Vertriebswege in der Augenoptik: Im Rahmen der ZVA-Mitglieder-Versammlung Mitte März in Weimar stellte Thomas Heimbach, Vorsitzender des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses, die Ergebnisse einer GfK-Studie vor. Die Analyse zeige: Der Online-Handel macht beim Gesamtumsatz nur 5 % aus, allerdings gibt es bei einzelnen Produktgruppen auch andere Tendenzen.
Um Zahlen über die weitere Entwicklung der Vertriebsformen ab 2020 in der Augenoptik zu erhalten, beauftragte der ZVA die GfK (Growth from Knowledge, Nürnberg) damit, die Vertriebswege in der Augenoptik zu analysieren. Die Ergebnisse einer kontinuierlichen Verbraucher-Befragung über die vom Kunden gewählten Vertriebswege (stationär, multichannel, online) für den Einkauf von Sehhilfen (Brillen, Kontaktlinsen, Sonnenbrillen) sprächen für sich, so der ZVA. Nach den enormen Wachstumsraten während der Corona-Pandemie 2020 und 2021 war der Online-Handel im Jahr 2022 Warengruppen übergreifend rückläufig. Für die Augenoptik bedeutete das einen Rückgang von 2 % für den digitalen Handel, der mit einem Gesamtanteil von 5 % ohnehin eine untergeordnete Rolle spiele.
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88 % des Umsatzes mit augenoptischen Produkten würden demzufolge nach wie vor im stationären Augenoptik-Betrieb generiert – beim Verkauf von Brillen dominiere der stationäre Augenoptiker laut GfK-Studie sogar mit 92 %. Im Segment Sonnenbrillen nahm ebenfalls der Anteil des stationären Umsatzes um zwei Prozentpunkte zu und liege insgesamt bei einem Anteil von 67 %. Im Segment Kontaktlinsen verschoben sich 2022 die Umsatz-Anteile zum Nachteil des stationären Verkaufs. Hier verzeichnet der Online-Handel einen Zuwachs von sechs Prozentpunkten und prägt nun 30 % des Umsatzes im Segment.
ZVA sieht Vertrauensbeweis für stationären Handel
Neben der Entwicklung der Branchen-Umsatzanteile untersuchte die GfK im Auftrag des ZVA das Informations- und anschließende Kaufverhalten der Verbraucher. Auch hier spiegelte sich der rückläufige Online-Markt im Jahr 2022 wider: So sank der Anteil von Käufern, die sich online über Brillen informierten und diese anschließend auf diesem Weg erwarben, von 3,9 % auf 1,9 %. Parallel zeigte der Anteil von Personen, die sich im Internet informieren, aber zum Brillenkauf den stationären Betrieb aufsuchen, eine Verdoppelung von 1,6 % auf 3 %.
Als Vertrauensbeweis in den stationären Handel interpretierte Thomas Heimbach das Wachstum von Spontan-Einkäufen am Point of Sale um knapp acht Prozentpunkte auf 25 % (2021: 17,3 %): „Diese Entwicklung zeigt uns, dass die Vorteile eines Brillenkaufs beim stationären Augenoptiker während der pandemischen Jahre nicht in Vergessenheit geraten sind und unsere Expertise weiterhin gefragt ist.“
Ein Rückgang der Multichannel-Einkäufe sei jedoch laut ZVA nicht zu erwarten. Laut Studien-Ergebnissen kauften Verbraucher im vergangenen Jahr vermehrt Sonnenbrillen und Kontaktlinsen online oder vor Ort, nachdem sie sich über den jeweils anderen Kanal über diverse Produkte informiert hatten.
Heimbachs Resümee: „Die Studie belegt wieder einmal deutlich, dass die Vorteile eines Brillenkaufs beim stationären Augenoptiker liegen. Refraktion, optische und anatomische Anpassung etc., das alles kann Online nicht bieten und die Vorteile, die sonst für einen Online-Kauf sprechen, Preis und Bequemlichkeit, spielen in diesem Kontext kaum eine Rolle.“
Können die gesamten Studienergebnissen eingesehen werden?