Wachstumstrend der Augenoptik-Hersteller durch Corona gestoppt
Spectaris-Zahlen 2020: Umsatzminus von 9,5 Prozent
von Redaktion,
Im Sommer 2020 befürchteten die Spectaris-Mitglieder ein Corona bedingtes Umsatzminus von 15 Prozent. Jetzt steht fest: Der Umsatz bei den deutschen Herstellern von Augenoptik und Consumer Optics ging gegenüber 2019 insgesamt um 9,5 Prozent auf 4,26 Milliarden Euro zurück. Der seit 2011 anhaltende Wachstumstrend der Branche wurde somit hart ausgebremst.
Das Inlandsgeschäft verzeichnete bei einem Wert von 2,22 Milliarden Euro ein Minus von 7,3 Prozent. Das internationale Geschäft brach um 11,7 Prozent ein, der Auslandsumsatz sank damit auf 2,04 Milliarden Euro. Die Auswirkung der schwachen Umsatzentwicklung auf die Beschäftigtenzahl war laut Spectaris erfreulicherweise gering. Sie lag mit rund 20.300 Mitarbeitern um etwa 1,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Eine aufgrund der Krise stärkere Marktkonsolidierung hält Spectaris jedoch für möglich.
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Die erhöhten Sehanforderungen im Homeoffice konnten den Negativtrend nicht aufhalten. Die in Abhängigkeit von der Verkaufsfläche geltende Kundenbegrenzung aufgrund der Corona-Hygieneregeln sowie eine insgesamt spürbare Kaufzurückhaltung belasteten die Branche dabei nicht nur im vergangenen Jahr, sondern setzten sich auch zum Jahresanfang fort. In bestimmten, weniger beratungsintensiven Produktbereichen profitierte der Onlinehandel von der Stay-at-Home-Empfehlung. Den Effekt der niedrigeren Mehrwertsteuer schätzt Spectaris als eher gering ein.
Digitalisierung und KI gewinnt an Bedeutung
„Nicht nur als Folge, aber stark beschleunigt durch Corona gewinnt die Digitalisierung von Marketing und Vertrieb immer mehr an Bedeutung, sowohl mit der Zielrichtung Handel und Messen, als auch mit Blick auf die Endkunden“, betont der Vorsitzende des Branchenverbandes, Josef May.
Dieses Potenzial müsse noch stärker genutzt werden. Neben dem Einsatz von Social Media, Videokonferenzen und virtuellen Veranstaltungskonzepten werde auch die Beratung zunehmend technischer, wobei sogar Künstliche Intelligenz (KI) Einzug hält. KI werde zum Beispiel Netzhauterkrankungen früher erkennen lassen und zukünftig praktische Unterstützung bei der Auswahl der richtigen Brillenfassung für das eigene Gesicht bieten.
Spectaris-Prognosen 2021: Best and Worst Case
Die Erwartungen der Unternehmen an das laufende Jahr seien laut Spectaris gedämpft optimistisch. „Die Menschen verbringen jetzt noch mehr Zeit am Bildschirm, was die Augen in besonderer Weise herausfordert und stark belasten kann. Fehlsichtigkeiten können aufgrund von mehr Homeoffice-Arbeit mittelfristig weiter ansteigen“, betont May.
Die Geschäftsentwicklung sei laut Spectaris allerdings mit den Fortschritten bei der Bewältigung der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Fallzahlen und Lockdowns verbunden. Entsprechend hoch ist die Spannbreite der Prognosen: Im Best Case wird 2021 im Inland von einem Plus von 11 Prozent, im Worst Case von lediglich einem Prozent ausgegangen.
Beim internationalen Geschäft wird im Best Case ein Zuwachs von 12 Prozent und im Worst Case ein Minus von einem Prozent für möglich gehalten. Positiv stimmt laut Spectaris die Erwartung hinsichtlich der Beschäftigten, die mehrheitlich von einer unveränderten oder wieder steigenden Mitarbeiterzahl ausgeht.