Eyevan ist Synonym für Mode, Minimalismus mit einem Schuss Detailverliebtheit und Anspruch auf höchste Qualität. Die Brillen aus Japan begannen ihren Erfolg in Kalifornien, bauten eine Brücke zwischen den gehobenen Ansprüchen der amerikanischen Kundschaft und der Welt des japanischen Designs, japanischer Kultur, Architektur und Mode. Heute werden die Fassungen in den weltweit besten Highend-Stores verkauft.
Der SILMO-Stand ist mit eierschalenen Tüchern abgehängt. Der Klang von Stimmen unterschiedlicher Sprachen dringt verhalten nach außen. Dabei ist es nicht schwer, hinter die Vorhänge am Eingang zu kommen. Ein freundlicher Herr meldet den Interessenten an, und auf tut sich die wundersame Welt von Eyevan.
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Eyevan ist Synonym für Mode, Minimalismus mit einem Schuss Detailverliebtheit und Anspruch auf höchste Qualität. Es begann 1972. Und eigentlich auch schon weit davor auf der anderen Seite des Globus. In einer besonderen Landschaft, in einem besonderen Klima: Denn die Region um Fukui in Japan ist bekannt für ihre langen, schneereichen Winter.
Zeit ist ein Riese. Und Zeit macht erfinderisch. Die Bauern der Region wollten auch in der Winterpause etwas zu tun haben. In der Stille dieser Landschaft hat sich über Jahrhunderte eine ganz besonders hochwertige, weltweit anerkannte Handwerkskunst ausgebildet – zum Beispiel was Schwert- und Messerherstellung angeht, aber auch für das Papierschöpfen. Diese Techniken gehen auf Traditionen zurück, die 800 Jahre oder noch älter sind.
Hier, in der sonst landwirtschaftlich geprägten Umgebung von Sabae – in Japan auch bekannt als Stadt der Brillen – steht auch die Wiege von Eyevan. Die Firma, auf die die Geschichte der Marke zurückgeht, heißt übrigens Yamamoto Lens Works, wurde 1911 gegründet und befasste sich ursprünglich hauptsächlich mit der Herstellung von Staubschutzbrillen. Doch das ist Schnee von vorgestern, um beim winterlichen Ambiente zu bleiben.
Anfang der 70er faszinierten die qualitativ hochwertigen, gut anpassbaren Brillen mit der filigranen Handschrift vor allem Menschen aus Kalifornien. Denn das Motto aus dem Land der aufgehenden Sonne hieß damals schon: „Eyewear for dressing as fashion accessory”. Das passte zum kalifornischen Ansatz und aktueller könnte es auch heute nicht ausgedrückt werden: Die Brille ist Fashionaccessoire.
Damals war es Kensuke Ishizu, der passend zu der Modemarke ‚VAN Jacket‘ Fassungen entwerfen ließ. Die erste Kollektion bestand aus 27 Modellen und 42 Variationen und war interessanterweise von Beginn an besonders bei der jüngeren Generation beliebt. Während Brillen sonst mehr als Sehkrücken betrachtet wurden, schwang hier modischer Charakter mit, selbst bei Verpackung, Merchandise und Marketing.
Quantensprung ins Jet Set
Der Schritt in die westliche Welt gelang zunächst in Los Angeles. Wie so oft hing alles mit persönlichen Kontakten zusammen. 1986 eröffnete Kenny Schwartz seinen Store am Sun Set Strip, wo schon damals all die Stars und Sternchen shoppen gingen. Eine großartige Chance. Er gilt heute noch als Pionier für das Label Evan, als jemand, der in der doch recht gegensätzlichen Ausrichtung dieser beiden Kulturen die mögliche Bewusstseinserweiterung erkannte.
Fasziniert von der Qualität der japanischen Fassungen, die er auf einer Messe im amerikanischen Anaham aufgestöbert hatte, versuchte er eine Brücke zu schlagen: zwischen den gehobenen Ansprüchen der amerikanischen Kundschaft und der Welt des japanischen Designs, japanischer Kultur, Architektur und Mode. Kenny Schwartz erinnert sich: „Ein Buchgeschenk des damaligen Präsidenten Tetsiji Yamamoto hat mir die Augen geöffnet: ‚Das Genie des japanischen Designs‘, so der Titel, und es beleuchtete all diese verschiedenen Aspekte. Keine kleine Aufgabe, die exzellente japanische Handwerkstradition mit der Moderne zu kombinieren.“
1992 gab es den ersten amerikanischen Hype um Eyevan, als Madonna und andere Stars sich in die Marke verliebten. Dann wurde es zwischenzeitlich ruhig um das Label. Warum auch immer.
