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editorial eyebizz 5.2019

Sie sind der Kapitän. Also volle Kraft voraus!

Liebe Leserinnen und Leser,

„Gebannt verfolgte die AIDA-Crew, wie der Greis an Deck gehievt wurde. Er lebte! Auf der alten Rettungsweste schimmerten Buchstaben: TITANIC.“  Das ist eine von zahlreichen Mini-Storys, sogenannte „Tiny Tales“ von Florian Meimberg. Ganz im Zeitgeist, eine sehr kurze Geschichten im Twitter-Format. Denn wir alle können uns ja kaum noch konzentrieren. Die Story habe ich aus einem meiner Bücher im Regal gesucht, um Sie erstmal neugierig zu machen. Doch das ist bei den Erschütterungen, die die augenoptische Branche zurzeit durchlebt, kaum nötig. Man kann ja nicht mal in den Urlaub fahren, meint beispielsweise Branchenkenner Lutz Jurkat. Kaum ist man `ne Wochen weg, will EssilorLuxottica schon den Apollo-Laden von nebenan kaufen.

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Der jetzige Apollo-Eigentümer HAL war Ihnen bisher gar nicht bekannt? Verständlich, denn die Investmentgruppe hat ja ihren Sitz auf dem niederländischen Curaçao in der Karibik. Zu HAL gehört der Optik-Gigant GrandVision mit mehr als 7.200 Geschäften in Europa, Nord- und Lateinamerika, Asien, 37.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 3,7 Milliarden Euro. Zu GrandVision gehören unter anderem Pearle und Charly Temple in den Niederlanden, aber auch die rund 860 Apollofilialen mit den mittlerweile zwei neuen Dependancen von Audrey & John in Düsseldorf und Wiesbaden, seit August auch Mc Optik in der Schweiz. EssiLux will also, wissen wir seit Juli, GrandVision kaufen. Zunächst die 76,72 Prozent von HAL, dann den Rest. Doch gemach, noch ist es nicht soweit, dass all diese Geschäfte EssiLux gehören. Die Transaktion wird voraussichtlich ein bis zwei Jahre dauern. Letztlich haben auch die Kartellbehörden ihr Wort mitzureden. Nicht zu vergessen, gehören Luxottica jetzt schon mehr als 7.000 Retailgeschäfte. Aber für den deutschen Markt wäre dies nach der Akquisition von Brille 24 auch stationär der direkte Weg zum Endverbraucher, der schon jetzt teils kritisch gesehen wird.

Augen zu und durch? Augen auf, denn die Sterne stehen günstig. Es heißt, nicht abzuwarten, sondern „Business unusual“ zu betreiben – nicht wie üblich: sondern anders als die anderen. Abheben ist das Ziel. Genau.

Deswegen fliegen Sie zur Silmo nach Paris, um die neusten Strömungen im Markt hautnah zu erleben! Oder planen den Besuch der opti im Januar! Dort werden Sie zahlreiche kleine und große Anbieter finden, inklusive dem starken Duo EssilorLuxottica. Fragen Sie doch vor Ort ganz persönlich nach Ihren künftigen Vorteilen. Denn eins belebt das Geschäft: Konkurrenz. Jedenfalls solange es sie noch gibt.

Achten Sie vielleicht auch mal auf die vermeintlich Kleinen. Gucken Sie sich die Newcomer an, die wir zum Beispiel gerade in Kooperation mit der Pariser Messe und dem eyebuzz Award puschen. Lesen Sie in der aktuellen eyebizz mehr über die Crew des eyebuzz-Gewinners Kerl Eyewear. Ganz nah an den fliegenden Kisten sind ihre papierleichten Carbon-Modelle, gepackt mit Hightech und Ingenieurwissen. In diesem Sinne: Starten Sie durch! Fragen Sie auch Ihren Essilor-Außendienst nach seinen Vorschlägen für Ihre Zukunft. Schließlich hatten die Freiburger noch im vergangenen Jahr ihre Partner auf ein riesiges Kreuzfahrtschiff geladen (gewiss nicht die Titanic). Da nahmen die Gläser-Kapitäne mit ihren Partnern Kurs auf eine gemeinsame Multichannel-Zukunft, die nicht nur die neue Marketingchefin Jasmin-Isabelle Köhne heute noch im Visier hat.

Allen ist klar, was die Zukunft der unabhängigen Fachgeschäfte betrifft, sind Inhaber und Chefinnen Kapitän. Also Sie, liebe Leserinnen und Leser! Sie treffen die Entscheidung, wohin Sie steuern und wer mit Ihnen im Boot sitzt. In diesem Sinne: Erfolgreiche Messen, beste Verhandlungen, gute Geschäfte!

Herzlichst Ihre

Christine Hoeckmann

„Es gibt Leute, die sich gar nicht bewegen. Wie soll man die aufhalten?“ Jürgen K. Hultenreich

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