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Augenoptik in der Welt

Stuart und Marina Hill: Workflow auf der Sonnenseite

Stuart und Marina Hill - The English Opticians
Stuart und Marina Hill – The English Opticians in Spanien

Irland ist weit weg. In La Cala de Mijas ticken die Uhren anders als auf der regenreichen grünen Insel. Zurück nach Großbritannien? Nach London? Niemals! Da sind sich Stuart und Marina Hill – „The English Opticians“ – am andalusischen Traumstrand sicher. Er ist Brite, sie in Granada geboren.

Auch wenn Barcelona noch vor der Pandemie unter „Overtourism“ ächzte, weil die Kombination aus Massentourismus und alternativen Airbnb-Touris den Einheimischen das Leben schwer machte: Jetzt wünscht man sich Reisende sehnlichst zurück. Covid hat die gesamte Costa del Sol hart getroffen. Die Augenoptiker Stuart und Marina Hill kämpfen in ihrem 70-Quadratmeter-Fachgeschäft an der Cala in Malaga derzeit mit einem Umsatzrückgang von 60 Prozent.

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Stuart Hill erzählt …

Der radikale Lockdown begann Anfang März 2020 und dauerte rund zehn Wochen. Zunächst gab es keine Hilfe vom Staat, und unsere Vermieter bestanden auf der vollen Miete. Die Regierungshilfen kamen mit rund 3.000 Euro sechs Monate später.

Für uns begann eine harte Zeit, denn viele unserer Patienten kommen aus dem Ausland. Aus Norwegen, Belgien, Deutschland, Großbritannien. Viele haben Zweitwohnungen in Spanien, konnten uns aber nicht besuchen. Somit finanzierten wir uns ausschließlich über die Einheimischen. Der Winter ist ohnehin immer eine Zeit mit geringerem Umsatz. Solange wir vorsichtig beim Einkauf sind, reicht es aber, um die laufenden Kosten zu decken.

Nehmen wir den heutigen Morgen: Um 7.30 Uhr war ich in Hose und T-Shirt bekleidet, während ich mit meinen Hunden auf einem der Golfplätze spazieren ging. Der Himmel war blau, keine einzige Wolke in Sicht. Ich ging nach Hause zum Frühstück und fuhr mit meinem Motorrad zur Arbeit. Doch bevor ich auf die andere Straßenseite ging, um meinen Laden zu öffnen, setzte ich mich auf die Terrasse eines Cafés, um noch einen Morgenkaffee zu trinken. Es kam bereits ein Kunde herein, um guten Morgen zu sagen, das machen sie hier oft. Die Menschen sind entspannt und das Leben ist gut.

The English Opticians in Spanien
The English Opticians in La Cala de Mijas/ Spanien

Unser Geschäft befindet sich außerhalb der belebten Stadt, in der die meisten Filialisten angesiedelt sind. Ich bin hier und mache mein Ding ohne Werbeaufwand. Wir lassen uns auch nicht auf Preiskämpfe ein.

2011 habe ich Irland verlassen. Ich war Filialleiter bei einem der großen Player, habe viele Jahre für verschiedene Ketten gearbeitet. Alle haben etwas gemeinsam: maximaler Profit für minimales Gehalt. Daher sind die meisten Mitarbeiter, die man in Großbritannien in der Werkstatt eines Augenoptikers antrifft, was man heute „optische Assistenten“ nennt. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um schlecht bezahltes Personal mit minimaler Ausbildung.


„Die Lebenshaltungskosten in Spanien sind viel niedriger als in Großbritannien und Irland, die Arbeitszeiten viel kürzer.“


Vor kurzem hatte ich eine Diskussion mit einem Augenoptiker, der in einer Filiale arbeitet. Er war frustriert, dass er sich an Firmen-Vorgaben halten müsse, was seiner Meinung nach oft nicht zur optimalen Lösung für den jeweiligen Kunden führe. Die Leute werden aber an ihren Umsätzen gemessen. Was oft demotivierend und stressig ist, gerade bei ihrem knappen Gehalt.

The English Optician Spanien - Innenraum
The English Optician

Bevor ich in die Selbstständigkeit ging, habe ich aus solchen Erfahrungen heraus überlegt, meine augenoptische Karriere zu beenden. Obwohl ich fast sieben Jahre lang studiert habe! Doch mit unserem eigenen Geschäft habe ich mich mit der Augenoptik versöhnt. Ich kaufe Fassungen, die ich interessant finde und mit deren Qualität ich mich identifiziere. Ich habe einen Münchner Markenfabrikanten als Hauptlieferanten für Brillengläser gewählt.

Unsere Augenuntersuchungen werden in 45-Minuten-Intervallen gebucht – im Gegensatz zu 15 Minuten wie bei den Filialisten, die ich nicht nennen möchte. Unsere Patienten sind entspannt und fühlen sich wohl. Wir schöpfen unsere Servicequalität voll aus, um optimale Fassungen und Brillengläser auszuwählen. So sind alle zufrieden: die Kunden und wir.

Was mir Mut für die Zukunft macht? Unsere zufriedenen Kunden! Oft rufen sie an oder kommen einfach vorbei, nur um Hallo zu sagen!

/// CH

www.theenglishopticians.com

 

Stuart Hill, SMC (Tech), FBDO, CL:

„Ich ließ mich 1990 in Großbritannien zum Augenoptiker ausbilden, während ich für Harrods Opticians im Zentrum Londons arbeitete. Später schrieb ich mich an der East Anglia University in Cambridge ein und qualifizierte mich als Dispensing Optician mit Aufgaben von der Schulung von Mitarbeitern bis hin zur Geschäftsleitung sowohl von Ketten als auch für unabhängige Unternehmen. Es folgte eine Qualifizierung zum Kontaktlinsen-Spezialisten in London.“

Marina Hill, BSc (Hons) Optom:

„Ich studierte an der Universität von Granada, meinem Geburtsort, um Optikerin zu werden. Danach absolvierte ich an der University of London ein Studium zur Optometristin. Während dieser Zeit sammelte ich Erfahrungen im Moorfields Eye Hospital in London, eines der führenden Augenkrankenhäuser der Welt, im Royal Sussex Eye Hospital und im Princess Royal Eye Hospital. Ich lernte dort viel über die Erkennung und Überwachung von Augenkrankheiten.“

 

 

Augenoptik in Spanien

Augenoptik-Betriebe: 9.965

Verteilung: Group & Franchise 65,6 %,

Ketten 23,5 %,

unabhängige Augenoptiker*innen 10,9 %

Sonnenbrillen: 17 Prozent des Gesamtumsatzes

(Quelle: AEO, 2019)

 

 


Spanien FlaggeSpanien

Einwohner: 46,94 Mio. (2019)

Staatsform: parlamentarische Monarchie

Hauptstadt: Madrid

Amtssprache: Spanisch

La Cala de Mijas: Teil der Gemeinde Mijas, Provinz Málaga, Andalusien

Einwohner: 3.980 (2018)


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Beitrag aus der eyebizz 4.2021 (Juni/Juli)

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