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Optical Women‘s Association aus den USA

OWA-Netzwerk erobert Europa

Seit über 20 Jahren bietet die Optical Women‘s Association (OWA) Frauen aus der Augenoptik in den USA eine Plattform für gegenseitige Unterstützung, Mentoring und berufliche Weiterentwicklung. Das Netzwerk engagiert sich nun auch vermehrt in Europa.

OWA Podium MIDO 2025 c OWA
Das OWA-Podium auf der MIDO 2025 (von links): Malika Azrine-Bouferguene (EssilorLuxottica), Barbara Salimbeni (Marchon), Sara Osculati (Thelios) und Moderatorin Megan Molony (Vizepräsidentin von OWA, National Vision) (© OWA)

Die Optical Women‘s Association (OWA) mit Sitz in Dallas/Texas (USA) wurde 1997 als gemeinnütziger Verein gegründet und hat sich der Unterstützung und Förderung der beruflichen Entwicklung von Frauen verschrieben, die in allen Bereichen der augenoptischen Industrie tätig sind. Derzeit sind 1.062 Frauen aus der ganzen Welt dort engagiert.

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Die wichtigsten Veranstaltungen in den USA finden auf der Vision Expo East (VEE) in Orlando (früher in New York) und der Vision Expo West in Las Vegas statt. Das Champagne Breakfast auf der VEE ist das Flaggschiff-Event, wo auch mit den OWA Star Awards jedes Jahr Persönlichkeiten aus der Augenoptik für ihre Verdienste ausgezeichnet werden.

Unter der aktuellen Präsidentin Lorie Lippiatt, OD, sitzen rund 30 Frauen in Vorstand und verschiedenen Ausschüssen. Die Liste der Sponsoren ist lang und eindrucksvoll. Neben großen Augenoptikkonzernen finden sich dort auch Messe-Veranstalter, Brillen-Designermarken und Anbieter für Geräte und Augengesundheit.

OWA: Mehr Support und Sichtbarkeit

Ähnlich wie in Deutschland, wo 66 Prozent Frauen in Augenoptik-Fachgeschäften angestellt sind, während der Anteil der Inhaberinnen bei 30 Prozent liegt (Quelle: ZVA-Branchenbericht 2023/2024), ist laut OWA in den USA die Belegschaft aus Dispensing Opticians sogar zu mehr als zwei Drittel weiblich (72,7 % Frauen und 27,3 % Männer); bei den praktizierenden Optometristen liegt der Frauen-Anteil immerhin bei fast der Hälfte (48,6 %, Quelle: DataUSA 2022).

OWA Podium MIDO 2025 Lorraine Berton c OWA
Lorraine Berton, Präsidentin von ANFAO und MIDO (© OWA)

Seit rund einem Jahr ist die Organisation zu diesem Thema vermehrt in Talkrunden auf Augenoptikmessen in Europa unterwegs. Auf der SILMO 2024 war OWA bereits zu Gast, und anlässlich der MIDO 2025 Anfang Februar fand ein weiteres Event in Mailand statt, eine Podiums-Diskussion moderiert von OWA-Vizepräsidentin Megan Molony und mit einer Einführung von Lorraine Berton, Präsidentin von ANFAO und MIDO. Mehr dazu im Interview mit Trudi Charest, Vorstandsvorsitzende und Vorsitzende des internationalen Komitees.

/// PE

 


Trudi Charest im Interview

„Bekennen Sie sich zu Ihrem Ehrgeiz!“

Trudi Charest ist Augenoptikerin, Bestseller-Autorin und erfolgreiche Unternehmerin in Calgary, Alberta/Kanada. Im eyebizz-Interview gibt sie Einblicke in OWA und Tipps für Frauen in der Augenoptik.

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Trudi Charest von OWA im eyebizz-Interview (© OWA)

eyebizz: Frau Charest, wie kommt es zum vermehrten Engagement in Europa?

Trudi Charest: Die OWA verzeichnet seit der Covid-Pandemie einen Zustrom von Mitgliedern aus anderen Ländern, darunter Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien. Wir haben auf der MIDO 2024 eine Networking-Veranstaltung abgehalten, und es war ein erstaunlicher Erfolg, denn viele unserer Sponsoren mit weltweiten Niederlassungen fragten uns, ob wir in Europa für ihre weiblichen Mitarbeiter präsent sein würden.

