Neubau Eyewear: Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit
von Dr. Jürgen Bräunlein,
Als wir in der eyebizz-Umfrage zur Nachhaltigkeit in der Augenoptik auch nach Brillenbrands fragten, die umweltbewusst produzieren und designen, wurde neubau eyewear gleich mehrfach genannt. Für uns ein Grund mehr, dem noch jungen österreichischen Label aus dem Hause Silhouette in der Ausgabe 6.2020 einen würdevollen Auftritt zu bereiten. [13594]
Daniel Liktor hat in Stuttgart studiert und war einmal Produktmanager bei Red Bull, heute besitzt er mindestens 50 Sonnenbrillen, ist Global Brand Director von neubau eyewear und lebt in Berlin. Linz, gelegen auf halbem Weg zwischen Salzburg und Wien, ist Geburtsort und Headquarter der Marke, die 2016 aus der Taufe gehoben wurde, als neue Eigenmarke des Brillenherstellers Silhouette, der seit 1964 ebenfalls die Flagge „made in Austria“ hochhält.
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Schon die Namensgebung „neubau“ war ein cleverer Coup zur Kennzeichnung der urbanen Zielgruppe, die man von Beginn an im Blick hat: Junge Städterinnen und Städter, wie sie im 7. Gemeindebezirk Wiens leben, gut versorgt mit hippen Restaurants, ausgefallenen Designer-Stores, progressiven Galerien und traditionellen Museen. Menschen, die nicht nur stark an Kunst, Kultur und Design interessiert sind, sondern auch Ansprüche an die Ästhetik von Produkten stellen. Ihnen ist nicht egal, was sie auf der Nase tragen, sie sind im individuellen Premiumsegment zu Hause.
Ressourcenschonende 3D-Applikationen
„Im Endeffekt haben wir die Marke neubau eyewear für uns selbst kreiert. Wir machen Dinge, die wir selbst gut finden“, sagt Daniel Liktor, zuständig für den globalen Aufbau der Marke, doch eigentlich fast als Allrounder im Unternehmen unterwegs. Nach eigenen Aussagen navigiert er zwischen wirtschaftlichem Teil und Produktentwicklung, zwischen Design und Vermarktung und sorgt eben auch dafür, dass alles zum urbanen Image von neubau eyewear passt. „International wird unser Name meist mit Bauhaus assoziiert.“
So hat es auch niemanden überrascht, als die Linzer 2019 zum „100 Jahre Bauhaus“-Jubiläum eine Sonderedition herausbrachten, die den Bauhaus-Stil ins Hier und Jetzt transportierte: „Walter & Wassily“, eine Unisex-Sonnenbrille, für die man mit dem Red Dot Award für Produktdesign ausgezeichnet wurde. Das Titangestell bezieht sich auf die geschwungenen Metallrohre der Bauhausmöbel und akzentuiert die Kreisform. Die verspiegelten Gläser mit Farbverlauf erinnern an die von Walter Gropius gestaltete Fassade des Schulgebäudekomplexes in Dessau, auch die fürs Bauhaus typische Farbgebung wird im Design integriert. Zusätzliche 3D-Applikationen geben den Modellen nicht nur einen futuristischen Look, sie werden auch nachhaltig produziert. Das Kunststoffpulver wird schichtweise von einem Laser gedruckt, überschüssiges Material weiterverwendet, ressourcenschonend also.
Neubau eyewear: Zu 100 Prozent biobasiert
Neben dem urbanen Lebensgefühl gehört Nachhaltigkeit von Beginn an zum Markenkern. Seit 2017 verwendet man für die flexiblen, leichten Brillengestelle mit naturalPX einen natürlichen Rohstoff, der zu 65 Prozent aus dem hochwertigen Öl der Rizinuspflanze gewonnen wird, die sonst in der Kosmetik oder als Abführmittel verwendet wird. Aus dem Öl lässt sich ein Material herstellen, das vergleichbare Eigenschaften aufweist wie der Standardkunststoff für Brillen und z.B. resistent ist gegen Chemikalien.
