Denk‘ ich an Stuttgart, denk’ ich an Kehrwochen. Und Sie? Zugegeben, ich kenne Stuttgart nicht. Jetzt muss ich da hin. Führt kein Weg dran vorbei. Um es mit Jörg Armbruster – Redakteur bei der Zeit und als Wahl-Stuttgarter Kenner der Materie – zu sagen: Die Liebe muss wachsen. Wer wie ich ansonsten die Szenestadt des demnächst unterirdischen Hauptbahnhofs nur vom Durch- oder Vorbeifahren kennt, steht mit vielen Fragezeichen da, wenn er von der Wahl des Stuttgarter Messeplatzes als kommendes Zuhause für die opti denkt. Hoffnung bei all den Schwaben und den Vorurteilen, die sie umwabern, macht, dass die Stuttgarter zu mehr als 44 Prozent Migrationshintergrund haben (Quelle: Armbruster). Na also.
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Ach, liebe Bettina Reiter, lieber Dieter Dohr, was haben Sie uns als opti-Projektleiterin und der Messeveranstalter der Branche nur für einen Floh in den Pelz gesetzt? Aber die ehemalige Stuttgarterin fordert mehr Mut zu dem modernen Messegelände und der „mobile-Messe“. Schließlich ziehe die opti-Aussteller-Familie zu nahezu 93 Prozent mit. Aha.
Warum zieht jemand überhaupt freiwillig von München nach Stuttgart? Die opti jedenfalls nicht. Jedem sind die Risiken bewusst. Der Abgesang der Kölner optica um die Jahrtausendwende steht den Altvorderen noch vor Augen. Sie ging unter anderem wegen häufiger Terminwechsel unter. Aus Fehlern wird gelernt: Was den Januartermin angeht, beweist sich das Reiter-Team als standfest.
Die opti bleibt im Januar, wechselt aber unter Zugzwang, weil die Messe München mit der Verlegung ihrer großen Ispo in den Januar der kleinen opti den Kehraus beschert. Nun denn.
Haben sich die opti-Organisatoren vor der Entscheidung für diesen Standort genügend mit den Ausstellern ausgetauscht? Die opti-misten meinen, ja. Manche sehen das anders, hörte die eyebizz-Redaktion hie und da in München. Der Vertrag mit Stuttgart ist jedenfalls für die kommenden fünf Jahre unterschrieben. Will sagen: 2021, 2023 und 2025 stehen nun mal in dem Schwabenländle fest.
Hat’s genügend Hotels? Laut Messe Stuttgart direkt auf dem Campus drei, mit 817 Zimmern, von denen man zu Fuß in einer Minute im Eingang Ost beziehungsweise im ICS „Internationales Congresscentrum“ der Messe steht. Ob im Januar Stau-Chaos herrschen wird, weiß niemand – das war in München nie anders. Klar, der Ausflug nach Bad Gastein oder sonst wo in die Alpen bleibt aus. Obwohl: Vielleicht wird die Anreise nur ein bissl weiter?
Ja, es gibt durchaus positive Stimmen – sogar von einem Franzosen: Bertrand Ragonneau-Flemming von dem Sportbrillen-Experten Julbo meint: „Wir glauben, dass Stuttgart eine gute Chance ist, mehr Dynamik zu erzeugen. Es könnten auch von Frankreich mehr Besucher kommen, ebenso wie aus der Schweiz, denn Stuttgart ist gut erreichbar.“ Na bitte.
Anderenorts höre ich, dass die Österreicher ihre Schwierigkeiten haben, in die Kesselstadt zu kommen. Fakt ist: Die Branche braucht eine gut florierende Messe.
Jetzt stehen die Zeichen auf die Geburtsstadt von Jürgen Klopp, ehemaliger Brillenträger des Jahres und jetzt alle zwei Jahre Schutzheiliger der Messe. Na dann. Schreiben Sie mir Ihren Stuttgart-Tipp? Ich freu’ mich drauf!