Schlappe für EssilorLuxottica: Keine Infos von GrandVision
von Redaktion,
Die Übernahme von GrandVision durch EssilorLuxottica wird immer mehr zur unendlichen Geschichte. Wie der Konzern heute mitteilte, wurde die Klage auf Herausgabe von Informationen seitens der Optikkette vom Gericht in Rotterdam abgewiesen. Ob es mit dem Deal überhaupt noch klappt?
Wie von GrandVision erwartet, hat das Gericht in Rotterdam gestern die Forderungen von EssilorLuxottica nach Offenlegung von Informationen sowohl von HAL als auch von GrandVision darüber abgewiesen, wie diese ihre Geschäfte während des Covid-19-Lockdowns geführt hat.
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Im Statement von EssilorLuxottica heißt es: „Es sei darauf hingewiesen, dass die in den Räumlichkeiten von GrandVision beschlagnahmten Informationen und Daten mit ausdrücklicher Genehmigung des Gerichts vor jeder Änderung geschützt und für weitere rechtliche Verfahren verfügbar bleiben. EssilorLuxottica untersucht das Urteil und bewertet seine Optionen, einschließlich der Möglichkeit, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Das Unternehmen ist weiterhin besorgt über das Verhalten von GrandVision, das weiterhin den Zugang zu wichtigen Informationen im Zusammenhang mit dem Umgang mit dem Covid-19-Ausbruch verweigert.“
Macht EssilorLuxottica einen Rückzieher?
Die Aktionen von GrandVision während der Coronavirus-Krise könnten für den französisch-italienischen Konzern einen Grund darstellen, die geplante Übernahme der niederländischen Optikkette im Wert von 7,2 Milliarden Euro (8,5 Milliarden Dollar) zu beenden. GrandVision habe gegen Vereinbarungen verstoßen, indem es Zahlungen an Ladenbesitzer und Lieferanten ausgesetzt und staatliche Beihilfen beantragt habe, ohne die Zustimmung des Käufers einzuholen.
EssilorLuxottica sei sowohl Konkurrent als auch Hauptlieferant von GrandVision, was es der Kette unmöglich mache, Informationen „ohne einen klaren und dringenden Bedarf einfach weiterzugeben“, heißt es in der niederländischen Berichterstattung zum Gerichtsverfahren. Auf bereits gegebene Informationen habe man monatelang nicht reagiert.
Von Seiten GrandVisions werde deshalb vermutet, EssilorLuxottica suche lediglich nach einem Grund, aus dem Geschäft auszusteigen, und dass, ohne eine Abfindung zahlen zu müssen. Bei den Übernahmeverhandlungen im Juli 2019 war nämlich vereinbart worden, dass EssilorLuxottica nur gegen eine Zahlung von 400 Millionen Euro vom GrandVision-Kauf zurücktreten könne. Werde aber gegen Abmachungen im Übernahmevertrag verstoßen, wäre diese Vereinbarung hinfällig.