Weil ihr bei ihrem Hobby Segelkunstflug bei bestimmten Flugmanövern die Sonnenbrille von der Nase fiel, erfand Ilka Schnelle (34) vor zwei Jahren ein eigenes Konzept. Die Designerin kombinierte ein Sonnen-Shield-Mittelteil mit einer Art Bandana, wobei kurze Bügel im Stoff stecken und das Shield fixieren.
Schon bevor die sich die heute 34-Jährige mit Sportbrillen befasste, verlief ihre Designer-Karriere überaus abwechslungsreich: Die sportliche Frau (Weltmeistertitel im Kampfsport Budo!) studierte zunächst Lichtdesign in Hildesheim und legte anschließend ihren Master in Kunsttherapie ab. Von der Beleuchtung wechselte sie nach einem Metalldesign-Studium in den USA (Menomonie bei Minniapolis) zum Schmuck.
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Schnelle baute ihr eigenes Unternehmen auf und kassierte für ihre „Flügelmacher“ 2018 bereits den Gründerpreis Ingolstadt und den Red Dot Design Award.
Sie sind als Designerin eher zufällig mit der Augenoptik in Berührung gekommen. Wie würden Sie diese Branche beschreiben?
Ich persönlich fand den Einstieg etwas schwierig. Mein Gefühl: eher verschlossen, nicht gegenüber Ideen, aber gegenüber Menschen, die etwas Neues entwickeln wollen. Ich hab’ beispielsweise ganz am Anfang mal bei einer Firma, die ich hier jetzt gar nicht nennen will, angerufen, ob ich ein Glas direkt kaufen könnte, und gesagt, was ich entwickele. ‚Nein, das machen wir nicht‘, hieß es. So stand ich da, Bügel und Tuch in der Hand und hab’ erstmal über den Einzelhandel Gläser bestellt – total frustrierend! Wer also tolle, nachhaltige Gläser zum fairen Preis herstellt, gerne mal melden! Ich suche gerade einen Partner in Deutschland.
Ihr Produkt bzw. Unternehmen haben Sie „Flügelmacher“ genannt. Was verleiht Ihnen persönlich Flügel?
Ein guter Start in den Tag, eine Runde Yoga, ein neues Projekt, eine neue spannende Kooperation mit großartigen Partnern – und wenn’s läuft: Das ist ein unbeschreibliches Gefühl.
Ihr bisher größter Erfolg im Beruf?
Es gibt viele Erfolge – der Red Dot Design Award war allerdings der verrückteste. Plötzlich fand ich mich, meinen Lebensgefährten und eine meiner besten Freundinnen aus Japan auf einer wilden Party neben Designern von gigantischen Firmen aus aller Welt wieder.
Was ist Ihr Lieblings-Rückzugsort?
(Lacht) Alltags ist es meist Couch mit Katze, sonst mein Segelkunstflug. Ich male mit dem Flugzeug, richtig auf Leinwand – die Bewegung des Flugzeuges ist mein Pinsel. Auf dem zweiten Sitz hinter mir befindet sich eine geschlossene Box, in der offene Farbbehältnisse und die Leinwand ohne Rahmen sich im Flug frei bewegen können, so dass die Flugmanöver direkte Auswirkungen auf die Farbe auf der Leinwand haben. Es ist praktisch „die Freiheit des Fliegens auf Leinwand gebannt“.
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?
Alles darf ich nicht verraten, aber ich plane langfristig, unsere komplette Produktion nach Deutschland zu holen, mit nachhaltigen bzw. recycelten Materialien zu arbeiten und unsere Verpackung Kunststoff-frei und minimalistisch zu gestalten. Ich persönlich kaufe auch am liebsten unverpackt und lebe vegan, so gut ich kann. Ich denke, das verschrobene Ökoschnallen-Prinzip greift nicht mehr.
Zudem läuft seit neuestem meine Kooperation mit Olympiateilnehmer Conrad Scheibner, der gerade ganz gut vorlegt und uns würdevoll repräsentiert.