2015 gründete Lea Huch gemeinsam mit Hans Christian Veith in Berlin das Projekt Samsen. Mit ihren erst 30 Jahren hat die gebürtige Niedersächsin, die mittlerweile in Berlin lebt, schon starke Akzente im zeitgemäßen Brillen-Design gesetzt. Die Sonnenbrille 001, für die sie ausgezeichnet wurde, wird in einem Stück, inklusive Rahmen und Bügel, im 3D-Printer gedruckt.
Zu Jil Sander, der „German Queen of Pureness“, hat die Produktdesignerin Lea Huch mittlerweile eine ganz besondere Beziehung. Als Huch 2018 im Rahmen der Ambiente Messe Frankfurt auf einer Gala für ihre innovativen 3D-gedruckten Unisex-Sonnenbrillen mit dem „Excellent Product Design“ ausgezeichnet wurde, war auch die weltberühmte Modedesignerin anwesend – sie bekam den German Design Award für ihr Lebenswerk. Eine aufregende Begegnung, wie sich Lea Huch erinnert.
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Mit Materialband als Scharnier
Mit ihren erst 30 Jahren hat die gebürtige Niedersächsin, die mittlerweile in Berlin erlebt, schon starke Akzente im zeitgemäßen Brillendesign gesetzt. Die Sonnenbrille 001, für die sie ausgezeichnet wurde, wird in einem Stück, inklusive Rahmen und Bügel, im 3D-Printer gedruckt. Es gibt weder Schrauben, die man verlieren, noch ein Scharnier, das brechen könnte. Das „Scharnier“ ist als Materialband – eine clevere Idee – direkt in die Brille gedruckt.
Die Fassungen sind mit 17 Gramm zudem ungewöhnlich leicht und passen sich aufgrund ihrer Flexibilität den unterschiedlichsten Kopfformen an, ohne Druckstellen zu verursachen. Das Gestell aus Nylon ist andererseits besonders robust. Schicht für Schicht schmilzt ein Hochleistungslaser die Fassung aus Polyamid-Pulver zusammen.
Zeitlose Ästhetik und Wertbewusstsein
„Wir verwenden übrig gebliebenes Pulver wieder“, erklärt Lea Huch, „es entstehen so gut wie keine Produktionsreste. Außerdem macht dieses additive Verfahren aufwendige Werkzeuge, die eigens angefertigt werden, ebenso überflüssig wie weite Transportwege.“
Alltagsprodukte neu denken und unkonventionelle Ansätze verfolgen – das hat Lea Huch schon während ihres Studiums, als sie ihren Master of Arts in Produktdesign bei Prof. Burkhard Schmitz an der Universität der Künste Berlin erwarb. Thema ihrer Abschlussarbeit war die Gestaltung von essbarem Geschirr und Besteck. Inspiriert wurde Huch von der visionären Frage: Können essbare Utensilien eine ernstzunehmende Alternative zu anderen Kunststoff- oder Papiergeschirren und Bestecken sein? Oder eignen sich eher Biokunststoffe, die ebenfalls auf Grundlage von Lebensmitteln entwickelt werden?
Hommage von Huch an die Großmutter
Dass Huch damit anfing, Brillenfassungen zu gestalten, hat sich während des Studiums eher zufällig ergeben. Aber das stimmt nicht ganz. Lea Huchs Großmutter war Augenoptikerin, und die Enkelin so davon fasziniert, dass sie als Kind immer gerne eine Brille tragen wollte. Spannend am Brillendesign sei, so sagt sie heute, dass hier Nutzen und Mode zusammenfänden.
„Der 3D-Druck ermöglichst es, Produkte neu zu entwickeln, ohne an die bisherige Formgebung gebunden zu sein.“
Das Start-up, das Huch 2015 gemeinsam mit Hans Christian Veith in Berlin gründete, heißt auch nicht zufällig Projekt Samsen. Letzteres ist eine Hommage an die Großmutter, sie hieß so. Das Studio befindet sich in einer großzügigen Altbauwohnung im Stadtteil Schöneberg, hier werden die Brillen entwickelt und Prototypen auf kleinen Druckern hergestellt, die Produktion befindet sich in Süddeutschland. Projekt Samsen verbindet, so die beiden Gründer, neue Ideen und Technologien mit zeitloser Ästhetik und Wertbewusstsein.
Kooperation mit BMW
Der 3D-Druck findet gerade immer mehr Einzug in den Alltag. Bei diesem Wandel dabei sein zu können, die Grenzen des Möglichen auszutesten und neue Gestaltungsweisen zu finden, die nur mit Hilfe dessen realisiert werden können, ist das, was Lea Huch am meisten fasziniert: „Die Drucker lassen sich nahezu überall aufstellen, wo die Produkte benötigt werden. Und wenn man sie on demand herstellt, gibt’s auch keine Überproduktion. Der 3D-Druck gibt uns die Möglichkeit, Produkte neu entwickeln zu können, ohne an die bisherige Formgebung gebunden zu sein. Ziel unseres Designs ist dabei eine ressourcenschonende und langlebig Gestaltung.“
Ein wichtiger Schritt für Lea Huch und ihren Mitstreiter war der Launch der Kooperation mit BMW i. Mit zwei eigenen Modellen und einem eigenen Konfigurator kann der Kunde sich seine individuelle Sonnenbrille kreieren. „Damit konnten wir zeigen,“ so Huch, „dass Nachhaltigkeit und puristisches Design für uns Hand in Hand gehen. Statt blindem Konsum steht für uns die Wertschätzung der Produkte im Vordergrund. Daher sind unsere Brillen auch als langlebige, einzigartige Alltagsbegleiter konzipiert.“