Virtuelle Brillenanprobe so einfach wie der Blick in den Spiegel
von Rüdiger Oberschür,
Augmented Reality (AR) und die virtuelle Brillenanprobe sind nichts wirklich Neues in der Augenoptik, aber auch hier schreitet die Entwicklung rasant voran. Safilo hat sich Anfang 2024 eine Minderheits-Beteiligung am AR-Spezialisten Spaarkly gesichert.
Der italienische AR-Spezialist möchte virtuelle Anproben von Brillenfassungen so einfach machen wie „den Blick in den Spiegel“. Ein aktuelles und gutes Beispiel, was durch Künstliche Intelligenz unterstützt noch so alles auf uns zukommen kann.
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Hinter der Pressemeldung zu Beginn des Jahres, dass Safilo sich am italienischen IT-Entwickler Spaarkly beteiligt, steckte mehr als nur eine Business-News. Das Unternehmen mit Sitz im süditalienischen Potenza soll dem Brillenhersteller aus Padua vielmehr helfen, das Wachstum im Onlinegeschäft voranzutreiben und zunächst vor allem die Eigenmarken Polaroid und Carrera zu pushen.
Spaarkly ist ein Digitalunternehmen, das sich auf die Entwicklung von E-Commerce-Lösungen und auf Augmented-Reality-Anwendungen spezialisiert hat. Die Apps von Spaarkly nutzt Safilo bereits seit 2022 vor allem für die virtuelle Anprobe (VTO). Mit Hilfe der vorhandenen Kameratechnik wird das jeweilige Endgerät zum virtuellen Spiegel. Brillenmodell und Größe können bei der Anprobe ebenso angepasst werden wie Fassungs- und Brillenglasfarbe. Über die Fotofunktionen können zudem Freunde, Kollegen oder Verwandte sofort als Style-Berater hinzugezogen werden.
Zum Start der Zusammenarbeit kam das „Instant Try-on“-Konzept zunächst bei Polaroid zum Einsatz, um die Kollektionen über die Website der Eigenmarke virtuell und sofort testen zu können. Durch Scannen eines QR-Codes per Smartphone wird dem Nutzer ein immersives Shopping-Erlebnis offeriert: virtuelle und physische Kontaktpunkte miteinander verbunden erzeugen eine neue „Realität“.
Partnerschaft für weitere Angebote
„Seit zwei Jahren nutzen wir ein komplettes Software- und Servicepaket für die virtuelle Brillenanprobe, um vor allem die E-Commerce-Websites von Polaroid und Carrera zu verbessern. Nun haben wir unsere Partnerschaft gestärkt, indem wir eine Vereinbarung zum Erwerb einer Minderheitsbeteiligung an dem Start-up unterzeichnet haben“, erklärt Produkt-E-Commerce-Manager Alessandro Bellati gegenüber eyebizz.
Ziel sei es, nach und nach weitere AR-Lösungen und digitale Angebote auf den Markt zu bringen. „Das alles ist nicht nur eine innovative Lösung für den E-Commerce. Wir bei Safilo glauben, dass die Kombination von VTO-Technologien und maschinellem Lernen ein unglaubliches Werkzeug sein kann, um die Dienstleistungen, die wir unseren Kunden anbieten, weiterzuentwickeln und wiederum die Entwicklung ihrer D2C-Kanäle zu unterstützen“, sagt Bellati.
Bei „D2C“ denkt der Manager offensichtlich nicht nur an das Direct-to-Consumer-Geschäft der Marke und der gesamten Vertriebsstruktur, sondern auch an die langjährigen Retail-Partner: „Wir möchten, dass unsere Augenoptiker den Endverbrauchern neue Einkaufserlebnisse bieten und ihre Verkaufschancen weiter steigern können“, so Bellati.
Augenoptiker profitieren von VTO
Spaarklys Devise ist simpel: „Die virtuelle Anprobe sollte so einfach sein wie der Blick in einen Spiegel.“ Davon soll auch der klassische Augenoptiker profitieren, etwa wenn der Kunde schon vor dem Besuch im Geschäft vorab zu Hause am Tablet oder übers Smartphone Brillenmodelle anprobieren kann.
So kann der Augenoptiker schon vor dem eigentlichen Verkaufsgespräch des Kunden im Betrieb und auch unabhängig der Ladenöffnungszeiten mit ihm in Interaktion treten und die Beratung vor Ort optimal vorbereiten. AR- und VTO-Tools können so gewiss auch in der Kundenbindung erfolgreich eingesetzt werden.
„Wir sind stolz darauf, unsere Partnerschaft mit Spaarkly zu stärken und immer weiter nach reizvollen und innovativen Lösungen zu suchen, die die Entwicklung unserer D2C- und B2B-Kanäle verbessern und unterstützen können. Wir wollen Endverbrauchern und Geschäftspartnern gleichermaßen neue Einkaufserlebnisse und Verkaufsmöglichkeiten bieten“, resümiert Angelo Trocchia, CEO der Safilo Group.