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Unternehmensnachfolge - Vater und Sohn - Dieses Mal:

Wolfgang und Andreas Ketzlar – Die Entschlossenen

Faszinierend, wie sich in Familien manches wiederholt, doch dabei auch Neues entsteht. Wolfgang Ketzlar machte sich 1987 in Seehausen bei Magdeburg mit erst 28 Jahren selbstständig, Sohn Andreas tat es ihm gleich. Vor zwei Jahren und ebenfalls mit 28. Doch Senior und Junior verfolgen ganz unterschiedliche Geschäftsmodelle.

Als sich der heute 59-jährige Wolfgang Ketzlar zwei Jahre vor der Wende mit Optik Ketzlar selbstständig machte, war Einfallsreichtum gefordert. Brillenfassungen waren in der DDR schwer zu bekommen; der Augenoptikermeister, der als „totaler Newcomer“ in die Branche eingestiegen war, musste sie selbst anfertigen. Nach der Einführung der D-Mark war schon Schluss damit, der Betrieb musste umgestellt werden, was Ketzlar ebenso bravourös meisterte wie den beruflichen Übergang insgesamt in das wiedervereinigte Deutschland.

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Entschlossenheit kann man auch Andreas Ketzlar nicht absprechen. Mit Framepunk stieg der Absolvent der Beuth-Hochschule 2016 in das noch nicht abgegraste Feld der 3D-gedruckten Brillenfassungen ein. Mit einem Kreditrahmen von 50.000 Euro kam er aus, um ein Augenoptikgeschäft in Berlin-Kreuzberg zu gründen, in dem neben namhaften Labels auch die eigenen 3D-gedruckten Fassungen angeboten werden.

Wolfgang und Andreas Ketzlar
Wolfgang und Andreas Ketzlar

Siezen oder Duzen?

Während sich Ketzlar Junior in Kreuzberg auf eine hippe, zum Großteil nur Englisch sprechende Klientel eingestellt hat, die bei gleichem Alter selbstverständlich geduzt wird, belässt es Ketzlar Senior im ländlichen Seehausen und im nahegelegen Eisleben, wo er eine zweite kleine Niederlassung hat, eher beim Siezen.

Auch sein Portfolio unterscheidet sich von dem des Sohnes. Er ist eher Generalist, muss aufgrund der Bevölkerungsstruktur das gesamte Spektrum an Fassungen von sehr günstig bis edel und teuer abdecken. Unweit von Optik Ketzlar in Seehausen hat sich übrigens ein Filialist angesiedelt. Doch damit lasse sich leben, bekommt man zu hören.

„Mein Sohn ist kreativer und moderner als ich“, lobt der Senior. Ilona Ketzlar, die Mutter und ebenfalls Augenoptikermeisterin, hilft bei ihrem Sohn in Berlin regelmäßig aus. Der Austausch über Fachliches ist in der Familie rege. Das dürfte nicht weniger werden. Denn wenn Wolfgang Ketzlar in den kommenden Jahren in den Ruhestand geht, wird der Sohn auch dessen Geschäfte übernehmen.

/// JUEB     [ID 5666]

 

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