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Gütegemeinschaft Optometrische Leistungen

RAL-Gütezeichen: Für besondere Dienstleistungen

Ein RAL-Gütezeichen ist weniger eine Zertifizierung für eine Spezialisierung. Vielmehr ein Kennzeichen, das als zuverlässige Orientierungshilfe dienen möchte. Gewissermaßen setzt RAL mit seinem Gütezeichen einen Maßstab für andere Siegel. Und das wiederum könnte ein Ansporn sein für die Mitglieder der Gütegemeinschaft Optometrische Leistungen (GOL).

Optometristen RAL Gütezeichen
Optometristen RAL Gütezeichen (Bild: Optometrist.de)

Es gibt mittlerweile viele Augenoptikerinnen und Augenoptiker, die optometrische Dienstleistungen anbieten. Und es gibt selbst im Lager der Spezialisten – in diesem Fall Optometristen – unterschiedliche Qualitäts-Auffassungen: vielleicht durch die Wahl der Ausbildung, aber gewiss durch die Art der Ausübung der Tätigkeit erkennbar.

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Beides merken die Fachleute, nicht die Verbraucherinnen und Verbraucher. Ein RAL-Gütezeichen weist deswegen in erster Linie für Letztere aus, dass Produkte oder Dienstleistungen besondere Qualitäts-Ansprüche erfüllen. In der Augenoptik scheint es in gewisser Hinsicht eine andere Aufgabe zu lösen: Die Optometristinnen und Optometristen von den Augenoptikerinnen und deren Kollegen mit optometrischen Kenntnissen voneinander zu trennen. Das ist nicht nur fürs Ego der einen gut, sondern dient deren Ansicht nach langfristig auch der Gesundheitsversorgung.

Die Gütegemeinschaft Optometrische Leistungen (GOL) ist unter starker Mithilfe des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) entstanden. Dabei ergriffen Damen und Herren im Kreise der Innungsmitglieder die Initiative, für die die Optometrie eher keine Unterdisziplin der Augenoptik, sondern eine eigene, auf jeden Fall eigenständige zu sein scheint. Dieses Gütesiegel kennzeichnet keine Spezialisierung. Dass es darüber unterschiedliche Ansichten gibt, macht das Gütezeichen doppelt sinnvoll, ist aber ein anderes Thema.

Optometrische Dienstleistungen nach RAL-Standards

Die mit dem GOL-Gütezeichen zertifizierten Augenoptikbetriebe verpflichten sich, optometrische Dienstleistungen nach RAL-Standards auszuhren und ihren Kunden und Patienten auf diese Weise ein nachprüfbar hohes Maß an Qualität und Sicherheit zu garantieren. Die GOL hat die dazu nötigen Güte- und Prüfbestimmungen selbst entwickelt und verantwortet sie. Das hält den Maßstab hoch für ein besonderes Qualitätssiegel, dessen Anforderungen an die zu erbringenden Dienstleistungen wiederum vom RAL-Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung festgelegt wurden.

Die Mitgliederzahl steigt langsam aber stetig, seitdem im Oktober 2019 in Hannover die Gründung der GOL eingetragen wurde. Die zertifizierten Betriebe und noch mehr die ins Deutsche-Optometristen-Register eingetragenen Fachleute bilden eine illustre und fachlich angesehene Gemeinschaft. „Wir freuen uns über den wachsenden Stellenwert der Gütegemeinschaft, aber mindestens genauso über die zunehmenden Eintragungen auf unserer Website und die damit verbundene Wertschätzung der Qualitäts-Standards für die optometrische Praxis“, erklärt Stefan Lahme wiederholt. Der erste Vorsitzende treibt die Geschicke der GOL mit seinen Vorstandskolleginnen und -kollegen voran.

Wer die Namen liest, kann die Ernsthaftigkeit, mit der die GOL sich ihren Platz in der Augenoptik erkämpft (hat), bildlich begreifen. Neben Lahme fungieren der für die Gründung maßgeblich verantwortliche Wolfgang Cagnolati, Prof. Dr. Holger Dietze, Ralf Bachmann, Kai Jäger, Antje Brenner und Maarten Hobé im Vorstand. Bis vor Kurzem gehörte auch Christian Müller dazu, der aber ist nun Präsident des ZVA, dürfte der GOL aber weiter nahe stehen. Schließlich schreibt sich auch der ZVA auf die Fahne, optometrische Dienstleistungen genau, besonders zuverlässig und sicher an die Kundschaft bringen zu wollen.

Wer sich ein RAL-Gütezeichen der GOL an die Tür kleben möchte, muss dafür zunächst einmal Mitglied der Gütegemeinschaft werden – um sich anschließend zur Einhaltung der te- und Prüfbestimmungen zu verpflichten, was mit einigem Aufwand, zumindest aber einigen Besonderheiten verbunden ist. Das macht niemand zum Selbstzweck.

