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Chancen in der Augenoptik

Woche 2 beim Zeiss-Stipendium: Jenseits der Komfortzone

Zur zweiten Woche des Zeiss-Stipendiums, bei dem eyebizz als Medienpartner kooperiert, gehörte neben dem Einsatz von Coach Hosam Ghadamsi ein Besuch in der Brillen-Manufaktur von Markus T in Isselhorst. Dabei diskutierte die Runde mit Design-Genius und Gründer Markus Temming und Newcomer Lara Tilleke, die seit drei Jahren im nahen Bielefeld das Fachgeschäft „Brillenliebe“ führt. Moderiert hat eyebizz-Chefredakteurin Christine Höckmann, Thema: Chancen in der Augenoptik.

Zeiss Stipendium - Woche 2 - Crossfitbox
Fit für die Zukunft. Dazu gehört auch eine gehörige Portion Sport, hier in der Crossfitbox von Bielefeld während der zweiten Woche des Zeiss-Stipendiums

Gewichtheben, Gymnastik, Ausdauersport. Die Woche war hart. Alle hatten auch am Donnerstag noch Muskelkater vom Training in der Crossfitbox. Und trotzdem: „Ich habe noch nie eine solchen intensiven Austausch erlebt. Einmalig!“ Viel Begeisterung bei den Teilnehmern für so viel Schmerz. Dabei trainieren die zwölf Zeiss-Stipendiaten nun ja wirklich nicht, um ihr Brot demnächst mit Muskelkraft zu verdienen.

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Zeissianer und Projektleiter Christian Tilleke rückt die schweißtreibende Aktion in den richtigen Kontext: „Beim Zeiss-Stipendium geht es darum, neue Impulse aufzunehmen und aus der Komfortzone zu kommen. Die Gruppe konnte bei der Sport-Einheit erkennen, wie wichtig Teamplay ist und dass man seine Grenzen selbst verschieben kann.“

Bei seinem Feedback zur zweiten Woche des Zeiss-Stipendiums greift Tilleke zu Superlativen: „Diese Woche war intensiv und einmalig. Die Teilnehmer haben sich um Welten weiterentwickelt. Was in der Leichtathletik das ‚Ineos 1:59 Projekt‘ war, haben wir hier erlebt.“ (Anmerkung der Redaktion: Der Kenianer Eliud Kipchoge knackte im Oktober die 2:00-Stunden-Schallmauer. Das Spektakel wurde vom britischen Chemiekonzern Ineos unterstützt.).

Zur zweiten Woche des Zeiss-Stipendiums, bei dem eyebizz als Medienpartner kooperiert, gehörte neben dem Einsatz von Coach Hosam Ghadamsi ein Besuch in der Brillen-Manufaktur von Markus T in Isselhorst. Dabei diskutierte die Runde mit Design-Genius und Gründer Markus Temming und Newcomer Lara Tilleke, die seit drei Jahren im nahen Bielefeld das Fachgeschäft „Brillenliebe“ führt. Thema: Chancen in der Augenoptik.

Zeiss Stipendium - Woche 2 - Gespraechsrunde
„Chancen in der Augenoptik: Gesprächsrunde mit eyebizz-Chefredakteurin Christine Höckmann (6. von links, hinten)

Zeiss-Stipendiaten: Bunt gemischte Gruppe

Die Stipendiatenrunde ist bunt gemischt. Die einen sind schon im elterlichen Betrieb in führenden Positionen, die anderen diskutieren noch mit der Vorgängergeneration, ob der eingeschlagene Weg nicht im gegebenen Umfeld zu viel Nische, also zu wenig erfolgversprechend ist. Die einen sind scheinbar privilegiert, da sie genau wissen, wofür sie brennen. Die anderen sind breiter aufgestellt und entdecken auch bei diesem Termin neue Möglichkeiten.

Ein „Zentrum für gutes Sehen“? Mehr Kinderoptometrie? „Was dem einen sin Uhl, is dem anderen sin Nachtigall“, weiß schon der Volksmund. „Ich habe mal ein Seminar für Kinderoptometrie ausprobiert, weil ich den Aspekt auch für mein Fachgeschäft spannend gefunden hätte“, erklärt eine Teilnehmerin. Dann winkt sie raumgreifend ab. Nichts für die Gerolsteinerin. Doch man kann sich qualifiziertes Personal natürlich auch in das Geschäft holen. Chancen gibt es, es kommt darauf an, sich abzusetzen, den Vorteil zu nutzen, etwas besser als andere zu können. Dazu muss jeder aus der Komfortzone.

