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Wie der Online-Optiker die Zukunft des traditionellen Augenoptikers sieht

Mister Spex feiert zehnjähriges Jubiläum

(Berlin) – Im April 2008 bot die Mister Spex GmbH, Berlin, ihre ersten Brillen über das Internet an. Was vor rund zehn Jahren als Start-Up mit vier Mitarbeitern und einem kleinen Lager begann, hat sich zu einem digitalen Unternehmen mit mehr als 450 Mitarbeitern und über drei Millionen Kunden entwickelt. Mister Spex operiert heute in zehn Ländern und ist mit einem Portfolio von rund 9.000 Brillen und Sonnenbrillen nach eigenen Angaben Europas führender Online-Optiker. Aus dem Berliner Logistikzentrum heraus verschicke das Unternehmen bis zu 15.000 Pakete am Tag.

10 Jahre Mister Spex - die Website des Online-Optikers
10 Jahre Mister Spex – die Website des Online-Optikers

Der Kunde von morgen verwaltet seine Daten autonom

Jeder Dritte Deutsche ziehe heute schon das Online-Shoppen dem stationären Handel vor. Als Gründe dafür würden unter anderem die Unabhängigkeit von Öffnungszeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Waren und die bequeme Lieferung zur Haustür genannt (1). „Der Kunde will schnellen und unkomplizierten Zugriff auf Informationen, Produkte und Services“, erklärt Geschäftsführer Mirko Caspar. „Einkaufserlebnisse – online wie offline – müssen künftig noch stärker auf größtmögliche Autonomie des Kunden zugeschnitten werden. Das gilt auch für die Augenoptik. Dank digitaler Gesundheitskarte und Co. werden Kunden ihre eigenen gesundheitsbezogenen Daten in naher Zukunft vollständig selbst verwalten und einsetzen.“

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Wie Augenoptik in Zukunft aussehen kann, zeige Mister Spex schon heute mit seinem Omnichannel-Konzept, über das Kunden sowohl im Onlineshop als auch im stationären Ladengeschäft Zugriff auf das gesamte Sortiment haben und ihren Einkauf mit Hilfe von unterschiedlichen digitalen Angeboten selbstständig und intuitiv steuern könnten.

Das Berliner Unternehmen arbeite kontinuierlich an weiteren Features wie einer optimierten 3D-Anprobe oder den Einsatz eines Online-Sehtests. Auch in Bezug auf Schnelligkeit optimiere Mister Spex das Angebot – „same day delivery“ werde bereits erfolgreich getestet. „Unser oberstes Ziel ist, den Kunden über intelligentere, kanalübergreifende Services zu befähigen, seine Bestellung so selbstbestimmt und unabhängig wie möglich zu tätigen – von der Auswahl der Fassung bis hin zur Art des Glases. Mit Zugriff auf qualifizierte Beratung, wann immer er danach verlangt“, ergänzt Caspar. „Der Brillenkauf darf Spaß machen und muss sich nicht wie ein Behördengang anfühlen.“

Der Kunde von morgen hat die Macht – nicht der Optiker

Mit dieser Arbeitsweise habe Mister Spex die Branche im vergangenen Jahrzehnt immer wieder aufgemischt. Der traditionelle stationäre Optiker habe bisher die Rolle eines „Gatekeepers“ innegehabt, der für den Kunden Fassungen und Gläser aussucht und entsprechend gefilterte Angebote macht. „Für mich grenzt das an Entmündigung“, sagt Mister-Spex-Gründer und Geschäftsführer Dirk Graber. „Der informierte Kunde kann das selbst.“ Graber fehle außerdem eine transparente Preiskommunikation bei Gläsern. „Der Kunde musste lange auf das vertrauen, was der Optiker ihm anbot. Davon profitierte der Optiker, nicht aber der Kunde. Mit steigender Transparenz geht diese Macht zunehmend vom Optiker auf den Kunden über.“

Dies habe gravierende Folgen – insbesondere für das Berufsbild des Optikers. In Zeiten von Automatisierung und Technisierung verliere das traditionelle augenoptische Handwerk an Bedeutung. Datengestützte Beratungsangebote hingegen rückten stärker in den Fokus. Für Graber setzt die Berufsausbildung heute allerdings noch die falschen Schwerpunkte: „Die aktuelle Ausbildungsverordnung für Augenoptiker und Optometristen ist überholt, es fehlt an grundlegendem digitalen Verständnis.“

