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Augenoptiker-Portrait

Walter Meier: Der Zweipreis-Erfinder

Ursprünglich Automechaniker gehört Walter Meier zu den Quereinsteigern der Branche. Allerdings unterscheidet den 65-Jährigen vom Gros der augenoptischen Spezialisten seine Wertschätzung fürs Digitale: „Wir traditionellen Augenoptiker können nicht nur mit den wirklich schwierigen Seh-Problemen überleben. Wir müssen digital sichtbar sein und einfallsreich!“

Walter Meier - Federer Augenoptik CH-Buchs
Walter Meier  von Federer Augenoptik im schweizerischen Buchs: Sein Screen ist übersät mit Apps. Walter Meier liebt Apps, das fällt beim ersten Blick auf den Bildschirm seines Smartphones auf: vom Online-Banking bis zum Zeitungsangebot ein farbenfrohes Durcheinander. Er bezeichnet sein Handy liebevoll als sein „elektronisches Gehirn“, das er eher selten tatsächlich zum Telefonieren braucht.

Digitale Vordenker gesucht?

„Da habe ich ein brandheißes Exemplar für Sie!“, so meldete sich Tochter Svea Meier bei eyebizz. Die 30-Jährige hat vor knapp zwei Jahren die Geschäftsführung des Familienunternehmens Federer Augenoptik im Schweizer Buchs in dritter Generation übernommen. Auch als Quereinsteigerin. Sie selbst kommt aus dem Ökotop von Innovationen, hat Startups gescoutet, digitale Produkte für Großkonzerne lanciert. „Niemals hätte ich mir vorstellen können, in ein altes, verstaubtes Traditionsgeschäft einzusteigen, wo die Preislisten noch auf den Knien gehalten werden und jeder Kunde eher einen individuellen Preis bekommt, um das Meistmögliche aus ihm zu quetschen, statt ein individualisiertes Brillenglas.“

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Tatendrang und Talent

Aber so ist der Papa ja auch nicht geartet, der in einer bescheidenen Bauernfamilie aufgewachsen ist. Die Tochter bewundert seine hohe Einsatzbereitschaft, seinen Tatendrang und das Talent, das ihn auch schon bald in eine führende Position bei einem Schweiz-weit bekannten Autohaus brachte.

Federer Augenoptik - Front

Als der Großvater, der eigentliche Gründer von Federer Augenoptik, bei ihm mit seiner Tochter Jasmin ein Auto kaufte, war es um Meier geschehen. Er stieg als Lehrling in das augenoptische Fachgeschäft ein, bildete sich weiter und löst noch heute jedes optometrische Problem, das ihm im Refraktionsraum begegnet. Svea: „Nebenher entwickelt er visionäre Ideen, digitale und weniger digitale, und setzt sie um. Wobei meine Mutter Jasmin viel Last und Arbeit mittragen muss. Aber er ist schlicht großartig. Und sie auch!“

Das Zweipreis-Modell

Seit vier Jahren gibt es bei Federers das Zweipreis-Modell. Jeder Kunde wählt zwischen dem Modell Lifetime und Economy. Bei Lifetime ist alles inklusive: Service ein Brillenleben lang. Gültig für das komplette Sortiment, individueller und umfassender Beratung rund um die Fassung. 24 Monate Versicherung gegen Bruch, Beschädigung und Diebstahl oder Verlust, über die gesamte Lebensdauer kostenloser Anpassungs- und Richtservice sowie Ersatz von Verschleißteilen. Anders das simple Economy-Modell, hier werden Produktpreis und Dienstleistungen strikt getrennt.

Federer Augenoptik - Aktion Buchser Purpurerlen
Gute Idee, großes Medieninteresse: Federer Augenoptik erwarb einen Teil des Holzes der 2014 gefällten Purpurerlen aus der Buchser Bahnhofstraße. Nach der Verarbeitung zu hochwertigem Furnier wurden daraus maßgefertigte Brillen: die Federer Buchs-Edition.

Eine detaillierte Preisliste gibt Auskunft. Als Richtwert gelten 24 Schweizer Franken für 15 Minuten Dienstleistung. Von der Fassungsberatung bis zum Löten. Eine Mehrheit von rund 60 Prozent der Kunden entscheidet sich für die Premium-Variante Lifetime. Meier: „Immer wieder waren wir gefragt worden, warum ein und dieselbe Brillenfassung im Internet günstiger ist als bei uns. Jetzt können wir als Fachgeschäft mitziehen und gelten nicht mehr als überteuert.“

Digital first!

Es ist dem Senior eine Genugtuung, wenn Neukunden sie im Internet aufgestöbert haben. SEO ist hier kein Fremdwort, es läuft gut! Menschen, die auf der Suche nach ganz bestimmten Fassungsschätzen sind, landen auf federerbuchs.ch und entdecken Liebhaberstücke, die bei Meier schon länger keinen Abnehmer fanden. Eine Win-Win-Situation, ältere Stücke haben einen glücklichen Besitzer und das Lager Platz für Neues. Obwohl der Shop grundsätzlich zur Vorinformation der eigenen Kundschaft entwickelt wurde, werden heute zwei bis drei Päckchen pro Woche verschickt. Svea Meier: „Wir liefern regelmäßig nach Deutschland, in die USA und nach Osteuropa.“

Federer Augenoptik: Jasmin, Walter und Svea Meier
Jasmin, Walter und Svea Meier

Aber auch die First-Class-Kundin aus der vergangenen Woche freut Meier Senior. Eine Dame, die allein für ihre neue Fassung 2.500 CHF bei ihm springen ließ. Auch sie hatte ihr Modell schon bei ihm im Internet gefunden. Über 2.000 Fassungen locken auf der Federerschen Website: Das gesamte Sortiment von Brillenfassungen, Sonnenbrillen, Kontaktlinsen und Pflegemittel ist im hauseigenen Online-Shop eingestellt.

Federer Augenoptik - Buchs - InnenraumMeier hat ein kleines Fotostudio eingerichtet, sämtliche Brillenfassungen werden bei Eingang fotografiert. Bevor eine Brillenfassung in die Regale kommt, lockt sie schon im Netz. Online first!

Und dann gibt es noch ein weiteres Motto bei der in Liechtenstein gebürtigen Familie: Get shit done!

Meier wünscht sich, dass mehr seiner Kollegen bei dem Zweipreis-Modell mitziehen: „Ganz einfach, um das Vorurteil, Fachgeschäfte sind zu teuer, auf breiter Basis zu revidieren!“

// CH

 

Federer Augenoptik AG

Grünaustrasse 25, CH-9470 Buchs

Inhaber Jasmin Meier-Federer, Walter Meier

Geschäftsführung Svea Meier, stellv. Geschäftsführung Philipp Meier

Gegründet: 1975

Mitarbeiter: 15

 

Beitrag aus der eyebizz 4/5.2020

 

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