„Mein Vater gab mir den besten Rat meines Lebens. Er sagte: „Was du auch tust, auf keinen Fall darfst du mit 65 aufwachen und darüber nachdenken, was du versäumt hast.“ George Clooney
Liebe Leserinnen und Leser,
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was bewegt sich morgens auf vier, mittags auf zwei und abends auf drei Füßen? Dieses Rätsel der Sphinx hat mich schon als Jugendliche beeindruckt. Die Antwort ist: der Mensch. Erst krabbelt er auf allen Vieren, in seiner besten Zeit, wenn er erwachsen und buchstäblich selbstständig geworden ist, steht er auf zwei Beinen und im gebrechlichen Alter braucht er womöglich einen Stock – sein drittes Bein.
Das Bild ist uralt und trägt doch so viel von unser aller Werden in sich, von den Metamorphosen, die wir in unserem Leben durchlaufen. Teils schmerzlich, teils freudvoll. Das hat sich von der Antike bis in die Gegenwart der digitalen Transformation nicht verändert. Dieses Heft ist voll von solchen Umformungen.
Nach unserer Frauen-Edition (70 Frauen aus einer Branche) liegt jetzt das Vater-Sohn-Heft vor, in dem wir 70 Top-Männer aus der Augenoptik vorstellen.
Warum wieder 70? Weil laut ZVA über 70 Prozent der inhabergeführten Betriebe in der Augenoptik von Männern geführt werden. Die Alterspyramide ist dabei Richtung 50plus verschoben, was das Thema Nachfolge in den Blick rückt. Die Assoziation lag nahe: Väter und Söhne aus der Branche vorzustellen und sie nach ihren Erfahrungen rund um das Thema Unternehmensübergabe zu befragen. Manches kam unseren Gesprächspartnern leicht über die Lippen, anderes fiel schwer. Einige winkten gleich ab.
Umso mehr möchte ich mich für Ihr Vertrauen und die geschenkte Zeit bedanken, wenn Sie uns Ihre Vater-Sohn-Geschichten erzählt haben. Ohne Ihren Input läge dieses Magazin so nicht in Ihren Händen.
Wir berichten vom Werden und dem Wandel von über 70 Treibern, von Patriarchen und Newcomern, Augenoptikern und Herstellern. Wozu der Aufwand?
Sie spiegeln den Status quo wider und setzen Impulse. Zugegeben: Ausgehend vom 18. Jahrhundert oder der „Stunde null“ bis zu den Start-ups von heute ist die Reihe weder vollständig noch repräsentativ. Nach dem Krieg brachten es manchmal Zufallsbekanntschaften dazu, „aus dem Nichts“ Firmen zu gründen. In der Rückschau füllt sich dieses Nichts mit Attributen wie Mut und handwerklichem Können. Die Studenten von Kapten & Son zeigen: die richtigen Kanäle für den Vertrieb, Biss und Können kommen auch heute noch zusammen, wenn in einer Firma der Umsatz durch die Decke schießt.
Wie gelingen Unternehmensübergaben? Senior und Junior Rottler haben uns dazu getrennt voneinander geantwortet und beweisen damit schon eine ganze Portion gegenseitiges Vertrauen. Ob das Primus-Duo Fielmann, die zwei Welten bei Binder, oder die Star-Optometristen Cagnolati – die deutsche Wirtschaft besteht zu 90 Prozent aus Familienunternehmen. Die Beraterin Beatrice Rodenstock gehört zu einem, das die Branche prägte – auch sie stellt sich den Fragen von eyebizz.
Denn zwischen Traditionalisten und Modernisierern bewegen sich nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Töchter. Harmonie ist generationen- und geschlechtsübergreifend machbar, zeigt uns schließlich ein Portrait aus Thüringen.
Sie finden keinen familieninternen Nachfolger? Vielleicht nehmen Sie sich ein Beispiel an den Japanern, die weltweit mehr als die Hälfte der ältesten Familienunternehmen stellen. Ihre Lösung ist verblüffend: Sie finden einen geeigneten Nachfolger und adoptieren ihn.
Schreiben Sie Ihre individuelle Erfolgsgeschichte fort. Wir geben Ihnen dafür Impulse; mit diesem Heft und im kommenden eyebizz Karriere Guide (Erscheinungstermin 05. September), der Ihnen vielleicht ungeahnte Adoptions-Möglichkeiten eröffnet…