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„Ich trage eine Berlinerin!“

Brillen-Ikonen im Weißen Haus

Brillen-Ikonen im Weißen Haus - Joe Biden auf Instagram
Brillen-Ikonen im Weißen Haus – der designierte 46. US-Präsident Joe Biden mit seiner Ray-Ban (Bild: instagram.com/ joebiden)

Für die Augenoptik in den USA war Trump kein einfacher Kandidat, da konnte selbst Fashion Victim Melania nichts ändern. Noch weiß keiner, wohin Amtsnachfolger Joe Biden das Land politisch steuern wird, eines weiß man aber schon: Den Brillen auf amerikanischem Boden, egal ob dort hergestellt, stationiert oder importiert, wird es besser gehen. [13968]

Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten – und da wird wohl kaum jemand widersprechen – ist nicht besonders stilvoll gekleidet. Seine „Bodybag“-Anzüge sind schlecht geschnitten, seine Krawatten groß bis zur Karikatur und seine „Make America Great Again“-Baseballcaps ästhetisch schockierend. Außerdem trägt er niemals Brillen, selbst dann, wenn er müsste. So am 21. August 2017, als er mit der Familie vor dem Weißen Haus die Sonnenfinsternis bestaunte, die gerade von der Westküste zur Ostküste wanderte, bis sein Mitarbeiter brüllte „Nicht hinschauen!“ und dem Präsidenten kurz vor der Erblindung noch eine Schutzbrille reichte.

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Nun aber werden Brillen mehr wertgeschätzt, getragen, um ein Vielfaches mehr verkauft. Schon als Vizepräsident unter Obama machte Joe Biden hierzu klare Ansagen. Sein erstes Posting bei Instagram 2014 war eine getönte Ray-Ban auf seinem Schreibtisch, platziert wie eine Trophäe oder eine Waffe, während der Träger verschwommen im Hintergrund fürs Vaterland arbeitete.

Klar, Fliegerbrillen haben eine gloriose Vergangenheit: Elvis trug sie, als er Nixon besuchte, Michael Jackson, als er 1984 acht Grammys abholte, und Tom Cruise bestritt 1986 fast einen ganzen Film damit („Top Gun“). Doch als die Sonnenbrille von Ray-Ban 1937 das Licht der Öffentlichkeit erblickte, war die Begeisterung gering. Das britische Fachblatt „The Optician“ nannte sie „cool wie eine Einkommensteuerforderung.“

Biden trug getönte Ray-Bans angeblich schon als Rettungsschwimmer am College, heute scheint er Dutzende davon zu besitzen, sie geben seiner stilsicheren, doch langweiligen Garderobe – marineblaue Anzüge – einen Kick ins Verwegene. Kombiniert mit Bomberjacke und breitem Grinsen wirkt der 78-Jährige damit geradezu ungestüm. Doch Vorsicht, dahinter schlummert präsidiales Kalkül: Die Aviator-Brille zeigt, wie der zukünftige Präsident gesehen werden will: seriös, aber jugendlich, cool, aber nicht trendy, vintage-bewusst, aber nicht altmodisch. Vielleicht hilft diese Brille sogar, das gespaltene Land zu vereinen. Aber auch die abgekühlte deutsch-amerikanische Freundschaft darf auf Erwärmung hoffen.

Brillen-Ikonen im Weißen Haus - Kamala Harris auf Instagram
„We did it, Joe!“ – Die designierte US-Vizepräsidentin Kamala Harris mit ihrer Brille von Mykita Berlin (Bild: instagram.com/ kamalaharris)

Das Video, das Kamala Harris am 14. November auf ihrem Instagram-Account postete – „We did it, Joe!“ – zeigt die erste designierte Vizepräsidentin der USA freudestrahlend im Nike-Sportoutfit und mit einem Sonnenbrillen-Import. Wäre sie John F. Kennedy, würde sie wohl sagen: „Ich trage eine Berlinerin!“ Denn das Modell stammt aus der „Lite Sun“- Kollektion von Mykita. Das Hauptstadt-Label darf sich über viel Nachfrage freuen. Und sind wir ehrlich: Besonders Berlin braucht Wirtschaftswachstum.

/// JB

 

Beitrag aus der eyebizz 1.2021 (Dezember/Januar)

 

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