Eigentlich wollte Marina Riedinger nur einen Ferienjob ergattern. Dann wurde ihr ein Praktikum und anschließend eine Ausbildung zur Augenoptikerin angeboten – und sie griff zu. „Gleich im Anschluss war klar, dass ich unbedingt den Meister machen möchte. Dies habe ich dann berufsbegleitend im Blockunterricht gemacht.“ Danach wechselte sie zu einem anderen Arbeitgeber, übernahm die Filialleitung und lernte alles für eine eigene berufliche Selbstständigkeit, Start 2017 mit „Riedinger Brillen & Kontaktlinsen“.
Besondere Herausforderung dabei: die Kritiker im Umfeld, deren Zahl eindeutig gewachsen sei, wie Marina Riedinger mit einem Augenzwinkern verrät, seit die 36-Jährige vor kurzem Mutter geworden ist und nun vor der zusätzlichen Herausforderung steht, Selbstständigkeit und Familie unter einen Hut zu bekommen. Wenn der Stress zu viel wird, geben das Zuhause, Familie und Freunde Rückzugsmöglichkeiten und Entspannung.
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Frau Riedinger, Sie sind Augenoptikermeisterin und seit zwei Jahren Inhaberin eines eigenen Augenoptik-Fachgeschäfts in Pfullingen. Zuvor waren Sie als Filialleiterin tätig. Was gab den Ausschlag für die Selbstständigkeit?
Hab schon immer irgendwie damit geliebäugelt. Dann habe ich einen Betrieb angeboten bekommen. Meine Beraterin bei der Handwerkskammer Reutlingen hat mir dann den Kontakt zu einem anderen Optiker hergestellt, der ebenfalls verkaufen wollte.
Bei der Begehung des alteingesessenen Betriebs habe ich mich sofort in die Räumlichkeiten verliebt und gleich gewusst, wie das Ganze mal aussehen könnte … Und dann ging alles ganz schnell: Innerhalb eines halben Jahres waren die Formalitäten erledigt, der Umbau gemacht und meine Tür offen!
Was machen Sie anders machen als andere Augenoptiker?
Ich lege Wert auf Fassungsberatung. Der Kunde kann bei mir nicht einfach an der Wand hunderte Fassungen anschauen/anprobieren, denn diese liegen in den Schubladen und werden von uns an den Tisch gebracht.
Außerdem liegt mir als Einzelhändler sehr viel an der Zufriedenheit meiner Kunden, und somit bekommen alle Kunden auch eine aufrichtige und ehrliche Beratung. Moderne Geräte sind für mich ebenfalls selbstverständlich und auch, einen hohen Qualitätsstandard anbieten zu können.
Im vergangenen September sind Sie zur „Persönlichkeit im Handwerk“ in der Kategorie Gründer gewählt worden, was bedeutet Ihnen der Preis?
Ja, das war vielleicht eine Überraschung! Ich fühlte mich geehrt, dass die Wählerschaft, also meine Kundschaft, so viel Vertrauen in mich setzt. Für mich bestätigt das, dass mein Konzept ankommt.
Was sehen Sie derzeit als Ihre größte Herausforderung im Beruf?
Fachkräftemangel, z.B. einen guten Azubi zu finden.
Wo tanken Sie auf?
Bei einem gemütlichen Spaziergang um den Mägerkinger See und anschließendem Kaffee und Kuchen; am liebsten bei Sonnenschein!