Anzeige
Anzeige
Brillen-Aktion in LEA Ellwangen

Studierende aus Aalen versorgen Geflüchtete

Kürzlich besuchten Augenoptik/ Optometrie-Studierende der Hochschule Aalen die Ellwanger Landes-Erstaufnahme-Stelle (LEA), um Geflüchteten mit Sehschwierigkeiten zu helfen. Der Bedarf war groß und somit hatten die Studierenden einiges zu tun.

Hochschule Aalen LEA-Aktion Brillen Zentrierung
Studierende der Hochschule Aalen bei der LEA-Aktion, hier die Brillen-Zentrierung (Bild: Hochschule Aalen)

Brille wird zum Luxus-Artikel

Sven Krieg, Fachbereichsleiter der Verfahrens- und Sozialberatung: „Wer vor Krieg und Verfolgung flüchten muss, hat nicht die Zeit, um sich vorher noch eine neue Brille anpassen zu lassen.“ Die Fluchtgeschichten sind von Entbehrungen und Verlust geprägt. Flüchtlingsrouten sind gefährlich, wer sich hier bewegt, ist froh, am Leben zu bleiben, denn auf diesen Straßen und Wegen gelte das Recht des Stärkeren. Wer eine Brille mit minus 14 Dioptrien hat, aber eine mit minus 18 braucht, trage ein großes Handicap mit sich herum.

Anzeige

Hinzu kämen die finanziellen Grenzen der Geflüchteten. Sie erhielten weniger als das Bürgergeld und anteilig nochmals weniger, wenn sie in der LEA wohnen und dort versorgt werden. Ein Besuch beim Augenoptiker sei daher kaum erschwinglich. „Unter die bezahlte Gesundheits-Versorgung fallen neue Brillen auch nicht, da den Geflüchteten in den ersten drei Jahre nur eingeschränkte medizinische Versorgung gewährt wird. Dazu zählen Behandlungen, die nötig sind, um akute Schmerzen zu lindern oder um eine Verschlechterung des Gesundheits-Zustands zu verhindern. Die richtige Brille ist also für Geflüchtete ein Luxus.“

Aktion der Hochschule Aalen

Eine Herausforderung bei der LEA-Aktion der Aalener Studierenden stellte die Kommunikation mit den Menschen aus Syrien, Palästina, Nigeria und anderen Ländern dar. Denn nicht für jede Sprache stehen in der LEA Sprachmittler oder Dolmetscher bereit. Abhilfe schafften Übersetzungs-Apps auf dem Smartphone. Die Refraktionen wurden mit Landoltring-Tafeln durchgeführt, um die Kommunikation zu vereinfachen.

Hochschule Aalen LEA-Aktion Brillen Anpassung
Hier die Anpassung einer fertigen Brille (Bild: Hochschule Aalen)

Rund 45 Minuten dauerte es von der ersten Messung der Sehstärke bis zur fertig angepassten Brille. Das Team der Hochschule Aalen schaffte an diesem Tag, rund 40 Geflüchteten eine neue Brille anzupassen und damit Lebensqualität zu schaffen. Unterstützt wurde die Aktion der Hochschule von Augenoptikern, die dem Studiengang regelmäßig Brillenfassungen spenden. Die nötigen Brillengläser stellt die Deutsche Augenoptik AG kostenlos her.

„Die Aktion der Hochschule Aalen ist nicht nur für die Geflüchteten ein großes Plus. Auch die Studierenden erleben damit den Kundenumgang von Beginn an – vom ersten Befund am Screening-Gerät, über Refraktionieren an der Tafel bis zur Anpassung der Brille. Damit kommen sie in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen und technischen wie gesundheitlichen Herausforderungen und können ihre erlernten Fähigkeiten sowie Soft skills erproben“, so die Hochschule.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.