Im Frühjahr dieses Jahres ist man mit der Kollektion natural3D einen großen Schritt weiter in Richtung Klimaschutz gegangen. Das Besondere an den Brillen: Sie werden aus 100 Prozent biobasiertem Material und im 3D-Druck produziert. Dabei hat man ein Verfahren entwickelt, das die rauen, auch porösen lasergesinterten Oberflächen so einfärbt, glättet und versiegelt, dass der Farbglanz lange anhält und sich die Fassungen auch haptisch gut anfühlen. Die 3D-gedruckten Brillen sind 30 Prozent leichter als Acetat, frei von Weichmachern, aber trotzdem flexibel und bruchfest.
Greta bekommt eine Brille
Die 3D-Bügel der Kollektion haben eine integrierte Titaniumnadel, über die sich die Brillen mit wenigen Handgriffen einfach anpassen lassen. Wie man erfährt, war das eine der großen Herausforderungen bei der Umsetzung des Designs. Das Brand-Logo ist am Scharnier integriert. Alle Modelle des Labels werden in der Regel nach Mitarbeitern benannt, hinter jedem Modell steckt also eine real existierende Person.
Die vier optischen Brillen der neuen Kollektion tragen jetzt die Namen prominenter Umweltaktivisten: Erin, Bill, David und natürlich Greta. Eine zweite Kollektion von drei Sonnenbrillen-Modellen, ebenfalls aus 100 Prozent biobasiertem Polymer, ist eine Hommage an die gefühlt endlosen Sommer an der französischen Rivera in den 1960er Jahren: „Côte du Soleil“. Inspiriert von den Schauspielern Romy Schneider, Alain Delon und Maurice Ronet entfaltet sich auf den Bildern zur Kollektion ein anziehendes Retro-Szenario, das an den französischen Kultfilm „Der Swimmingpool“ erinnert.
Zur ganzheitlichen Nachhaltigkeit gehört für das Unternehmen, dass auch bei der Produktausstattung auf Nutzen und Ökologie geachtet wird. Neben den Etuis, die entweder auf Cellulose-Basis produziert werden und vollkommen ohne Kleber auskommen oder aus recyceltem Material bestehen, sind auch die Brillenputztücher aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. 2018 gewann man mit dem Green Good Design Award einen Preis für das gänzlich nachhaltige Markenkonzept.
„Die Krise demonstriert, welch fundamentale Rolle eine Nachhaltigkeitsstrategie für Unternehmen heute spielt.“
Daniel Liktor betont die Wichtigkeit der Nachhaltigkeits-Strategie für das Label: „Nachhaltigkeit als DNA von neubau eyewear ist nicht nur eine grundlegende Überzeugung, sondern zeigt sich auch in der aktuellen Lage als richtige Entscheidung für unsere Geschäftsidee. Besonders die lokale Produktion in Österreich erweist sich als Vorteil, da wir diese auch unter erschwerten Bedingungen steuern können. Die unerwartete Krise demonstriert, welch fundamentale Rolle eine Nachhaltigkeitsstrategie für Unternehmen in der heutigen Zeit spielt.“
Was wir unserer Erde antun
Von der Produktidee bis zur Herstellung der Brillen dauert es rund 18 Monate. Alles findet im Headquarter in Linz statt, das sich in einem Wasserschutzgebiet befindet, von dort aus werden die Brillen dann weltweit vertrieben. In Kürze wird ein siebter Mitarbeiter das kleine Team bereichern. Es klingt ohne Überheblichkeit, wenn Daniel Liktor sagt: „Als Unternehmen, das sich kontinuierlich für einen Produktionsstandort mitten in Europa, in Österreich, entschieden hat, befassen wir uns immer wieder mit der generellen Frage, inwieweit Globalisierung von Vorteil ist und was wir unserer Erde damit antun. Hier sind wir mit Blick auf die gegenwärtige Krise einen Schritt voraus.“
neubau eyewear
(eine Marke der Silhouette International Schmied AG)