Das 15-jährige Jubiläum nimmt eyebizz zum Anlass, einen Blick auf die Zukunft der Branche zu werfen. Wie werden Kernbereiche des Marktes gesehen? Wie reagieren Kunden, Management und Vertrieb, Kommunikation und der Gesamtmarkt? Welche Zukunftstrends bleiben Fiktion, welche sind realistisch? Wir haben über 10.000 Geschäftsführer, Inhaber, Dienstleister und Beschäftigte aus der augenoptischen Branche in DACH und Fans unserer Facebook-Seite um ihre Meinung gebeten. Anhand einer Ampel beurteilten sie Statements nach ihrem wahrscheinlichen Eintreffen: Die Farbe Rot steht dafür, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering eingeschätzt wird, Gelb trifft noch nicht zu – der Trend geht aber in diese Richtung – und Grün steht für: trifft zu.
Die Kunden der Zukunft
Was wollen die Kunden von morgen? Vor allem wollen sie nicht genervt werden. Gute Produkte sind überall Voraussetzung, mit Service kann gepunktet werden.
Dass bereits 2024 über die Hälfte der Einstärkenbrillen online gekauft werden, halten nur 10% der Befragten für realistisch. Allerdings glaubt mit 57% eine deutliche Mehrheit, dass der Trend in diese Richtung geht. Und ein Drittel, 33%, glaubt nicht an diese Entwicklung.
Ob es in zehn Jahren eine tadellose Online-Refraktion geben wird, ist unter den Befragten umstritten. Mit 39% glaubt eine knappe Mehrheit nicht daran, 31% sind sich sicher und 30% sind unentschlossen, sehen aber einen Trend in die Richtung. Man könnte auch interpretieren: 61% sehen die Chance dafür.
Beruhigt schaut das Gros der Befragten (50%) auf die Entwicklung der refraktiven Chirurgie. Nur 12% glauben, dass sich bis 2030 die Laserkorrekturen so stark verbessern, dass sich nur noch die Hälfte der Korrektions-bedürftigen für Brille oder Kontaktlinsen entscheiden.
Über die Hälfte der Befragten glaubt fest daran, dass der stationäre Fachhandel über 2030 hinaus die meisten Brillen verkauft. Immerhin ein Drittel hält das Szenario für unzutreffend und 14% sehen die Tendenz dorthin.
Uneinigkeit herrscht bei den Befragten, ob die Kunden künftig bei ihren Korrektionen genauso viel Wert auf Bio legen wie bei Lebensmitteln. 36% glauben nicht daran, 35% halten eine derartige Entwicklung für wahrscheinlich und 29% sind fest davon überzeugt, dass das Umweltbewusstsein ihrer Kunden so groß ist, dass es auch bei Brillen und Kontaktlinse kaufentscheidend ist.
Der Vertrieb der Zukunft
Wie werden wir künftig Brillen kaufen? Smartphones bestimmen schon heute das Straßenbild. Sie verändern die Consumer-Journey.
Dass das Fachgeschäft trotz fortschreitender Digitalisierung für die Menschen der maßgebliche Ort für den Kauf von Brillen und Kontaktlinsen bleibt, davon sind 70% der Befragte überzeugt. 14% sehen darin einen Trend. Nur 16% glauben, dass das Fachgeschäft diesen Stellenwert verliert.
48% glauben, dass der Trend durchaus in die Richtung geht, dass es Showrooms für Fassungen geben wird. Man könnte diese Idee der Showrooms auch mit den Hybrid-Modellen des Marktes gleichsetzen. 17% glauben an solche Showrooms, immerhin 35% halten eine solche Entwicklung für unwahrscheinlich.
Mehr als die Hälfte der Befragten halten das Entstehen von Sehzentren, in denen Augenärzte, Partneroptiker und Onliner im Verbund zum Wohle der Sehschwachen arbeiten, für einen Trend. 38% halten die Entwicklung für wahrscheinlich, 41% sehen einen Trend dorthin. Nur 21% glauben nicht an das Zustandekommen solcher Kooperationen.
An das Erfolgskonzept Spezialisierung glauben 45% der Befragten, 31% sehen einen Trend in diese Richtung. 24% glauben nach wie vor an die Platzhirsche, die als Allrounder glücklich werden können.
