Luigi Colani gestorben: Seine Design-Welt war rund
von Patricia Perlitschke,
Wie die Deutsche Presse-Agentur mitteilte, ist der deutsche Designer Luigi Colani heute im Alter von 91 Jahren in Karlsruhe gestorben. Markenzeichen seines Designs waren der runde Schwung und die organische Form. Der Universaldesigner Colani entwarf alles Mögliche, unter anderem Autos, Möbel, Geschirr, Kameras, Fernseher, Kleidung – und auch Brillen.
Luigi Colani wurde am 2. August 1928 als Lutz Colani als Sohn eines Schweizer Filmarchitekten kurdischer Herkunft und einer Polin in Berlin geboren. Nach der Schule studierte er an der Berliner Kunstakademie. Später in Paris beschäftigte er sich an der Universität Sorbonne mit Aerodynamik. Die Gestaltung und Anwendung von Kunststoffen spielte eine prägende Rolle in seinem Formschaffen. So wurde er auch als der „Leonardo da Vinci des Kunststoffs“ bezeichnet.
Anzeige
„Nimm einen Stein und wirf ihn ins Wasser, der Stein ist rund, die Flugbahn ist rund, die Kreise im Wasser sind rund, unsere Welt ist rund und bewegt sich mit Milliarden von anderen, runden Himmelskörpern in Harmonie auf runden Bahnen. Selbst bis in die arterhaltende Erotik erregen uns runde Formen. Warum soll ich, ein denkender Mensch, es denen nachmachen, die unsere Welt eckig sehen? Ich setze den Kampf von Galileo Galilei fort, auch meine Welt ist rund.“
Luigi Colani – wohl einer der bekanntesten und zugleich einer der am meisten umstrittenen Designer unserer Zeit. Für die einen war er ein Berufsprovokateur oder Design-Entertainer und für die anderen ein Genie und Philosoph. Fest stehe, dass er „ein Mann wie ein Orkan“ ist, der überall ein Creativ-Chaos hinterließ. Colani sah diese Auseinandersetzung und Kritik nicht negativ; er wollte aufwecken und Impulse geben. So führte er unerbittlich seinen Kampf der runden natürlichen Formen gegen die eckige Umwelt.
Effektive und energie-effiziente Ergonomie musste nach Colani von rechten Winkeln und von geraden Kanten befreit sein. Mit einer kurvenförmigen Linienführung bildete er die evolutionär erprobten organischen Formen der Natur nach. Schon sein Vater habe ihm in seiner Jugend geraten, in der Natur nach Antworten zu suchen: „Ich stellte Fragen und die Natur antwortete mir.“
Universaldesigner Colani entwarf auch Brillen
Außer in Deutschland arbeitete Colani im Laufe seines Lebens in Italien, Mexiko, den USA, Russland, Japan und China. Neben unzähligen Projekten und Designs in allen möglichen Bereichen hat er auch Brillenkollektionen entworfen. Auch diese zeigten deutlich seine Bio-Design-Philosophie.
Der Universaldesigner steckte hinter tausenden von experimentellen und nach vorn gerichteten Designs, Prototypen, Fallstudien und Modellen. Er war Professor für Industriedesign in Tokyo, Shanghai und Bremen und wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Sein unkonventioneller Ansatz führte dazu, dass er – trotz der Bedeutung und des Umfangs seiner Arbeit – weitestgehend außerhalb des Mainstreams im Industriedesign blieb.
Bis ins hohe Alter war Colani ein hochproduktiver Schöpfer von neuartigen Formen geblieben („working like a madman“). Seine vielen Tätigkeiten an mehreren Projekten zugleich empfand er nicht als Arbeit, da es ihm „große Freude“ bereitete. Noch mit 85 Jahren soll er einen Arbeitstag von 14 Stunden gehabt haben. Heute ist der deutsche Designer Luigi Colani 91-jährig in Karlsruhe gestorben.
Bei Flair in Oelde und in einer Krane Filiale in der Nähe machte er sich vor fast vierzig Jahren mit Brillen vertraut. Mein Kollege HPL zeigte mir noch
Handmuster des Meisters. Auf der Messe in Köln Anfang der 90 er kam ich mit ihm kurz ins Gespräch und führte ihn zum Stand von Flair, wo er noch etwas besprechen wollte. Auf dem Weg dorthin erzählte er auch schon von einem Stadtprojekt in China.
Er war eben eine schillernde Figur aber durchaus liebenswürdig.
Cooler Typ, wir hatten immer Spass mit seinen Brillen.
Bei Flair in Oelde und in einer Krane Filiale in der Nähe machte er sich vor fast vierzig Jahren mit Brillen vertraut. Mein Kollege HPL zeigte mir noch
Handmuster des Meisters. Auf der Messe in Köln Anfang der 90 er kam ich mit ihm kurz ins Gespräch und führte ihn zum Stand von Flair, wo er noch etwas besprechen wollte. Auf dem Weg dorthin erzählte er auch schon von einem Stadtprojekt in China.
Er war eben eine schillernde Figur aber durchaus liebenswürdig.