ZVA stellt erste Zahlen aus der aktuellen Branchenstrukturerhebung vor
von Redaktion,
Gute Zeiten für Einkaufstouren: Immer mehr Betriebe stehen zur Übernahme an. Das ist eines der interessanten Ergebnisse des ZVA-Branchenberichts, der in Kooperation mit der GfK (Growth from Knowledge, ehemals Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg) vom Verband alle vier Jahre erhoben wird. Dabei hören sich die Veränderungen des untersuchten Jahrs 2018 zu 2014 zunächst nicht so dramatisch an. Das Durchschnittsalter der Betriebsinhaber verschiebt sich laut den jüngsten Zahlen von 51 in 2010 auf aktuell 54 Jahre.
Mancher Betrieb wird vermutlich auch länger weitergeführt, weil es keinen Übernahmekandidaten gibt (Grafik 1).
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Nur zwei Prozent der Betriebe werden von Chefs unter 20 Jahren geführt. Unter 50 Jahre alt sind etwas mehr als ein Drittel der Inhaber, jenseits der 50 Jahre 67%, zwischen 60 und 69 Jahre alt sind 22%. Die Frauen sind als Inhaberinnen nach wie vor stark unterrepräsentiert. 74% der Fachgeschäfte sind in männlichen Händen (Grafik 2).
Grafik 2: Nach wie vor ist die Mehrzahl der augenoptischen Fachgeschäfte in männlichen Händen
Bei den Meistern (inklusive Inhaber) sieht es etwas ausgeglichener aus, hier sind immerhin 42% der Absolventen weiblich. Bei den Gesellen sind es 70%, bei den „sonstigen Mitarbeitern“ 89% und bei den Auszubildenden 70% – insgesamt ist die Augenoptik mit 61% Frauenanteil eher weiblich geprägt. Die Zahlen sind übrigens der Arbeitszeit angepasst. Der Verband zählt Teilzeit-Mitarbeiter nur ihrer Arbeitszeit entsprechend anteilig. Wenn die Köpfe gezählt würden, läge der Anteil der Frauen also bei Gesellen und „sonstigen Mitarbeitern“, samt Azubis noch höher – je nach Ausbildungsjahr wurden die Auszubildenden mit 0,2 – 0,4 bzw., 0,6 berücksichtigt.
Mitarbeiterstrukturen
Mit steigendem Umsatz stieg auch die Zahl an Auszubildenden im Berichtsjahr 2018 auf durchschnittlich zehn (2014, sieben) Prozent. Rund 30% der Betriebe bilden aus, Unternehmen mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz bis 125.000 Euro nur noch zu fünf Prozent. Die höheren Ausbildungsgehälter könnten den umsatzschwachen Betrieben zusätzlich Schwierigkeiten bereiten, hieß es bei der Diskussion der Ausbildungszahlen jüngst in Düsseldorf.
Im Vergleich zur Branchenstrukturerhebung vom 31. Dezember 2014 steigt der Anteil der Meister insgesamt um vier Prozent auf 43 (39)%, der Anteil der Gesellen sinkt im gleichen Zeitraum im Schnitt um fünf Prozentpunkte. Fachgeschäfte mit einem Jahresumsatz über 375.000 Euro pro Jahr haben einen Azubi-Anteil zwischen elf und 14 Prozent. In den größeren Betrieben scheint man verstanden zu haben, dass es von Vorteil ist, die allseits gesuchten Mitarbeiter direkt selbst auszubilden, um sie möglichst an den Betrieb zu binden.
Leergefegter Arbeitsmarkt – Fragen nach den Folgen
Angesichts des leergefegten Arbeitsmarktes in der Augenoptik (Grafik 4) stellte der Verband erstmals Fragen zur Mitarbeitersuche. 43% der Umfrageteilnehmer waren 2018 auf Mitarbeitersuche. Wenig überraschend: die Intention, Personal einzustellen, ist bei den umsatzstärkeren Betrieben größer. Nur ein Drittel der beim Jahresumsatz höher als 750.000 Euro liegenden Betriebe brauchten kein Personal. Gesucht wurden laut Umfrageergebnis vor allem Gesellen (50%).
Grafik 5: Vor allem die umsatzstarken Betriebe suchen Personal (Quelle: ZVA, 2019)
Grundlage für den Branchenbericht 2018 sind die Daten von 747 Hauptbetrieben mit insgesamt 858 Filialen ohne Großfilialisten. Die Teilnehmerquote liegt laut ZVA bei 9,1% und gilt damit als repräsentativ.
// CH/ ZVA
ID [11633]
Hier steht die komplette Branchenstrukturerhebung zum Download bereit.