste ist lang. Wir betrachten nicht den Kaufakt isoliert, für uns ist die Kundenbeziehung entscheidend. Und für die braucht es zukünftig jede Menge Kontaktpunkte außerhalb des POS.

LoQu Optical Group: Firmensitz
Die LoQu Optical Group GmbH mit ihrer Zentrale in Bad Kreuznach wurde 2018 von der unabhängigen Private-Equity-Gesellschaft Argos Wityu erworben und von Aktivoptik-Gruppe in LoQu Optical Group umbenannt. Die Gruppe vereint die Marken Aktivoptik (Optiker in den Vorkassenzonen großer Supermärkte), Optikhaus (traditionelle Premiumoptiker), Smykker (Direct-To-Consumer-Marke) und Pro Eyes (Eigenmarke Optik und Akustik) (Bild: LoQu Group)

Und der Veränderungsdruck?

Der ergibt sich eben aus genau den genannten generellen Kundenwünschen. Und man sieht ja, wer derzeit Marktanteile gewinnt und wer verliert. Wir sehen, was mit vielen Traditionellen passiert. Und wir diskutieren doch alle über das Thema Fachkräfte. Die Branche bewegt sich, und wir möchten in Sachen Kundenmanagement und kundenspezifische Angebote eine Benchmark setzen.

Letzteres gilt für alle Marken, also die komplette LoQu-Gruppe. Oder speziell für den Lifestyle-Anbieter Smykker, dessen niedrige Festpreise für Einstärken- und Sonnenbrillen einen Onlinekauf vereinfachen?

Smykker ist die Speerspitze, aber das gilt für die ganze Gruppe. Omnichannel treibt alle LoQu-Marken an. Was wir bei Smykker lernen, hilft uns auch bei Optikhaus und Aktivoptik. Uns geht es dabei nicht um den reinen Onlineverkauf. Aktivoptik hat sich zum Beispiel im Google-Ranking in den letzten Monaten stetig verbessert, einerseits durch professionelles SEA/SEO-Management und nicht zuletzt durch gute Kundenbewertungen. Wir werden mit den uns zur Verfügung stehenden Kundendaten zukünftig viel mehr machen können, machen müssen.

 

„ Man sieht ja, wer derzeit Marktanteile gewinnt und wer verliert. Wir sehen, was mit vielen Traditionellen passiert.“

 

Kundendaten, ist das das Erfolgsgeheimnis?

Eines, ja. Es ist doch einfach: Nehmen wir zum Beispiel die Hörakustik. Bei Besuchern unserer Websites sehen wir durch ihr Klickverhalten, wer sich für die Hörakustik interessiert. Bei Bestandskunden können wir auf Basis ihrer Kundenhistorie darauf schließen, für wen eine Information zur Hörakustik hilfreich sein könnte. Und auch in der Neukundenakquise ist die digitale Unterstützung nicht mehr wegzudenken.

Welche Rolle spielt die Hörakustik für die Gruppe?

Schon jetzt eine große, die wir nicht zuletzt übers Cross-Selling ausbauen möchten. Derzeit bieten wir in 52 Filialen, also in mehr als der Hälfte, bereits Hörakustik an und wachsen nach Umsatz aktuell im hohen zweistelligen Bereich.

Die Augenoptik und Hörakustik vereint der zunehmend intensiver werdende Kampf um Mitarbeitende. Die LoQu-Gruppe ist in den letzten Jahren schnell gewachsen. Wie lösen Sie das Fachkräfteproblem?

Ja, wir sind zuletzt stark gewachsen. Im ersten Halbjahr 2023 stiegen der Umsatz um neun Prozent und der Gewinn (Anm. der Redaktion: EBITDA) um 25 Prozent. In den vergangenen drei Jahren wurde die Gruppe um vier Optikhaus-Konzepte, 15 Neueröffnungen bei Aktivoptik und neun Smykker-Stores erweitert. Das Tempo haben wir jetzt etwas verlangsamt, da wir die neuen Stores erstmal behutsam integrieren beziehungsweise etablieren wollen. Aber wenn wir interessante Opportunitäten sehen, Platzhirsche in die Optikhausmarke aufzunehmen, schließen wir das nicht aus. Auch Neueröffnungen sind möglich, bei Smykker bis zu zehn Filialen im Jahr. Wir möchten aber nicht des Wachstums wegen wachsen, sondern dabei profitabel bleiben.

Was die Fachkräfte angeht, haben wir ja bereits ein neues Set-up auf der Management-Ebene. Das Thema Personal und damit auch die Ausbildung stehen ganz oben auf unserer Agenda, auch dort möchten wir Maßstäbe setzen für potenzielle neue und erst recht für bestehende Mitarbeitende. Wir haben diesbezüglich durch die neue Mannschaft in der Führungsebene Kompetenz und Know-how dazu gewonnen und werden neue Wege mit einer neuen Strategie gehen.

Hört sich sehr theoretisch an, können Sie das mit Leben füllen?

Wir möchten uns als attraktiver Arbeitgeber darstellen und werden unser Personal-Recruiting und das Marketing in dieser Hinsicht neu aufstellen. Die Augenoptik und die Hörakustik sind auch interessant für Menschen aus anderen Branchen. Quereinsteiger als Fachberater können verkäuferisches Know-how zu uns bringen und damit das fachmännische Know-how unserer Gesellen und Meister ergänzen. Die Optiker und Akustiker genießen weiter einen hohen Stellenwert und erhalten die ihnen zustehende Wertschätzung. Aber mit dem richtigen Schulungsprogramm machen wir auch die Quereinsteiger fit für den POS: Es gibt genügend gute Leute da draußen, die gute Arbeitgeber suchen. Wir sollten alle noch besser erzählen, wie wichtig unsere Branche ist und welche Verantwortung ihr zu Teil kommt.

Bleibt die Frage, wie Sie sich als attraktiver Arbeitgeber darstellen werden?

In dem wir von uns erzählen, so, wie wir sind. Wir werden uns öffnen und unsere Markenbekanntheit weiter steigern. Wir möchten uns modern präsentieren, die Vier-Tage-Woche zum Beispiel gibt es bei uns schon seit Jahrzehnten. Das Schöne an unserer Gruppe ist, dass unsere

Mitarbeitenden ja auch innerhalb unserer Marken wechseln und an anderen Standorten tätig werden können, wenn ihnen nach Veränderung ist. Auf der anderen Seite können sie sich bei uns auch bestens entwickeln.

///

Das Interview führte Ingo Rütten.


 

LoQu Group
John-F.-Kennedy-Straße 26, 55543 Bad Kreuznach
Marken: Aktivoptik, Optikhaus, Smykker, Pro Eyes
Mitarbeitende: 700
www.loqu.net

 

Artikel aus der eyebizz 6.2023 (Oktober/November)

 

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