Erfahrene Experten

Interessant für die jungen Leute waren die Experten vor Ort: Markus Temming (48), der mit 28 Jahren auf der optica in Köln bereits erste Erfolge feierte. Ursprünglich wollte der gebürtige Steinhagener Physik und Design studieren. Denn angefangen hat der Wahl-Bielefelder als Kind mit allerlei Basteleien. Obwohl seine Eltern selbst nichts mit Augenoptik zu tun hatten, empfahlen sie ihrem Sprössling die Branche. Temming war nach abgeschlossener Meisterausbildung auch KL-Berater. Ein toller Job, meint er im Nachhinein, doch für den Querdenker wäre dies auf Dauer nichts gewesen. „Ich bin ich froh, dass ich über die Augenoptik zum Brillendesign und letztlich zum Design an sich gefunden habe.“

Zeiss Stipendium - Woche 2 - Markus Temming - Sandra Rohrbeck
Humor hilft: Gut gelaunte Experten, Markus Temming und Marketing-Profi Sandra Rohrbeck von Markus T

Stillstand gibt es in seiner Manufaktur vor den Toren von Bielefeld nicht. Hier ist alles selbst entworfen und hergestellt: Von den Fassungen bis zu den Maschinen, vom Schreibtisch bis zu den Führungsröhren der Computer-Leitungen. Das Projekt der denkmalgeschützten Kornbrennerei von 1888 birgt manches Geheimnis (eyebizz 1.2019 berichtete, mehr in der kommenden Ausgabe). Kein Wunder, dass die elf Besucher (eine Stipendiatin war krank), mit großen Augen durch das Anwesen gingen. Mittlerweile gehören auch Stadthäuser und ein Hotel zu dem Ensemble.

Weniger ist mehr

Lara Tillekes (28) Reich ist überschaubarer. Sie berichtete davon, wie erfolgreich es sein kann, sich aufs Wesentliche zu beschränken. Die Augenoptikermeisterin kam erst über ihre Erfahrungen im Außendienst zu dem Wunsch, sich als Chefin auszuprobieren. Mit einem kompletten Neustart in 1b-Lage habe sie keine Stammkunden bezahlen müssen, lacht sie. Nun lebt sie ihre „Brillenliebe“ im gleichnamigen Geschäft aus.

Zeiss Stipendium - Woche 2 - Lara Tillecke
Lara Tillecke berichtet von ihren Anfängen mit „Brillenliebe“ in Bielefeld, rechts Christian Tillecke, Projektleiter des Zeiss-Stipendiums

Mobil am Tag der Diskussion, als sie an einem Gesundheitsevents eines ortsansässigen Unternehmens teilnahm. Dabei waren die Geräte, die sie dort auffuhr, um ihre Kompetenz zu zeigen, nur für den Tag ausgeliehen. Nicht gekauft. Denn: Ein Maschinenpark bringt nichts, wenn die entsprechende optometrische Ausbildung fehlt.

Frequenzbringer und lebendige Innenstädte

Andere Diskussionsthemen des Tages waren: Ist Gesundheit tatsächlich ein Frequenzbringer? Oder vielleicht eher Stilberatung, Erlebniskauf? Kann ein Kompetenzzentrum mit Ärzten, Visualtraining und Augenoptik eine gute Lösung sein? Immerhin reisen manche Menschen auf dem Weg zu besserem Sehen 150 Kilometer und mehr an.

Vorläufiges Fazit: Selbstständigkeit im Haifischbecken Augenoptik kann trotz aller aktuellen Dynamiken auch einem vermeintlich kleinen Fisch gelingen. Stark dafür machen Netzwerke und Fortbildungen, wie sie ganz aktuell das Stipendium bietet. Temming formulierte das Schlusswort, als er auf Geisterstädte hinwies, die ohne fluktuierenden stationären Mittelstand an Wochenenden oft leer stünden. Doch Städte sollten leben, auch mit Einzel- und Fachhandel, jeder könne dazu beitragen. Natürlich auch Augenoptiker.

eyebizz wünscht den Zeiss-Stipendiaten im Dezember einen erfolgreichen Endspurt!

//CH ID [10852] Alle Fotos: Besim Mazhiqi

 

 

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