Die Tendenz zu einer zunehmenden Vertikalisierung der augenoptischen Landschaft halten 46% der Befragten für einen möglichen Trend. Ein Drittel sogar für wahrscheinlich, lediglich 22% glauben nicht daran.
Die Kommunikation der Zukunft
Wie treten Hersteller und Augenoptiker in Zukunft mit ihren Kunden in Verbindung? Weiterhin per Mailing und per Post oder vermehrt über Social Media? Erreicht man mehr, wenn man alle Kanäle bespielt?
46%, also fast die Hälfte der Befragten, glaubt, dass auch die stationären Augenoptiker zu 90% in Zukunft auf allen Kanälen mit ihren Kunden kommunizieren. 40% der Befragten sehen einen Trend in diese Richtung und nur 14% glauben, dass weniger Optiker in Zukunft Multichannelstrategien nutzen.
Dass augenoptische Hersteller 2030 eher in Social Media investieren als in klassische Werbung, steht für die Hälfte der Befragten außer Frage. 37% sehen eine Tendenz in diese Richtung. Lediglich 13% glauben weiter an das klassische Vorgehen.
Ob der Augenoptiker trotz fortschreitender Digitalisierung 2030 mehr Geld in Social Media als in klassische Werbung steckt, ist unter den Umfrageteilnehmern umstritten. Die Tendenz geht in die Richtung, glauben allerdings mehr als ein Drittel. Nur 24% glauben nicht daran.
42% der Befragten glauben, dass Blogger fürs Marketing auch in zehn Jahren noch wichtig sind. Dass Influencer die Glaubwürdigkeit in ihrer Fangemeinde verlieren, halten nur 23% für wahrscheinlich. 35% denken, der Trend geht in die Richtung.
Die rote Karte bekommt Amazon gezeigt. 80% der Befragten hält es für unwahrscheinlich, dass Amazon eine maßgebliche Rolle innerhalb der Augenoptik spielen wird. Nur 17% sehen eine solche Tendenz, 3% glauben, dass Amazon auch in der Optik stark wird.
Der Gesamtmarkt Augenoptik der Zukunft
Welche Produktionsprozesse werden die Augenoptik in Zukunft bestimmen? Zum Beispiel der 3D-Druck bei Fassungen und Brillengläsern? In den vergangenen Jahren sind große Namen aus der augenoptischen Industrie verschwunden bzw. wurden aufgekauft. Im vergangenen Jahr sind zwei der größten Player zu EssilorLuxottica verschmolzen. Wird die Konzentration am Markt bei der augenoptischen Industrie zunehmen? Wird die Kontaktlinse in modernen Zeiten in Deutschland endlich eine ähnliche Entwicklung wie in Amerika oder der Schweiz durchmachen?
Eine Tendenz zum 3D-Druck für Fassungen sehen 42% der Umfrageteilnehmer; sie halten es bedingt für wahrscheinlich, dass mehr als die Hälfte der Fassungen künftig gedruckt werden. 39% denken hingegen, dass andere Materialien stärker bleiben werden. Nur 19% halten die Entwicklung für wahrscheinlich.
Die Wahrscheinlichkeit, dass bis 2030 3D-gedruckte Brillengläser Standard im Verkauf sind, halten 55% der Befragten für unwahrscheinlich. Eine Tendenz in diese Richtung halten 38% für wahrscheinlich, 7% glauben nicht daran.
Dass sich die klassischen stationären Augenoptiker auf einer Online-Plattform zusammenschließen, um im Netz gemeinsam mehr Reichweite zu erlangen, halten 40% für unwahrscheinlich. Aber ebenso viele sehen die Tendenz dorthin gehen. Für 20% ist eine solche Kooperation wahrscheinlich. Es könnte demnach Chancen für eine gemeinsame Online- Plattform von sonst eher traditionell aufgestellten Augenoptikern geben.
Dass sich das Oligopol der Brillenglas-Hersteller künftig auf drei reduziert, halten 38% der Befragten für eine mögliche Tendenz. 34% halten das Szenario für abwegig und immerhin 28% können sich eine solch krasse Konzentration am Markt gut vorstellen.
Die Vorstellung, dass 30% der Fehlsichtigen in Deutschland 2019 Kontaktlinsen-Träger sind, halten 73% der Befragten für unwahrscheinlich. 20% sehen einen Trend in diese Richtung und eine Minderheit von 7% glaubt an diese Möglichkeit.
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