Seit letztem Jahr bilden die vier Brillenlabels Prodesign denmark, Inface, Woow und Face à Face die Design eyewear group. Entstanden ist ein vielseitiges Portfolio mit gut eingeführten, starken Marken, die strategisch unter einem gemeinsamen Dach versammelt, jetzt erst recht ihre Wirkungskraft entfalten können. Wie kann das funktionieren? eyebizz stellt die Design eyewear group vor.
„Wir sind ein Unternehmen mit starken individuellen Designermarken, von denen jede einzelne klar positioniert ist, genau das möchten wir mit unserem neuen Unternehmensnamen ausdrücken“, erklärte Lars Flyvholm, der CEO von Design eyewear group, anlässlich einer Pressekonferenz auf der Silmo 2016. Pascal Jaulent, Art Director der Unternehmensgruppe, ergänzt: „Einige unserer Marken bieten klassisches Design und zeitlosen Stil, während andere eher am Puls der Zeit sind und auf Fun und die neuesten Trends setzen.”
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Tatsächlich haben alle vier Marken der Design Eyewear Group ein eigenständiges Profil, konkurrieren auch nicht miteinander, sondern ergänzen sich, da sie unterschiedliche Zielgruppen bedienen. Prodesign denmark bietet zeitgemäße, klassisch ausgerichtete Fassungen, die von der skandinavischen Tradition eines klaren, funktionalen Designs mit lebendiger Farbgebung geprägt sind. Neben den Sonnenbrillen gibt es vier Unterkollektionen, eine mit zeitlosem Design (The Essential Collection), eine maskuline (The Axiom Collection) und eine feminine Linie (The Iris collection) sowie eine Hommage an die goldenen Jahre des Dänischen Designs (Danish Heritage Collection).
Inface orientiert sich an einen jungen urbanen Lifestyle und modischen Trends und ist gedacht als Luxus-Accessoire für jeden Tag. Face à Face ist hingegen tief verwurzelt im französischen Designempfinden und von moderner Kunst und Architektur inspiriert. Wagemutig und sehr jung kommt Woow daher: Fassungen mit zweifarbigen Bügeln und aufgedruckter Message.
Designteams in Frankreich und Dänemark
Art Director Pascal Jaulent ist der Stratege, der dafür sorgt, dass die einzelnen Marken komplementär zueinander positioniert bleiben und entsprechend ihrer eigenständigen DNA weiterentwickelt werden. Darüber hinaus leitet er die Designteams in Aarhus (Dänemark) und Paris und ist nicht zuletzt als Designer an den Kollektionen von Face à Face und Woow maßgeblich beteiligt. Er und sein Team entwerfen jedes Jahr über 100 Modelle.
Crossover aus Londoner Beat und Pariser Chic
Zum Team in Paris gehören zwei Produktdesigner und ein Designer, der die Fassungen entwirft. Die Herstellung variantenreicher Stückzahlen ist ein Hauptmerkmal von Face à Face, der zweitstärksten Marke im Portfolio von Design eyewear group. Der Anteil am Umsatz lag 2015 bei 27 Prozent. Für den 56-jährigen Franzosen Jaulent ist die britische Haltung zu Mode und Design die beste Ergänzung zur französischen Sensibilität. Für Woow hat er versucht, dieses Crossover als Städtemix aus Londoner Beat und Pariser Fashionwelt zusammenzubringen.
Besonders eng arbeitet Jaulent mit dem Designer Allan Rasmussen und dessen vierköpfigem Team in Aarhus zusammen. Rasmussen ist für die Kollektionen von Prodesign denmark verantwortlich und entwirft bereits seit über 15 Jahren für die Marke, die der Unternehmensgruppe den meisten Umsatz beschert. 2015 waren es satte 65 Prozent.
Amerikanische Optiker mögen Storytelling
„Bereits ein Jahr nach der Integration der Marken der Gruppe verzeichnen wir mehr als 30 Prozent Umsatzwachstum, während der Nettogewinn um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist”, gab CEO Lars Flyvholm im Juni 2016 bekannt. Die Design eyewear group ist in mehr als 40 Ländern vertreten und befindet sich in Europa, den USA und Asien auf Expansionskurs.
Die USA, wo mehr als 40 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet wird – in Deutschland sind es 10 Prozent –, kommt man besonders gut an. Jaulents Erklärung: „Unsere amerikanischen Optiker kaufen sehr gern ganze Konzepte mit eigener Ursprungsgeschichte und dauerhaft konsistenter Linie, die auch aktuellen Trends und Qualitätsansprüchen gerecht wird. Und zwar nicht nur Modetrends, sondern auch Lifestyle und Zeitgeist.“
Kunden sind vor allem unabhängige Optiker. Die Brillenfassungen der Design eyewear group sind durchaus erschwinglich, aber eben auch keine Produkte des unteren Marktsegments. Das Portfolio fasst Pascal Jaulent so zusammen: „Wir bieten hochqualitativen Service und inspirierende Kollektionen, die es unseren Kunden erlauben, einen persönlichen und individuellen Service und sorgfältig ausgewählte Hochqualitätsrahmen in skandinavischen oder französischen Designs anzubieten.”
Sonderkollektionen als Spielwiese für Experimente
Mitentscheidend für den Erfolg und die weitere Entwicklung der Design eyewear group sind nicht zuletzt die Sonderkollektionen, die eine jeweils eigene strategische Linie verfolgen. Sie reagieren auf aktuelle Trends, wagen das eine oder andere Experiment oder bedienen Marktlücken. So wie Nifties, eine Unterkollektion speziell für kleine Gesichter für Männer und Frauen mit immerhin 30 verschiedenen Modellen.
Während die Fassungen von Face à Face eher von Frauen getragen werden, hat man mit der Sonderkollektion Alium den maskulinen Träger im Auge. Alium-Brillen sind halb so leicht wie Titan und bieten Tragekomfort durch flexible Scharniere sowie andere technische Raffinessen. Leistungsstärke, Technologie und ein athletischer Spirit sind die Werte, die hier mitschwingen.
Das Label Bocca hingegen zeigt Design, das die Grenzen des Exzentrischen auslotet, ohne jedoch die Maßgaben proportionaler Schönheit aufzugeben. Aus einem surrealistischen Mae-West-Sofa von Salvador Dali wurde ein phantastischer Brillenrahmen. Die Bügel sind unverkennbar wie Beine geformt. Die Brille hat sich mittlerweile als echtes Liebhaberstück etabliert.