Die Entscheidung, wie es mit der Augenheilsparte Alcon innerhalb des Konzerns weitergeht, hat der Schweizer Pharma-Riese Novartis auf Ende 2017 vertagt. In einem Interview mit der Aargauer Zeitung nahm CEO Joseph Jimenez unter anderem auch dazu Stellung.
Neben den Umsatzergebnissen des ersten Halbjahres und den Prognosen für 2018 gibt der Novartis-Boss Joseph (Joe) Jimenez im Interview mit der Aargauer Zeitung auch Auskunft zu möglichen Ver- und Zukäufen der Unternehmensgruppe. Eine stärkere Fokussierung sei durchaus möglich, bezüglich Alcon wollte Jimenez aber noch keine eindeutige Aussage machen. Es bleibe beim Zeitplan, bis Ende des Jahres zu einer Entscheidung zu finden.
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Trendwende bei Alcon erwartet
Für rund 51 Milliarden Dollar hatte Novartis die Augenheilsparte Alcon gekauft, die aber seit Jahren die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfülle. Man erwarte aber bei der US-Tochter eine Trendwende und wolle dann „ernsthaft Optionen prüfen“. O-Ton Jimenez: „Während wir die Trendwende herbeiführen, prüfen wir die finanzielle Situation von Alcon, um zu sehen, wie die Sparte als eigenständiges Unternehmen aussehen könnte. Danach können wir abwägen, ob ein Verkauf mehr Wert für die Aktionäre schafft, als wenn wir Alcon behalten.“
Klingt etwas nach Aufhübschen der Braut, um dann bei einem späteren Verkauf der Sparte vielleicht an den damaligen Kaufpreis heranzukommen bzw. nicht zu viel Verlust zu machen. Auch wenn der Novartis-Chef im Interview verneint, für Alcon zu viel bezahlt zu haben: „Wir haben nicht zu viel bezahlt. Soeben hat ein Medikament gegen eine bestimmte Erkrankung der Netzhaut des Auges positive Resultate gezeigt. Sollte dieses Präparat dereinst einen Umsatz von einer Milliarde Dollar und mehr erzielen, dann macht dies aus Alcon ein gutes Investment für uns.“
Zukünftig eher “kleinere” Deals
Trotzdem scheint man zukünftig beim Pharma-Konzern „vorsichtiger“ bei Zukäufen agieren zu wollen: „< . . . >, dass für Novartis Zukäufe in der Größenordnung von 2 bis 5 Milliarden Dollar das Richtige sind. Es wäre aber auch ein Deal im tiefen zweistelligen Milliardenbereich vorstellbar, weil es Unternehmen gibt, die so viel kosten würden. Gleichzeitig wollen wir vermeiden, dass wir bei einer Übernahme nicht zu viel bezahlen. Es muss immer einen Mehrwert für die Novartis-Aktionäre geben und nicht nur für die Aktionäre der zugekauften Firma“, so der CEO.