Ein Aspekt wird für Trendforscher 2019 als ausschlaggebend für Marken im Umgang mit den Kunden angesehen: der Nutzen für den Verbraucher. Dies sei das Kernthema, meint der aktuelle Fjord-Report zu den Trends für Marken und Kommunikation, nicht nur in diesem Jahr, sondern auch darüber hinaus.
Warum Wert und Nutzen immer wichtiger für die Menschen, Kunden und User werden, liege an der digitalen Sättigung. Digital wird für immer mehr Menschen zur neuen Realität; immer mehr Services und News stürzen auf sie ein – die Verbraucher müssten hinterfragen, welche davon wirklich wichtig seien, und dementsprechend aussieben. Aus diesem Grund müssten Marken mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen echten Nutzen nachweisen.
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Welche Aspekte beeinflussen bei Marken den Nutzen?
Weniger ist mehr
Wie Smartphones und Social Media die Gesellschaft verändert haben, ist nicht zu übersehen. Immer mehr Menschen würden sich wünschen, weniger online zu sein (Trends “Gute Vorsätze“), klinkten sich zumindest zeitweise aus der Social-Media-Welt aus. Darauf müssten sich die Unternehmen einstellen und bei ihrer Online-Präsenz nicht nur nach Häufigkeit und Nutzungsdauer schauen. Zurückhaltung und relevante Inhalte seien da in der Kommunikation mit dem User hilfreicher als viel heiße online-Luft und Marktschreierei.
„Marken müssen Respekt gegenüber denjenigen beweisen, die sich nach Ruhe sehnen; jede Nachricht gehört auf die Goldwaage“, wird Fjord-Manager Thomas Müller in einem Artikel zitiert.
Minimum an persönlichen Daten
Auch wenn immer noch viele Verbraucher online unterwegs sind und persönliche Daten dort eingeben – das Unbehagen darüber, was mit diesen Daten geschieht und wie sicher diese sind, ist da. Transparenz über deren Verwendung und eine sparsame Abfrage könnten hier helfen und sich bei der Entscheidung über die weitere Nutzung auswirken.
Nachhaltigkeit wird wichtiger
Die kurze Nutzung eines Produktes und Wegwerf-Mentalität ist ein Auslaufmodell, zumindest wenn die Nachhaltigkeit fehlt. Thomas Müller: „Verbraucher nehmen sich in Sachen Nachhaltigkeit zunehmend selbst in die Pflicht. Von Marken erwarten sie, dass Nachhaltigkeit in deren Produkte und Dienstleistungen integriert ist.“ Auffüllen oder Zurückgeben von Produkten müsse von den Marken „zu einem positiven Teil des Kundenerlebnisses“ gemacht werden.
Was ist künstlich? Was ist echt?
Die künstlichen Welten und deren digitale Möglichkeiten sorgen leider auch immer mehr für Fakes, sei als News, Videos, Bilder usw. Marken und Unternehmen sollten sich umfassend mit den Chancen, aber auch Risiken dieser „synthetischen Wirklichkeiten“ befassen. Authentizität wird zum hohen Gut und muss geschützt werden. Trotzdem können diese neuen technischen Möglichkeiten Kunden begeistern und Marken hervorheben.
Super-Personalisierung in der Warteschleife
Auch wenn die Digitalisierung eine zunehmend persönlichere Kundenansprache ermöglicht, stoße sie aktuell an technische Grenzen. Bekommt der Kunde entgegen seiner Erwartung dann kein „superpersönliches“ Angebot, führe das immer öfter zu Frust und Ablehnung der Marken. Daher müssten die rein demografischen Daten vorerst noch mit sogenannten „Mindsets (qualitativ und mit Methoden der Psychologie, des Designs und der Verhaltensforschung ermittelte geteilte Geisteshaltungen)“ in einen Kontext gestellt werden, um damit das Angebot passend auf den Kunden in verschiedenen Situationen und Lebenslagen zuschneiden zu können.