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Serie Unternehmensnachfolge – Teil 5/6

Nachfolge: Den Lebensabend rechtzeitig planen

Teil V der Artikelserie von Dr. Norbert Medelnik stellt den Aspekt der richtigen Zeitplanung in den Mittelpunkt: Idealerweise beginnt die Nachfolgeplanung bereits ca. zehn Jahre vor dem geplanten Ausstieg. Dies ist in vielen Fällen die Voraussetzung dafür, um die Nachfolge unter wirtschaftlichen und steuerlichen Aspekten optimal gestalten zu können.

Medelnik-Serie zur Nachfolge im Unternehmen: Erfolgsfaktor Zeitplanung
Erfolgsfaktor Zeitplanung – Idealfall und häufiger Praxisfall in Gegenüberstellung

Gabriele Schmutzler, Inhaberin von vier Augenoptik-Fachgeschäften, plant, ihre Nachfolge in ca. zehn Jahren zu vollziehen. Vor kurzem hat sie begonnen, sich mit der Nachfolgeplanung zu beschäftigen.

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Dr. Norbert Medelnik: Frau Schmutzler, können Sie uns als Einstieg eine kurze Zusammenfassung Ihres unternehmerischen Weges geben?

Gabriele Schmutzler: 1987 habe ich mein erstes Fachgeschäft in Fürstenwalde eröffnet und bin dann 1995 in eine 1a-Lage gezogen. Im Jahr 1999 kam das elterliche Geschäft dazu, 2009 fand die Eröffnung in Strausberg statt, im Jahr 2015 die in Zossen.

Was gefällt Ihnen an Ihrem unternehmerischen Engagement am besten? Und was mögen Sie daran weniger gerne?

Die Herausforderung, immer wieder vor neuen Aufgaben zu stehen, täglich und jährlich. Die Abwechslung der Aufgaben, der ständige Wandel. Man lernt ständig dazu, die Aufgaben werden komplexer. Was mir nicht so gut gefällt, sind Dinge, denen man ausgeliefert ist, wie beispielsweise neue Gesetze und Vorschriften, deren Sinn man nicht so richtig verstehen kann und durch die ein extrem hoher bürokratischer Aufwand entsteht.

Mit welchem zeitlichen Vorlauf haben Sie sich erstmals mit der Thematik der Unternehmensnachfolgeplanung befasst?

Ich könnte mir vorstellen, meine Fachgeschäfte in ca. zehn Jahren zu veräußern. Daher habe ich aktuell begonnen, meine Unternehmensnachfolge in ersten groben Zügen geistig vorwegzunehmen. Dafür habe ich ein Gutachten zur Erhebung meines aktuellen wirtschaftlichen Status quo sowie zur zukünftigen Finanz- und Nachfolgeplanung in Auftrag gegeben. Ich beginne also relativ frühzeitig – zehn Jahre, bevor es ernst wird.

Welche Aspekte waren Ihnen bei der Beauftragung des Gutachtens besonders wichtig?

Es war mir wichtig, den Ist-Zustand zu erheben und zu sehen, wo ich im Augenblick wirtschaftlich stehe. Wichtig war mir aber auch, einen groben Ablaufplan konzipieren zu lassen, auf den ich mich mental einstellen kann. Auch die Finanzplanung war ein wichtiger Inhalt, gerade im Hinblick auf potenzielle größere Investitionen, um entscheiden zu können: Machen oder nicht mehr machen?

Welchen Nutzen sehen Sie in der geistigen Vorwegnahme der Unternehmensnachfolge?

Medelnik-Serie zur Nachfolge im Unternehmen: Interview mit Gabriele Schmutzler
Gabriele Schmutzler

Natürlich ist keiner Weissager oder Hellseher. Aber diese Überlegungen waren für mich sehr nützlich. Denn wenn man sich gedanklich mit der Zukunft befasst, ist man bereits viel näher an der tatsächlichen Entwicklung dran. Ergänzend spricht man natürlich auch mit Freunden und Verwandten über das Thema, denn es ist eine der wichtigsten Entscheidungen! Davon hängt die Qualität unseres Lebensabends, unser Leben im Alter ab!

