Im Stadtteil Golzheim auf der Sonnenseite von Düsseldorf residiert Brillendesigner Ulli („Ulrich“) Mahler und sein vierköpfiges Team. 2011 gründete der 54-jährige gebürtige Essener das Label. Gerade hat sich die Marke neu aufgestellt. eyebizz wollte wissen, warum.
eyebizz: Im Frühjahr 2020 haben Sie eine neue Herrenlinie entwickelt, die im Herbst 2021 auf den Markt kam. Wie kam es dazu?
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Ulli Mahler: Der Lockdown hat uns die Zeit gegeben, uns in Ruhe zusammenzusetzen und im Team strategische Fragen zu besprechen. Wegen des Tagesgeschäfts kommt das bei kleineren Firmen oft zu kurz. Wir analysierten die Designs, stellten die Markenausrichtung auf den Prüfstand. Dabei merkten wir, dass wir den Fokus auf Herrenbrillen etwas verloren haben. Als wir 2013 unsere ersten Brillen auf den Markt brachten, hatten wir noch eine eher maskuline Kollektion.
Hinzukam, dass der Markt sich stark und in großen Schritten verändert. Kollektionen müssen heute spitzer aufgestellt werden, um wahrgenommen zu werden. Augenoptiker möchten genau wissen: Worum geht es bei einer Kollektion? Zu sagen, ich habe schöne Brillen, reicht nicht mehr. Man braucht eine Philosophie, eine Nische. Wir nahmen unsere Kernkompetenz wieder auf – Brillen für Männer – und machten das mit der neuen Kollektion deutlich sichtbar.
Die neue Kollektion heißt „Tuxedo“ – Smoking.
Ulli Mahler: Genau. Die Fassungen sind nicht für junge Träger gedacht, sondern für gestandene Männer, die Wert auf Stil, Eleganz und Individualität legen. Und ein Smoking ist das eleganteste Kleidungsstück, das ein Mann tragen kann.
Wie ist Verhältnis Herren- und Damenbrillen bei Ulli Mahler?
Ulli Mahler: Vor „Tuxedo“ waren es rund 20 % Herren- und 80 % Damenbrillen. Unser längerfristiges Ziel aber ist fifty-fifty.
In diese Ausgabe von eyebizz haben wir ein Designspecial mit Unisex-Modellen. Was sagen Sie dazu?
Ulli Mahler: Darf ich ehrlich sein? Unisex-Brillen gibt es für mich gar nicht. Ich glaube aber, es gibt maskuline Brillen, die auch Frauen kaufen. „Tuxedo“ wird ebenfalls von Frauen gekauft. Wenn Frauen finden, dass Farbe und Form einer Brille stimmen, dann kaufen sie die, egal wer da die eigentliche Zielgruppe ist. Das ist bei Männern, glaube ich, anders.