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Sanierungs-Experte führt Geschäftsbetrieb weiter

Menrad muss Insolvenz-Antrag stellen

Menrad mit Hauptsitz in Schwäbisch Gmünd hat einen Insolvenz-Antrag gestellt. Mit Beschluss vom 31. März 2025 ordnete das Amtsgericht Aalen die vorläufige Insolvenz-Verwaltung über das Vermögen des Brillen-Herstellers an und bestellte Rechtsanwalt Florian Zistler (Pluta Rechtsanwalts-GmbH) zum vorläufigen Insolvenz-Verwalter.

Menrad-Hauptverwaltung in Schwäbisch Gmünd
Menrad-Hauptverwaltung in Schwäbisch Gmünd (© Menrad)

Rechtsanwalt Florian Zistler hatte bereits vor Ort erste Gespräche mit der Geschäftsführung geführt und sich ein erstes Bild der Lage verschafft. Die Verantwortlichen informierten in einer Mitarbeiter-Versammlung die Beschäftigten über die nächsten Schritte. Der Geschäftsbetrieb läuft weiter. Die Löhne und Gehälter der 115 Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld für die Monate März, April und Mai gesichert. Der Verwalter wird eine Insolvenzgeld-Vorfinanzierung in die Wege leiten, um die Löhne schnellstmöglich auszuzahlen.

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Chance für Neustart

Sanierungs-Experte Zistler erklärt in einer ersten Stellungnahme: „Wir stehen ganz am Anfang des Verfahrens. Meine heutigen Gespräche verliefen sehr konstruktiv. Der Betrieb ist gut strukturiert und läuft normal weiter. Wichtig ist, dass die Kunden die Fortführung unterstützen werden. Dazu wurden heute schon die ersten Gespräche geführt. Wir werden alles versuchen, um eine Sanierung zu ermöglichen und den Betrieb zu erhalten.“

Grund für den Antrag sei ein zukünftig zu erwartender Liquiditäts-Engpass bedingt durch eine rückläufige Auftrags- und Umsatz-Entwicklung aufgrund eines schwierigen Marktumfeldes. Die Geschäftsführung erklärt: „Die aktuelle Situation ist herausfordernd, aber ein Insolvenzverfahren kann auch die Chance für einen Neustart bieten. Gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenz-Verwalter arbeiten wir daran, das Unternehmen zu stabilisieren und unseren Mitarbeitern und Geschäfts-Partnern eine Perspektive zu bieten. Wir wollen unseren traditionsreichen Betrieb erhalten und sind zuversichtlich, dass uns dies gelingen wird.“

Dauerhafte Lösung für Menrad gesucht

Der vorläufige Insolvenz-Verwalter strebe eine dauerhafte Lösung für die Unternehmens-Gruppe an. Hierzu wird er in den kommenden Tagen die ersten Gespräche führen. Es ist geplant, einen strukturierten M&A-Prozess zu initiieren, um die Suche nach möglichen Investoren oder finanzstarken Partnern zu forcieren.

Das Familien-Unternehmen Menrad mit Hauptsitz in Schwäbisch Gmünd ist seit mehr als 125 Jahren im Eyewear-Geschäft aktiv und einer der führenden Brillen-Hersteller Europas. Geführt wird das Unternehmen heute in vierter Generation von den Brüdern Eberhard und Hermann Müller-Menrad.

Eberhard und Hermann Müller-Menrad
Eberhard und Hermann Müller-Menrad, hier 2018 (© Menrad)

Das Unternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt Korrektionsfassungen und Sonnenbrillen auf höchstem Niveau. Die Qualitäts-Produkte sind bekannt für ihre sehr hochwertigen Materialien, exklusiven Designs und optimalen Tragekomfort. Designt und entwickelt werden alle Brillen in Deutschland. Seit 1970 erfolgt die Produktion im Ausland. Menrad-Produkte sind auf allen Kontinenten in über 100 Ländern erhältlich.

Am Hauptsitz in Schwäbisch Gmünd beschäftigt Menrad 115 Mitarbeiter, bei der Tochtergesellschaft in München arbeiten vier Beschäftigte. In Schwäbisch Gmünd befinden sich die Verwaltung, der deutsche Vertrieb und die weltweite Logistik. Das Team des Produktdesigns sowie die Export- und Marketing-Abteilung sitzen in München. Weitere Designer arbeiten in Paris, London und weltweit. Das Unternehmen hat zudem eigene Vertriebs-Gesellschaften in Österreich, Schweiz, Frankreich, Niederlande, Großbritannien, Italien, Polen, Türkei und Brasilien, die nicht von der Antragstellung betroffen sind. Dort arbeiten rund 80 Mitarbeiter.

 

Quelle: Pluta

 

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