Es gibt einige Gründe, warum Lahme sich über jede neue Zertifizierung und über jeden Betrieb freut, der die Auszeichnung plakativ darstellt. „Die in der Gütegemeinschaft vereinten Augenoptik-Betriebe beziehungsweise Kolleginnen und Kollegen stellen das hohe Gut ihrer Dienstleistungen gegenüber dem reinen Verkauf von Waren in den Vordergrund. Auf das RAL-Gütezeichen aufmerksam zu machen, trägt nicht nur zur Verbreitung des Gütezeichens bei, sondern steigert auch den Bekanntheitsgrad der Optometrie als wertvolle Gesundheits-Dienstleistung in der Bevölkerung.“

Nur GOL-Mitglieder dürfen RAL-Gütezeichen verwenden

Beinahe ist es ein Jammer, dass nur zahlende Mitglieder und Mitgliederinnen der GOL das RAL-Gütezeichen verwenden dürfen. Aber natürlich müssen dazu die te- und Prüfbestimmungen erfüllt werden! So muss ein RAL-Betrieb einen geeigneten Raum mit geeigneten optometrischen Geräten und darüber hinaus entsprechend qualifiziertes Personal vorweisen. Und das Personal führt die Dienstleistungen nach bestimmten Vorgaben aus und ist zur kontinuierlichen Fortbildung verpflichtet. Nach einer Erstprüfung wird die Einhaltung dieser Anforderungen durch Eigen- und Fremdüberwachung sichergestellt, im Zweifel gibt es eine Wiederholungsprüfung.

Welche Bestandteile eine optometrische Prüfung haben muss und in welcher Reihenfolge diese ausgeführt werden, regeln die Güte- und Prüfbestimmungen. Wenn man so will, sind das die Arbeits- und Qualitätsrichtlinien des ZVA, ergänzt mit den Leitlinien der GOL. Und die Leitlinien sind anders als Anhang 4 („Richtlinien für die Verwendung von Spezialisierungs-Hinweisen“, siehe auch eyebizz-Artikel dazu) Entscheidungshilfen für spezielle Situationen oder Anwendungsgebiete. Der Güteausschuss der GOL hat sie unter anderem zusammen mit Wissenschaftlern und Anwendern aus dem Bereich der Optometrie erarbeitet. Auch um etwas nach berufsrechtlichen Gesichtspunkten Unverbindlicheres als der ZVA mit seinen Arbeitsrichtlinien anbieten zu können.

Leitlinien als Orientierungshilfe

So geben die Leitlinien eine Orientierungshilfe für eine effiziente und rechtssichere Vorgehensweise bei der optometrischen Prüfung, und sie möchten die größtmögliche Sicherheit der Kundschaft gewährleisten. Unter Einbeziehung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse schaffen sie die Qualitätsstandards für optometrische Dienstleitungen: der Grund, warum die GOL vor vier Jahren zum Leben erweckt wurde.

Die Güte- und Prüfbestimmungen regeln außerdem die kontinuierliche Fortbildung, zu der sich alle Mitgliederinnen und Mitglieder verpflichten. Der Güte-Ausschuss erkennt derzeit die Fortbildungspunkte diverser Organisationen an, behält sich darüber hinaus auch eine Prüfung auf Äquivalenz zu den COE-Punkten vor. Trotzdem lässt sich hier die Trennung von Spreu und Weizen erahnen, das wird offenkundig anhand der Liste der anerkannten Organisationen: Vereinigung Deutscher Contactlinsen Spezialisten und Optometristen e.V. (VDCO), Schweizerischer Berufsverband für Augenoptik und Optometrie (SBAO), Landesärztekammern (CME-Fortbildungspunkte), General Optical Council (UK), American Academy of Optometry.

Noch einmal zur Erinnerung ein Blick auf die Website der GOL, die am einfachsten über optometrist.de zu erreichen ist: „Die von RAL anerkannte Gütegemeinschaft Optometrische Leistungen e.V. hat den Zweck, die Güte von optometrischen Leistungen zu sichern und Leistungen, deren Güte gesichert ist, mit dem Gütezeichen der Gütegemeinschaft zu kennzeichnen. Zusammen mit Experten und in Anlehnung an nationale und internationale Richtlinien zur Ausübung der Optometrie entwickelt sie die Güte- und Prüfbestimmungen und überprüft deren Einhaltung.“ Vielleicht überspitzt, dafür sehr vereinfacht ausgedrückt: Die Gütegemeinschaft Optometrische Leistungen zeichnet Optometristen aus, keine spezialisierten Augenoptiker.

/// IR

 

Artikel aus der eyebizz 6.2023 (Oktober/November)

 

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