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Marken-Portrait

Massada Eyewear: Wenn Kunstpassion zum Markenkern wird

Massada Eyewear - Chris Mastalerz und Kate Lupinsky
Massada Eyewear – Chris Mastalerz und Kate Lupinsky

Designer geben Brillen eine formgerechte und funktionale Gestalt. Doch wo beginnt das Design, wo endet die Kunst? Beim Schweizer Independent Label Massada ist die Frage überflüssig, man versteht sich als Art-Brillenmarke für Individualisten. Und das radikal: Jede einzelne, handgearbeitete Fassung ist mit der Welt der Kunst verbunden. [14272]

Massada bedeutet „starkes Fundament“, und als die Brillenmarke im Jahr 2010 ins Leben gerufen wurde, ging es zunächst um „die Idee von solidem Design und Qualität für unangepasste Menschen“, so Chris Mastalerz und Kate Lupinsky. Doch die ungebändigte Lust der beiden Gründer, sich in alte Kunstwerke und das Ästhetikverständnis von Malern, Bildhauern, Filmemachern und Architekten zu vertiefen, führte schnell zu einem weitaus radikaleren Konzept.

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Jede Fassung von Massada sollte sich konsequent aus der Kunstwelt ableiten, ablesbar am Design der Bügel, der Scharniere, des Rahmens oder auch durch eine bestrickende Geschichte, die sich mit der Fassung verbindet. Das Ergebnis: Jede Brille ein kleines Kunstwerk, eine Kostbarkeit für Individualisten.

Subtile Extravaganz

Von subtiler Extravaganz ist etwa das Modell „Chrysler Building“, gewidmet dem Art-Déco-Wolkenkratzer, der Ende der 1920er Jahre in New York errichtet und zu einer Stilikone der Architektur wurde. Das Brillendesign nimmt die oktogonale Form des Gebäudegrundrisses auf und passt sie den Besonderheiten des menschlichen Gesichts an. Die Bügel sind in der Auseinandersetzung mit Constantin Brâncușis Skulpturen entstanden.

Massada Eyewear - 1925 Art Deco
Massada Eyewear – 1925 Art Deco

Für das Label mit Sitz in der Schweiz ist der gebürtige Rumäne ohnehin „der wichtigste Bildhauer der letzten 500 Jahre.“ Die Panto-Sonnenbrille „Bird in Space“ lehnt sich an die gleichnamige Skulptur des Künstlers an. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf den geschwungenen Bügeln aus poliertem Titan, die Brâncușis strenge Ästhetik aufgreifen.

Massada - Bird in Space - Constantin Brancusi
Massada Eyewear – Bird in Space – Constantin Brâncuși

Die gebürtige Polin Kate Lupinsky, die als Kreativdirektorin maßgeblich für die Entwürfe verantwortlich ist, wuchs in Südafrika auf, studierte Industriedesign an der Akademie der Bildenden Künste in Krakau und ist ein wandelndes Lexikon, was die Kunstgeschichte betrifft. Das zeigt auch das Projekt French Connections.

Gemälde inspirieren

In Auftrag von Massada kreiert, verbindet das witzige Artefakt 26 Gemälde französischer oder in Frankreich ansässiger Künstler zu einer eigenwilligen Collage mit modernem Touch und zahlreichen Anspielungen auf die revolutionäre französische Geschichte. Die davon inspirierten Fassungen beziehen sich auf fünf der versammelten Gemälde.

Das Modell „L’État c’est moi“ ist für alle gemacht, die an sich und ihren Erfolg glauben, genau wie der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. selbst. Die Botschaft hinter Gustave Courbets provokantem Gemälde „Origin of the World“ lautet für den Träger der gleichnamigen Fassung: Du bist das Zentrum deines Universums, du setzt die Maßstäbe selbst. Das Modell „La Liberté“ hingegen will daran erinnern, dass die Freiheit nicht selbstverständlich ist, sondern immer aufs Neue errungen werden muss.

Massada Eyewear - Origin of the World
Massada Eyewear – Origin of the World

Für die Kreativen von Massada steht bei den Entwürfen weniger die Art der Kunst im Mittelpunkt, sondern die Interaktion: „Der faszinierendste Aspekt der Kunst ist ihre emotionale Kraft, die sich aus der menschlichen Kreativität ergibt, und die Kunst, dies zu kommunizieren.“

Massada: Klare Linien, simple Formen

Oft schöpft das Brillendesign aus der Filmgeschichte. Die Fassung „Le Locataire“ aus italienischem Bio-Acetat ist inspiriert von Roman Polanskis Psychothriller „Der Mieter“ (1970), während sich „Le Sleeper“, eine extrem dicke Rahmenform aus Mazzucchelli-Acetat, vor Woody Allens Science-Fiction-Parodie „Der Schläfer“ (1974) verbeugt und die klassische Rundbrille intellektuellen Typs neu interpretiert.

