Iddo Zimmermann hat schon rund um Globus gelebt und gearbeitet. Aktuell hat der Designer seine Zelte als Geschäftsführer und Creative Director bei Annu Eyewear in Nürnberg aufgeschlagen. Brillen-Design fasziniert ihn, weil es „ein sehr anspruchsvolles Designobjekt ist“.
Iddo Zimmermann wurde in Princeton, New Jersey/USA, als Kind israelischer Eltern geboren, die dort studierten. Als er vier Jahre alt war, zog die Familie zurück nach Israel, in die Küstenstadt Haifa. Jahre später ging es zum Design-Studium erst nach Jerusalem und später nach Eindhoven in den Niederlanden. Nach zwei Jahren in Tel-Aviv, in denen er als Künstler Skulpturen entwarf, zog es Zimmermann wieder in die Ferne, diesmal für vier Jahre nach China. Hier lernte er seine Frau kennen – ebenfalls Designerin – und ging mit ihr zurück in ihre Heimatstadt Amsterdam.
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Jetzt entwirft Iddo Zimmermann Brillen in Nürnberg
Gerade mal ein halbes Jahr später verschlug es sie berufsbedingt nach Nürnberg, wo Ehemann Iddo dann parallel mit dem Brillen-Label Annu startete: „Ich kam zur Augenoptik, weil ich das Objekt liebe, es ist eines der intimsten Objekte, das eine Person besitzt. Dies, in Kombination mit meiner Berufserfahrung und dem Ehrgeiz, für mich selbst zu arbeiten, führte mich in die Brillenbranche.“
Als studierter Industrie-Designer hat Iddo Zimmermann schon verschiedene Produkte entwickelt: „Was mich am Brillendesign fasziniert, ist, dass es ein sehr anspruchsvolles Designobjekt ist. Die Brille ist super technisch, aber gleichzeitig beinhaltet sie viele emotionale Werte, die sich in unsere Persönlichkeiten einfügen sollten. Sie ist auch ein extrem exaktes Designobjekt und sehr sensibel für kleinste Veränderungen.“
Das Kreativteam: ein Kollektiv vieler Nationalitäten
Das Wort Annu stammt übrigens aus dem Hebräischen und bedeutet Wir. Dementsprechend besteht das Kreativteam aus einem Kollektiv vieler Nationalitäten und Einflüsse. „Kreativität im Team bedeutet für mich zuhören und offen sein für unterschiedliche Meinungen und Kritik. Meinungsverschiedenheiten sind der Beginn einer Diskussion und eine Chance für eine bessere Abstimmung“, ist der 39-Jährige überzeugt.
Die besondere Herausforderung sieht er im Aufbau dieses nachhaltigen Unternehmens. Die mittels 3D-Druck gefertigten Brillen-Mittelteile können baukastenartig mit verschiedenen Bügeln, Nasenpads usw. kombiniert werden. Extra dafür wurden spezielle Werkzeuge entwickelt, mit denen der Augenoptiker z. B. die Bügel auswechseln kann. Anfang dieses Jahres präsentierte sich das junge Unternehmen erstmals auf der opti in München.
Sein Design-Ansatz: Auf das Notwendige konzentrieren
Der Design-Ansatz von Zimmermann? „Schwer zu beantworten, das hängt in vielen Fällen vom Produkt, vom Kunden und vom Verbraucher ab. Was die meisten meiner Arbeiten verbindet, ist der Versuch, mit wenigen Mitteln viel zu erreichen, sich auf das Notwendige zu konzentrieren und alles Überflüssige wegzulassen, um eine möglichst klare Botschaft zu erhalten.“
Und wie ist Nürnberg so für den Weltenbummler Iddo Zimmermann? „Man könnte es wohl am besten mit Haifa vergleichen, der drittgrößten Stadt Israels, in der ich aufgewachsen bin. Beides schöne Städte, nicht zu groß, nicht zu klein. Beide außerhalb der Scheinwerfer und damit entspannt und unkompliziert. Sie sind Arbeitsstädte für Werktätige, und das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich ein vertrautes Homey-Gefühl habe, das ich hier sehr schätze.“