Der Online-Optiker will das ändern. Seit 2015 ist Mister Spex Ausbildungsbetrieb mit aktuell 17 Azubis. Nicht nur Berufseinsteiger, sondern auch erfahrene Optiker würden im Unternehmen intensiv im Umgang mit digitalen Technologien und datengetriebenen Prozessen geschult. Und nicht nur das Berufsbild ändere sich, auch das Produkt selbst werde in Zukunft zusätzlichen Ansprüchen genügen müssen. „Schon heute werden Brillengläser in höchster Qualität, einfach und kostengünstig in 3D-Druckern produziert“, so Dirk Graber. Technische Features und so genannte Smart Glasses werden weiterentwickelt – die Brille wird zum Träger von High-Tech-Komponenten wie beispielsweise integrierten Kameras.

Eine Branche auf dem Weg in die Unabhängigkeit

Sei es in der Vergangenheit in der Augenoptik wie auch in vielen anderen Branchen vor allem darum gegangen, unternehmerische Gewinne über Größenvorteile beim Einkauf und kostengünstigere Produktion im Ausland zu skalieren, ermögliche die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung auch vergleichsweise kleinen Unternehmen, die Wertschöpfungskette zu optimieren. Mit automatisierten Eigenleistungen wie dem Einschleifen von Brillengläsern mittels neuester Edging-Technologie in der hauseigenen Berliner Meisterwerkstatt reduziere Mister Spex Abhängigkeiten von externen Lieferanten. „Diese zunehmende Unabhängigkeit wird zwangsläufig dazu führen, dass Produktionshoheiten fallen. Unternehmensgröße alleine ist in zehn Jahren kein Erfolgskriterium mehr, der smarte Umgang mit automatisierten und datenbasierten Lösungen wird den Wettbewerb in Zukunft entscheiden“, so Graber weiter.

Ein weiteres Risiko auf dem Weg in die digitale Zukunft sehen beide Mister-Spex-Geschäftsführer in bundes- und verbandspolitischen Rahmenbedingungen. Deutschland und Europa stehen demnach vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen durch internationale Monopole und Plattformen, denen hierzulande vor allem mit Protektionismus traditioneller Strukturen begegnet werde. „Solche Strategien bremsen Innovationen in allen Branchen aus und führen langfristig dazu, dass Deutschland und Europa wirtschaftlich abgehängt werden“, erklärt Mirko Caspar.

Die Grundvoraussetzungen für Digitalisierung müssten politisch verankert werden. Das gelte auch für die Belange der Augenoptik. „Heute bestimmen Politik, Verbände und Krankenkassen, wie mit dem Thema Brille als Medizinprodukt umgegangen wird. Die Digitalisierung und veränderte Kundenbedürfnisse spiegeln sich in der heutigen Gesundheitspolitik nicht wider“, ergänzt Dirk Graber. Als Beispiele nennt er unter anderem die Vorschläge zur Regulierung von rezeptpflichtigen Arzneimitteln oder das neue Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz zur Erstattung von Brillengläsern.

Seine Forderung: „Wenn sich die Branche nachhaltig aufstellen will, um auch in Zukunft zur Entlastung des Gesundheitssystems beizutragen, muss die Online-Optik als elementarer Bestandteil dessen integriert werden.“ Dass die Digitalisierung nicht aufzuhalten ist, stehe außer Frage (2). Die Frage sei vielmehr, wie sich Unternehmen und Politik positionieren. Dirk Graber dazu: „Die Politik sollte sich für ihre Entscheidungen Vertreter zukunftsorientierter Unternehmen in den Beraterpool holen, wenn Deutschland nicht zurückfallen soll.“

 

 

(1) Quelle: Bitkom 2017 / https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Shopping-rund-um-die-Uhr-ist-wichtigster-Trumpf-des-Online-Handels.html

(2) Quelle: Bitkom 2017 / https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Digitalisierung-sorgt-fuer-mehr-Wohlstand-und-Wachstum.html

 

Quelle: Mister Spex

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Sobald Mister Spex schwarze Zahlen schreibt und keine Millionenverluste mehr vor sich herschiebt, glaube ich, was Herr Graber zu verkünden hat. Bis dahin sind das hohle Phrasen.

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