Massada Eyewear - Modell Sleeper
Massada Eyewear – Modell Le Sleeper

Alle Brillendesigns sind minimalistisch. Sie verzichten auf barocke Ornamentik und Oberflächenmuster. Die Linien sind klar geführt, die aufgegriffenen geometrischen Formen denkbar simpel, doch raffiniert eingesetzt. Das gibt den unaufdringlichen Fassungen etwas Zeitloses.

Einfachheit als komplexes Rätsel

„In der Herstellung sind klare Linien schwerer umzusetzen, da sich Makel und Fehler an den Oberflächen nicht verbergen lassen, wie es bei Mustern möglich ist“, erklärt Kate Lupinski. Die Herstellung einer einzelnen Fassung erfordere die Arbeit von bis zu 100 Fachleuten und eine acht Monate lange Herstellung in bis zu 390 verschiedenen Schritten.


„Hinter der Kunst der Einfachheit verbirgt sich ein komplexes Rätsel.“


Leonardo Da Vincis Credo „Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung“ ist dabei das gedankliche Rückgrat. Oder wie es Lupinski formuliert: „Hinter der Kunst der Einfachheit verbirgt sich ein komplexes Rätsel.“

Ein Teil der im Luxussegment angesiedelten Kollektionen wird im japanischen Sabae hergestellt unter Verwendung des Vintage-Acetats von Takiron Rowland, einem angesehenen Hersteller aus Osaka. Fassungen aus Titan, Beta-Titan und Alpha-Beta-Titan kommen ebenfalls von dort. In Zusammenarbeit mit dem japanischen Unternehmen Eyetec werden die Titanbrillen mit 24kt oder 18kt Gold veredelt.

Massada Eyewear - Modell Dinergy
Massada Eyewear – Modell Dinergy

Bei der Acetatkollektion vertraut das kreative Duo der traditionellen norditalienischen Brillenhandwerkskunst, sie werden am Rand von Valdobbiadene hergestellt. Gemeinsam mit Mazzucchelli entwickelt das Label dafür eigene Farben und Muster.

Unsere Vorstellungskraft erweitern

Massada Art Projects
Massada Art Projects: „The garden of earthly delights by Massada. No punishment“

Die Begeisterung für Kunst geht bei Kate und Chris weit über ambitioniertes Brillendesign hinaus, beide produzieren Kurzfilme, die auf Festivals gezeigt werden, und initiieren Projekte mit Künstlern verschiedener Disziplinen. Es geht ihnen um den Dialog zwischen Kreativen und kunstinteressierten Betrachtern, mit dem Ziel, „die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft zu erweitern“.

Für Aufsehen sorgte „The garden of earthly delights by Massada. No punishment“, eine Fortschreibung des Werkes „Der Garten der Lüste“ von Hieronymus Bosch eben mit dem menschenfreundlichen Zusatz „ohne Bestrafungen“. Der polnische Zeichner Mateusz Kolek malte das farbenfrohe Werk im Comicstil mit unzähligen Details, Anspielungen, auftretenden Prominenten wie Kim Kardashian und natürlich Brillenträgern!

Kunstdiät für die Brillenindustrie

Die Marke steht längst nicht mehr nur für ambitioniertes Brillendesign, sondern grundsätzlich für den überraschenden Spirit und die Beweglichkeit in einem kreativ-intellektuellen Kosmos. „Kunst existiert nur, wenn sie Einzigartigkeit bietet. Wir kreieren einzigartige Designs, wir kreieren einzigartige Inhalte“, sagen Kate und Chris.


„Es dreht sich alles um Identität. Massada geht ins Unterbewusstsein. Freude am Leben. Ausdruck von Freude.“


2018 stellten sie zum ersten Mal auf der opti aus. Auf die Frage nach ihren Lieblingsbrillenträgern antworten sie: „Nonkonformistisch, gebildet, erfolgreich, intellektuell, der seinen Erfolg der Bildung verdankt. Kunstliebhaber mit einem offenen Geist.“ Hinter den Machern von Massada verbergen sich auch echte Philosophen, so wenn Chris, im Unternehmen vor allem für die geschäftlichen Abläufe zuständig, euphorisch ausholt: „Man ist, was man konsumiert, deshalb bieten wir in der Brillenindustrie eine spezifische Kunstdiät an. Die Pandemie wird eines Tages vorübergehen, wir müssen uns an die Schönheit des Lebens und der Kunst erinnern.“

/// JUEB

 

Massada GmbH

Färberstrasse 4, CH – 8832 Wollerau

Gründer: Kate Lupinsky und Chris Mastalerz

Gründungsjahr: 2010

www.massadaeyewear.com

 

Beitrag aus der eyebizz 2.2021 (Februar/März)

 

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