Im Mai 2024 gründeten wir den internationalen Expansions-Ausschuss, um den Wunsch und die Notwendigkeit von Expansions-Bemühungen zu ermitteln und die rechtlichen Voraussetzungen für die Aufnahme globaler Mitglieder zu schaffen. Wir befinden uns jetzt in Phase 3 unserer Expansion und erstellen die Blaupause dafür, wie OWA in Europa und anderen Ländern aussehen könnte.

„Optische Barrieren durchbrechen: Frauen, die den Aufstieg zum Erfolg gemeistert haben“ war das Thema der Podiums-Diskussion auf der MIDO 2025. Was sind Ihre Erkenntnisse daraus?

Wir hätten uns keine aufschlussreicheren und inspirierenderen Frauen wünschen können. Ihre Geschichten sprechen den Weg und die Herausforderungen an, mit denen viele Frauen in der Wirtschaft konfrontiert sind, im Kampf um Gleichberechtigung am Arbeitsplatz.  Das sind die vier wichtigsten Erkenntnisse aus der Diskussion:

  • Bekennen Sie sich zu Ihrem Ehrgeiz: Viele Frauen zögern, ihre Karriere-Wünsche offen zu äußern. Erfolgreiche Führungskräfte betonen, dass Ehrgeiz keine negative Eigenschaft ist – er ist eine Triebfeder des Erfolgs. Sie ermutigen Frauen, sich ehrgeizige Ziele zu setzen, für sich selbst einzutreten und aktiv nach Führungs-Möglichkeiten zu suchen.
  • Bauen Sie Ihr Netzwerk auf und nutzen Sie es: Starke berufliche Beziehungen sind für die Karriere-Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Frauen in Spitzen-Positionen machen häufig Mentoren, Sponsoren und Peer-Netzwerke für ihren Erfolg verantwortlich. Sie betonen, wie wichtig es ist, Beziehungen zu pflegen, sich beraten zu lassen und anderen als Mentorin zur Seite zu stehen.
  • Das Impostor-Syndrom (= massive Selbstzweifel) überwinden: Selbst die erfolgreichsten Frauen haben schon Selbstzweifel erlebt. Führungskräfte raten dazu, das Impostor-Syndrom anzuerkennen, aber nicht zuzulassen, dass es das eigene Selbstbewusstsein bestimmt. Sie betonen, dass man sich auf Fähigkeiten, Erfolge und kontinuierliches Lernen konzentrieren sollte, um das Selbstvertrauen zu stärken.
  • Setzen Sie sich für Work-Life-Integration ein, nicht für Perfektion: Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist eine Herausforderung, und Perfektion ist ein Mythos. Erfolgreiche Führungskräfte ermutigen Frauen, Grenzen zu setzen, zu delegieren und Prioritäten zu setzen, was ihnen wirklich wichtig ist – sei es die Familie, die Gesundheit oder die persönliche Entwicklung –, während sie gleichzeitig ihren beruflichen Ambitionen treu bleiben.

Was sind Ihre weiteren Pläne in Europa?

2025 haben wir Events auf der MIDO, der 100% Optical und der SILMO. Wir planen auch regionale Veranstaltungen in Paris, Mailand und London, wo wir Ausschussmitglieder haben, sowie eine virtuelle Veranstaltung für Frauen aus aller Welt. Wir arbeiten mit unseren Sponsor-Unternehmen zusammen, um die Bedürfnisse von Frauen außerhalb der USA zu verstehen, und werden auch damit beginnen, Vorteile anzubieten, die auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Es wird noch viel passieren!

Denken Sie auch über eine Zusammenarbeit mit der opti in Deutschland nach?

Da wir unsere Präsenz und Mitgliedschaft in Europa ausbauen, sind wir natürlich für alle Veranstaltungen offen. Zurzeit bauen wir unser internationales Komitee von Mitstreiterinnen aus aller Welt auf und haben Frauen dabei aus Kanada, Frankreich, Italien und Großbritannien, also brauchen wir natürlich auch jemanden in Deutschland.


/// Die Fragen stellte Patricia Perlitschke.

 

www.opticalwomen.com

 

Artikel aus der eyebizz 2.2025 (März/April)

 

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