Die Entscheidungen, welche am Anfang der unternehmerischen Laufbahn getroffen werden, sind im Vergleich dazu nicht so gravierend: Ob ich nun eine 1a- oder 1b-Lage wähle . . . Aber die Entscheidungen, welche im Kontext der Nachfolgeplanung getroffen werden, bestimmen meine letzten 30 Jahre. Fehlentscheidungen wirken sich hier viel gravierender aus.

Daher würde ich jedem in vergleichbarer Situation empfehlen, sich im Hinblick auf diese Thematik in kompetente Hände zu begeben. Denn die Gespräche mit Freunden, Verwandten und Kollegen bringen einen hier nicht richtig weiter. Besser ist es, zu diesem Thema jemand von außen zu holen, um beurteilen zu lassen: „Das ist realistisch, das ist unrealistisch!“

Wie stehen Sie Ihrem Ruhestand emotional gegenüber?

Sehr offen! Ich bin gespannt, was auf mich zukommt. Vielleicht werde ich es im Ruhestand ganz anders sehen, aber: Wie alle Menschen freue ich mich, weniger oder keine Verpflichtungen mehr zu haben! Unsere Generation hat ja auch ein Leben neben der Arbeit, ganz im Gegensatz zur Generation meines Vaters: Die hat wirklich nur gearbeitet.

Wird es Ihnen schwer fallen loszulassen?

Bestimmt! Auch das ist eine Herausforderung, aber: Je länger man sich damit beschäftigt, desto mehr gewöhnt man sich an den Gedanken.

Wissen Sie schon, was Sie „danach“ machen werden?

Konkrete Pläne habe ich noch nicht, aber es wird sich finden! Ich werde es mir überlegen, wenn ich näher am Ausstieg dran bin.

Haben Sie bestimmte Vorstellungen und Wünsche an einen Nachfolger/eine Nachfolgerin?

Ich habe im Augenblick noch keine konkreten Vorstellungen und Wünsche. Ich weiß, dass niemand aus meiner Familie zur Verfügung stehen wird. Ich schaue ab und an schon mal nach rechts und links, bin aber in der aktuellen frühen Phase noch völlig offen. Letztendlich wird es, wenn es soweit ist, von vielen Faktoren abhängen: Auch ob man alle Geschäfte auf einmal oder stufenweise abgibt.

Was raten Sie anderen Kollegen, welche ca. zehn Jahre vor der Nachfolge stehen?

Ich würde empfehlen, externen, kompetenten Rat einzuholen, auch für das eigene Wohlbefinden: Weil man dann weiß, wo man aktuell steht. Mit diesem Wissen kann man besser agieren! Am besten wäre es, den aktuellen Status quo alle fünf Jahre neu erheben zu lassen, mindestens aber einmal im mittleren Lebensalter. Besonders auch dann, wenn Entscheidungen anstehen wie Zukauf, Umbau oder Expansion: Dann sollte man nochmals kompetenten Rat einholen.

Für mich hat es sich auch als sehr nützlich erwiesen, ein ausführliches schriftliches Gutachten an die Hand zu bekommen. So kann ich immer wieder einmal nachlesen. Dabei habe ich festgestellt, dass man manche Dinge mit der Zeit anders bzw. neu liest. Eine schriftliche Unterlage ist Gold wert!

Frau Schmutzler, vielen Dank für das Interview!

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Dr. Norbert Medelnik

ist als Diplomkaufmann und Augenoptikermeister seit über 15 Jahren als Unternehmensberater in den Gesundheitsbranchen des Einzelhandels tätig. Er ist Inhaber einer Beratungsgesellschaft und leitet Erfahrungsaustausch-Gruppen mittelständischer Augenoptiker. Einer seiner Beratungsschwerpunkte ist die Nachfolgeberatung inklusive Erstellung des Unternehmenswertes. In unserer sechsteiligen Serie schreibt er über zentrale Aspekte der Nachfolgeplanung. www.medelnik.com

 

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