Relaunch des Brillen-Labels
Bereits 2013 setzte man mit dem Markennamen Eyevan 7285 die Erfolgsgeschichte fort, schärfte damit auch das Markenprofil. 2018 gab es den zweiten Relaunch. Gerade, wenn man auf der SILMO die vielen sehr leichten Fassungen gesehen hat, die mit möglichst wenig Material große Wirkung erzielen, passt der Designansatz perfekt in die jetzigen Trends um Leichtigkeit und Retro.
Design und komplette Produktion in Fukui
Verschiedene moderne Poliermaschinen summen, während wir die Fabrik betreten. Alles liegt in den Händen von rund 80 Fachleuten: Stimmt das Finish? Glänzt das Metall ausreichend? Die Profis unterschiedlichen Alters haben es in der Hand. Mancher ist dabei, seit er 17 ist. Es ist ihre Erfahrung, die aus den Designentwürfen das dreidimensionale Stück werden lässt. Das gilt erst recht für die Musterstücke.
Erst unter den Händen exzellenter Fachkräfte wird aus dem zweidimensionalen Designentwurf ein Prototyp aus sehr biegsamem Metall. Der Fachmann ergänzt oder lässt aus. Wissen, Erfahrung, technisches Können und Sensibilität greifen beim Schaffensprozess ineinander.
Täglich werden rund 1.000 Einzelstücke produziert. Für jede Brille sind über 400 Handgriffe notwendig. Die Kollektion von Eyevan 7285 umfasst 46 Varianten elf verschiedener Grundmodelle, basierend auf Skizzen, die zwischen den maßgebenden Jahren 1972 und 1985 entstanden sind und noch heute im firmeneigenen Archiv aufbewahrt werden.
Ten Elements
„The beautiful tool is the fruits of fine parts“, oder auf Deutsch: Das perfekte Produkt ist die Frucht seiner exzellenten Einzelteile. So jedenfalls das Motto der jüngsten Edition von 10 eyevan, die auf der SILMO erstmals präsentiert wurde. Der teameigene Designer Hirotaka Nakagawa hat die Kollektion entwickelt. Zehn Einzelelemente kombiniert er bei den fast rahmenlos wirkenden 10 Eyevan-Modellen zu einem sehr besonderen Ganzen.
Ein hauseigener überdimensionaler DIN-A3-Prospekt packt die Geschichte in ein beeindruckendes Format. Rechts auf jeder Doppelseite ist jeweils eines der zehn Teile der Fassungen abgebildet, links ein Foto, ein Feature, das mit dem technischen Element korrespondiert: Das Look-Book beginnt mit sechs kleinen, nahezu unscheinbaren grauen Schrauben. Grau wie die Felsbrocken, die wellengepeitscht über Jahrtausende diese Farbe bewahrt haben. Es sind Schrauben aus Beta-Titan, die die Handwerker und Monteure ins Schwärmen bringen. Allein drei Jahre Entwicklungsarbeit liegen in diesen kleinen Dreh-Wundern, die die Form wahren, egal wie oft die Fassung auf- oder abgesetzt wird.
Und es gibt neun weitere technische Details aus der phantastischen Welt von Handarbeit und modernsten Werkzeugmaschinen: Zum Beispiel die feinen, kunstvoll geschwungenen Scharniere, die den organischen Formen von filigranen Moospflänzchen gegenübergestellt werden. Oder die mit Verzierungen beschlagenen Glasrahmen, die mit Millionen von Blättern am mächtigen Baum korrespondieren. Das Glas wiederum wird mit einem Grün kombiniert, das an eine Traumlandschaft erinnert, und das Schildplatt mit Regen über einem von Meer umschlossenen Land. Das Ganze ist kaum noch ein Produktkatalog – hier entsteht visuelle Poesie.
Kein Wunder, dass diese Fassungen in den weltweit besten Highend-Stores verkauft werden. In Deutschland sind es zurzeit etwa 50.
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10 eyevan – Zehn Details sind namensgebend für die Line:
1 Die Titan-Schraube mit ästhetischem Sechskantschraubenkopf; 2 die Schließen des Blockscharniers mit einer Form, die die Funktionalität der Schrauben maximiert; 3 ein Titan-Rahmen, der innerhalb von 40 Jahren immer mehr perfekioniert wurde; 4 zwei Basiskurvengläser mit einer einzigartigen Kurve und hoher Funktionalität; 5 das schalenförmige Scharnier mit der patentierten Konstruktion zur direkten Befestigung an den Fassungskörper; 6 die Muschelpads, hergestellt in einer Muschelknopffabrik in der Präfektur Nara; 7 die Nasenbrücke mit einer Konstruktion, die auf Vorder- und Rückseite die Mitte überspannt; 8 die flexiblen Titandrahtbügel; 9 die 18 K Gold-Balancer-Endspitze, die das Gewicht der Fassung auf der Nase reduziert – was aber auch mit 925er Silber möglich ist. 10 Dazu kommen geniale Clip-ons, die per Doppelsteg dem Ganzen einen besonderen Kick geben.