Corona trifft die Ärmsten der Armen am schlimmsten: Sie verlieren ihre Arbeit, haben keinen Zugang zu Krankenhäusern, und es ist unmöglich, in Slums und Strohhütten Distanz zu halten. Auch EinDollarBrille wurde hart von der Krise getroffen und musste 2020 erstmals in ihrer Geschichte Rückschritte hinnehmen.
„Wir haben unsere Mitarbeitenden und Patienten geschützt, so gut wir konnten. Und wir haben Löhne weitergezahlt und so das Überleben vieler Familien und die Zukunft unserer Projekte gesichert. Gutes Sehen ermöglicht auch in dieser schweren Krise Arbeit, Bildung und Lebensfreude. Deshalb werden wir auch 2021 alles tun, um möglichst vielen Menschen zu helfen“, so der erste Vorsitzende von EinDollarBrille, Martin Aufmuth. Stellvertretend für viele Projekte greift er im Jahresrückblick 2020 drei Länder heraus.
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EinDollarBrille in Indien . . .
Experten befürchten, dass die wirtschaftlichen Folgen in Indien mehr Todesopfer fordern werden als das Virus selbst. Das Schwellenland könnte wieder zum Entwicklungsland werden. Die indische Regierung beschloss in der Corona-Krise einen landesweiten Lockdown.
Dadurch kam vor allem in den Städten die Nahrungsversorgung zum Erliegen. Die Mitarbeitenden von EinDollarBrille vor Ort ergriffen spontan die Initiative, sammelten gemeinsam Geld und verteilten Essenspakete an hungernde Familien in den Slums und sogar an Tiere, die nichts mehr zu essen fanden.
. . . in Burkina Faso . . .
Auch Burkina Faso wurde von der Corona-Pandemie getroffen. Allerdings trat die Krankheit für die Menschen bald in den Hintergrund angesichts noch gravierenderer Probleme wie des sich ausbreitenden Terrors aus dem Norden, alltäglicher Gefahren durch Malaria, Hunger und schwerer Überschwemmungen.
Ein besonderes Erlebnis für das Team von EinDollarBrille dort: Constant Zoungrana ist seit einer missglückten Augenoperation 2015 blind. Eines Tages fragte der 30-Jährige bei EinDollarBrille nach Arbeit – er würde sogar umsonst arbeiten, wenn er nur irgendetwas Sinnvolles tun könne. Das Team zeigte Constant, wie man Brillen biegt. Auf der neuen Biegemaschine gibt es extra Gravuren zum Tasten für Blinde.
Was anfangs niemand für möglich gehalten hatte: Constant stellt heute pro Monat 200 Brillenrahmen her. Mit seinem Einkommen kann er seine Frau und seine Tochter ernähren. „Ich bin sehr glücklich und alles, was ich hoffe, ist, dass ich diese Arbeit behalte.“ Der ehrenamtliche Dokumentarfilmer von EinDollarBrille Jakob Neundorfer hat in Burkina Faso einen sehr schönen Kurzfilm über Constant gedreht, zu sehen in der Mediathek von EinDollarBrille.
. . . und in Bolivien
Sechs Monate lang herrschte in Bolivien der Ausnahmezustand. Unbeirrt arbeitete das Team von EinDollarBrille dort in der Produktion weiter – um für die Zeit nach Corona genügend Brillen auf Vorrat zu haben. Inzwischen dürfen dort unter Einhaltung der Hygienevorschriften wieder erste Augencamps durchgeführt werden.
Im Namen des gesamten Teams bedankt sich Martin Aufmuth ganz herzlich für die große Unterstützung in diesem Jahr und wünscht Frohe Weihnachten und ein gesundes Neues Jahr.
Wer EinDollarBrille unterstützen möchte – kann hier spenden: