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Weinseisen Optik in Landeck

Erfolg mit Online-Shop

Rund 120.000 Online-Shops gibt es derzeit in Deutschland, Tendenz steigend. Doch rentiert sich der Aufwand für Augenoptiker*innen? eyebizz fragte nach bei den Brüdern Mathias und Clemens Weinseisen, beide Geschäftsführer von Weinseisen Optik im österreichischen Landeck. Die ermutigende Antwort: Ein Online-Shop kann sich durchaus lohnen.

Weinseisen Optik - Website mit Hinweis auf Online-Shop
Weinseisen Optik – Website mit Hinweis auf Online-Shop (roter Kreis und links an der Seite)

„Wenn ich ein bestimmtes Produkt suche, und die Webseite des Herstellers lädt sich nur langsam hoch oder zeigt nicht alles richtig an, springe ich ab“, sagt Augenoptikermeister Clemens Weinseisen aus Landeck in Tirol. Grund genug für den internetaffinen 35-Jährigen beim Online-Auftritt von Weinseisen Optik mit seiner 42-jährigen Geschichte auch weiterhin auf der Höhe der Zeit zu bleiben.

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Website-Relaunch plus Online-Shop

Schon 2016/17 präsentierte der Familienbetrieb auf der Website seine wichtigsten Marken. Eine Kauffunktion war bereits integriert, doch erst 2019, kurz vor Corona, als der in die Jahre gekommene Webauftritt neu gelauncht werden musste, baute man einen vollwertigen, sprich professionellen Online-Shop. Wer hier kaufen möchte, kann z.B. seitdem zwischen unterschiedlichen Bezahlsystemen frei wählen. Der Kunde mag’s eben komfortabel.

Verkauft werden hauptsächlich Kontaktlinsen und dazugehörige Pflegemittel, auch Sonnenbrillen werden online bestellt, nicht aber Korrektionsbrillen. Hier werde der stationäre Einzelhandel eben noch unbedingt gebraucht, meint Clemens Weinseisen: „Leute, die im Internet Korrektionsbrillen geordert haben, waren bislang meistens enttäuscht.“

Kontaktlinsen-Käufer europaweit

Die Kunden, die im Online-Shop von Weinseisen Kontaktlinsen bzw. Pflegemittel bestellen, kommen aus ganz Österreich und sogar Europa – ein bemerkenswertes Einzugsgebiet. Das Dilemma, dass der Online-Handel die Preise für Kontaktlinsen nach unten gedrückt hat, begegneten die Pioniere aus Landeck ganz pragmatisch. Sie glichen ihre Kontaktlinsen-Preise frühzeitig Online-Verhältnissen an. Was anfänglich wie Resignation erscheinen mochte, zahlte sich schließlich aus: Der Umsatz stieg stark an. Allerdings gab es da auch harte Verhandlungsrunden mit den Herstellern.

Weinseisen Optik - Clemens Weinseisen
Geschäftsführer und Augenoptikermeister Clemens Weinseisen

Beim Aufbau des Online-Shops half eine IT-Firma, Schulungen waren notwendig, auch die Bereitschaft zu investieren. Mathias, der Bruder von Clemens, kümmerte sich um die Umsetzung, gab Produkte, Beschreibungen, Preise ein und lud die von den Herstellern bereitgestellten Fotos hoch. „Einen Online-Shop aufzuziehen, schafft jeder, wenn er ein gutes Programm hat und kein Problem damit hat, sich einarbeiten zu müssen“, so die Überzeugung von Clemens Weinseisen.

Auch wenn Weinseisen Optik mit dem Online-Shop derzeit nicht mehr als fünf Prozent Umsatz macht, lohne er sich, weil er vielfache, nicht bezifferbare Synergieeffekte für das stationäre Geschäft schaffe: „Die Leute wollen sich online informieren und dann offline kaufen.“

Website wie Online-Shop zeigten zudem, welche Expertise von dem sechsköpfigen Team gelernter Augenoptiker*innen bei Weinseisen Optik stationär zu erwarten ist. Es sei wichtig, so Weinseisen, die eigenen Stärken und Kenntnisse online verständlich, klar und einfach zu kommunizieren.

