Erstmals in der Firmengeschichte stieg der Umsatz der Zeiss Gruppe auf über 10 Milliarden Euro, ein Plus von 15 %. EBIT liegt bei 1,7 Milliarden Euro (+98 Mio. Euro ggü. 2022). Der Konzern plant, Rekordsummen im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) zu investieren, in die Infrastruktur sowie in die Transformation des Unternehmens.
Die Zeiss Gruppe konnte das dynamische Umsatzwachstum mit einer Wachstumsrate auf dem sehr hohen Niveau des Vorjahres fortsetzen. Im Geschäftsjahr 2022/23 (Bilanzstichtag: 30. September 2023) stieg der Umsatz erstmals in der Geschichte des Unternehmens auf über 10 Milliarden Euro (Vorjahr: 8,8 Mrd. Euro, +15 %). Auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 1,7 Milliarden Euro über dem Vorjahresergebnis (Vorjahr: 1,6 Mrd. Euro).
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„Wir blicken erneut auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Um diesen dynamischen Wachstumspfad auch in der Zukunft weiterhin fortsetzen zu können, müssen wir jetzt die entscheidenden Weichen stellen. Das tun wir, indem wir Höchstsummen in unsere Weiterentwicklung investieren“, sagte Dr. Karl Lamprecht, Vorstands-Vorsitzender von Zeiss. „Unser Erfolg basiert auf unserer prägenden Innovationsstärke. Damit das so bleibt, wenden wir 15 Prozent des Umsatzes – und damit mehr denn je – für Forschung und Entwicklung auf und investieren zusätzlich in den Aufbau von Mitarbeitenden und Infrastruktur.“
Die Performance der vier Sparten
Alle vier Zeiss-Sparten trugen laut Zeiss zum Wachstum bei, das teilweise schwierige Marktumfeld wirkte sich dabei unterschiedlich stark aus.
Die Sparte „Semiconductor Manufacturing Technology“ erzielte erneut ein außergewöhnlich hohes Umsatzwachstum, trotz natürlicher Schwankungen im Halbleitermarkt. Das gesamte Geschäft der Sparte, von Lithographie-Optiken bis hin zu Photomasken, habe sich positiv entwickelt. Besonders die hohe Nachfrage nach Lithographie-Systemen für Deep Ultra Violet (DUV) und Extreme Ultra Violet (EUV) sowie die Erst-Auslieferung des optischen Systems für die High-NA-Technologie an den Kunden und strategischen Partner ASML hätten zum Wachstum beigetragen. Mit High-NA, der nächsten EUV-Generation, lassen sich künftig noch leistungsfähigere und energie-effizientere Chips zu geringeren Kosten produzieren.
Auch die Sparte „Industrial Quality & Research“ konnte ein deutliches Wachstum im zweistelligen Bereich erreichen. Dazu trug die zunehmende Dynamik in beiden strategischen Geschäftsbereichen, der industriellen Qualitätssicherung und dem Geschäft mit Mikroskopie-Systemen, bei. Im Bereich industrielle Qualitätssicherung bestätigte sich der starke Trend aus dem ersten Halbjahr. Das diversifizierte Portfolio (Koordinaten-Messgeräte, Optical Solutions und Software) habe zum Gesamterfolg beigetragen.
Die Sparte „Medical Technology“ erzielte laut Zeiss ebenfalls ein deutliches, zweistelliges Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2022/23 und konnte die Marktanteile steigern. Zudem trugen die Stabilisierung der Lieferketten, insbesondere in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres, und die beschleunigte Auslieferung in den Bereichen Ophthalmologie und Mikrochirurgie positiv zum Umsatzwachstum bei. In den Regionen EMEA und AMERICAS lagen die Wachstumsraten im Umsatz im zweistelligen Bereich. Der Umsatz in der Region APAC entwickelte sich positiv. Für das kommende Geschäftsjahr seien strategische Investitionen sowie die Weiterführung der strukturellen Optimierung der Sparte als Grundlage für weiteres Wachstum geplant.
Auch die Sparte „Consumer Markets“ schloss das Geschäftsjahr 2022/23 mit guter Umsatze-Entwicklung ab. Im Bereich Zeiss Vision Care konnte Wachstum durch Innovationen bei Markenbrillengläsern und für Augengesundheit sowie den Ausbau der digitalen Consumer Journey erzielt werden. Wachstums-Impulse kamen besonders aus den Regionen APAC und EMEA. Im Bereich Zeiss Consumer Products wirkte sich die verhaltene Stimmung bei Händlern und Endkunden sowie der Preiswettbewerb auf das Ergebnis aus. Der monatelange Streik bei Filmproduktionen in Hollywood beeinflusste das Geschäft mit Filmobjektiven. Zeiss-Technologien für die Smartphone-Fotografie hätten dagegen an Popularität gewonnen.
Zeiss-Kennzahlen
Das Eigenkapital betrug zum Bilanzstichtag (30. September 2023) 7,846 Mrd. Euro (Vorjahr: 7,173 Mrd. Euro), was bei einer gestiegenen Bilanzsumme einer Eigenkapitalquote von 52 % entspricht (Vorjahr: 55 %).
Alle Regionen trugen zum Umsatzwachstum bei, wobei APAC die höchste Wachstumsdynamik zeigte, in der Region konnte mit 11 % ein deutliches Umsatzwachstum generiert werden. Auch die Regionen AMERICAS und EMEA verzeichneten ein Umsatzwachstum und trugen erneut zur positiven Entwicklung von Zeiss bei.
Mit rund 43.000 Mitarbeitenden ist Zeiss größer denn je. Die Zeiss Gruppe beschäftigte zum Stichtag 30. September 2023 weltweit 42.992 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 38.770 Mitarbeitende). Die Anzahl der Mitarbeitenden stieg damit im Vergleich zum 30. September 2022 um rund +11 %.
„Zeiss ist größer denn je und wächst weiter. So sind allein in den letzten sieben Jahren knapp 18.000 neue Mitarbeitende hinzugekommen“, so Lamprecht. „Wir bauen unsere Kapazitäten aus und investieren deshalb in den nächsten fünf Jahren mit rund 3,5 Milliarden Euro so viel wie nie zuvor in Infrastruktur weltweit. Davon fließt ein Großteil allein in Infrastruktur-Projekte in Deutschland, wie zum Beispiel in den weiteren Ausbau des Standorts Oberkochen, einen neuen Standort in Aalen-Ebnat und am Gründungsstandort Jena.“
Die Zeiss Gruppe setzte weiterhin auf ihre prägende Innovationskraft. Mit 15 % des Umsatzes wendete Zeiss im vergangenen Geschäftsjahr eine Rekordsumme von 1.545 Mio. Euro für Forschung und Entwicklung auf (Vorjahr: 1.151 Mio. Euro). In den Forschungs- und Entwicklungs-Abteilungen der Zeiss Gruppe arbeiteten mehr als 6.200 Mitarbeitende täglich daran, die Investitionskraft weiter auszubauen. Dies spiegele sich auch in der Anzahl der gehaltenen Patente wider: Weltweit waren es zum Bilanzstichtag rund 11.300 Patente.
Ausblick
„Um weiter nachhaltig profitabel zu wachsen und zugleich auch resilient in sich schnell verändernden Zeiten zu sein, muss Zeiss sich weiterentwickeln“, so Lamprecht abschließend. „Zu dieser umfassenden Entwicklung gehört neben der enormen Innovationsstärke die Transformation hin zu einem daten- und prozessgetriebenen Unternehmen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, das mit Nachdruck voranzutreiben.“