Zweites Online-Standbein

Was die Erweiterung des Online-Auftritts um eine virtuelle Brillenanprobe betrifft, ist Clemens Weinseisen zurückhaltend. Das funktioniere nur in Kooperation mit einem Fassungshersteller, die daraus entstehende Abhängigkeit sei aber ein zweischneidiges Schwert. Dafür hat er sich ein weiteres Standbein im Netz aufgebaut, mit seiner Teilnahme bei Klarsicht.online, einer bisher nur auf Österreich beschränkten Multi-Optiker-Plattform für den lokalen Brillen-Handel.

Weinseisen Optik Landeck
Weinseisen Optik: das stationäre Geschäft zum Online-Shop

Hier können Augenoptiker*innen ihre Marken online anbieten. Kunden bestellen Sonnenbrillen, die ihnen postwendend geliefert werden. Sie kommen aber im Fall von Korrektionsbrillen auch zur Verglasung ins stationäre Geschäft – eine Win-win-Situation, so Weinseisen.

Was würde er Kollegen raten, die sich überlegen, einen Online-Shop aufzuziehen? „Sich gut beraten lassen, also professionelle Hilfe suchen, im Zweifelsfall das Vorhaben auslagern, aber unbedingt machen“, sagt er und fügt hinzu: „Und die Website unbedingt immer up to date halten und im Webshop integrieren.“

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www.weinseisen-optik.at

shop.weinseisen-optik.at

 


Digitalisierung des regionalen Brillenhandels

Klarsicht.online macht’s vor

Die Wiener Gabriela Colic und David Gevorkian geben mit ihrem im Mai 2021 gegründeten Start-up Klarsicht.online der Digitalisierung in der Branche neuen Schwung. Mit ihrem Brillen-Marktplatz wollen sie ausschließlich kleine regionale Meisteroptiker-Betriebe unterstützen.

Klarsicht online - Gevorkian und Colic
Ambitioniert und entspannt: die Gründer von Klarsicht.online, David Gevorkian und Gabriela Colic

Laut Branchenbericht des ZVA werden derzeit zwei Prozent aller Brillen rein online verkauft und neun Prozent multichannel, das heißt wenigstens einzelne Stationen der Customer Journey erfolgen online. Genau hier sehen die Klarsicht.online-Gründer Gabriela Colic und David Gevorkian Potenzial für ihre Geschäftsidee.

Sie offerieren Augenoptiker*innen einen Online-Brillen-Marktplatz, bei dem sie ihr lokales Sortiment überregional anbieten können. Endkunden können Sonnenbrillen bestellen, die zu ihnen nach Hause kommen. Geht es um eine optische Brille, werden die Kunden für den Sehtest und die Anfertigung der Korrektionsgläser zu einem der Partneroptiker in ihrer Nähe ins Geschäft geschickt. Es besteht auch die Option, die Brille online in der richtigen Sehstärke zu kaufen, sofern vorher in einem der Partner-Optikbetriebe ein entsprechender Sehtest mit Brillenglas-Bestimmung gemacht wurde. Danach wird die angepasste Brille ohne zweiten Besuch nach Hause geliefert.

Die Gründer des Start-ups, die selbst nicht aus der Augenoptik kommen, sehen ihre Dienstleistung, die derzeit noch auf Österreich beschränkt ist, als Gegengewicht zu den großen Filialisten, die ganz andere Möglichkeiten haben, vom Online-Handel zu profitieren. Nur regionale und eigentümergeführte Betriebe können bei Klarsicht.online mitmachen. Derzeit sind es 38 regionale Meisteroptiker*innen aus Österreich. Über 5.000 Modelle und mehr als 100 Marken sind auf der Online-Plattform zu finden. Besonders nachgefragt werden Independent Brands, gerne im höheren Preissegment, heißt es.

Augenoptiker*innen, die ihre Marken auf Klarsicht.online anbieten möchten, können, je nach Anzahl der gezeigten Brillen, aus einmaligen Preispaketen zwischen 3.000 und 10.000 Euro wählen. Teilnehmer Clemens Weinseisen von Weinseisen Optik in Landeck spricht von einer Win-win-Situation (siehe Portrait). Spätestens im Frühjahr 2023 möchte Klarsicht.online in den deutschen Markt einsteigen.

/// JUEB

www.klarsicht.online


 

Artikel aus der eyebizz 5.2022 (August/September)

 

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