Video- und VR-Brillen können inzwischen viel mehr Bereiche als nur Spiele, Unterhaltung und Forschung unterstützen, und ein besonders spannendes Thema ist die Minderung bzw. Auflösung bestimmter menschlicher Ängste, auch Phobien genannt. Auch vor, während und nach Operationen können Brillen gegen die Angst hilfreich eingesetzt werden.
Wenn man an VR-Brillen (Virtual Reality) denkt, fällt den meisten als erstes die virtuelle Welt vieler Videospiele ein, dem ein oder anderen noch die zunehmende Visualisierung etwa bei Forschung, Reisen oder Museen. Aber auch andere bekannte Phobien, etwa Angst vor Spinnen, Höhe oder dem Fliegen, werden inzwischen mit VR-Brillen therapiert.
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Einsatz der VR-Brillen bei Angststörungen
In Deutschland leiden rund 15 Prozent der Erwachsenen und etwa zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen an einer Angststörung. Um die ambulante Psychotherapie solcher Störungen zu verbessern, wurde das Verbundprojekt EVElyn gegründet. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Unter der Leitung von Prof. Gerrit Meixner von der Hochschule Heilbronn arbeite der Verbund an einer Methodik zur ambulanten Behandlung von Angststörungen mit Konfrontationsübungen in Virtueller Realität (VR). Dadurch sollen etablierte Konfrontationstherapie effizienter und die Behandlungsquote der unter Angststörungen leidenden Menschen gesteigert werden.
Ein Partner im Verbund ist das Unternehmen VTplus, eine Ausgründung des Lehrstuhls für Psychologie I der Universität Würzburg. Angststörungen sind ein Forschungsschwerpunkt am Lehrstuhl, der von Prof. Paul Pauli geleitet wird. Laut Pauli plane die Psychotherapeutische Hochschulambulanz der Universität, den ambulanten Einsatz der VR-Methode gegen Angst zu untersuchen.
Der Grundsatz der Behandlung hierbei ist die Konfrontationstherapie: sich der Angst stellen. Die Virtual-Reality-Therapie mit VR-Brillen ermögliche eine flexible, ambulante Behandlung und könne somit auch Menschen helfen, die noch auf einen Platz beim Therapeuten warten.
Prof. Andreas Mühlberger von der Universität Regensburg z.B. hilft Patienten mit Hilfe von Hightech, ihre Phobien zu überwinden. Mit einem Gamepad in den Händen und dem Head Mounted Display, einer Art 3D-Brille, auf dem Kopf, schickt er sie in die virtuelle Realität, um sie dort mit ihren schlimmsten Ängsten zu konfrontieren.
VR-Therapie deutlich effektiver und einfacher
Weltweit werde mit Hochdruck zum Einsatz von VR-Technik in der Psychotherapie geforscht. Aber bis jetzt gebe es die sogenannte Expositionstherapie mit Virtual Reality hierzulande für alle aber nur in Bayern, und zwar an den Hochschulambulanzen in Würzburg und Regensburg. Die Technik der VR-Brillen sei noch zu teuer und das Angebot an spezifischer Software noch zu gering. Doch Mühlberger ist sich sicher, dass diese Therapieform in fünf Jahren flächendeckend in den Praxen Einzug halten werde.
Denn die Vorteile der VR-Therapie liegen auf der Hand: „Sie ist deutlich effektiver und einfacher durchzuführen.“ Mit dem technischen Fortschritt könne man das Szenario künftig nicht nur immer besser der spezifischen Angst anpassen, sondern auch beliebig wiederholen. „Im echten Leben ist es hingegen schwierig, sieben verschiedene Türme mit dem Therapeuten zu besteigen“, so der Professor, weshalb die klassische Konfrontationstherapie im Praxisalltag schon rein aus logistischen Gründen viel zu selten stattfinden könne.
Hinzu komme die gute Akzeptanz der Therapie mittels VR-Brillen: „Die Idee, in einem geschützten Rahmen in eine virtuelle Situation reinzugehen, sei für viele einfacher und weniger belastend. Mühlberger ist sich sicher: Wenn es flächendeckend Möglichkeiten zu einer VR-Therapie gäbe, würden sich mehr Patienten deutlich früher für eine Behandlung entscheiden,“ schreibt die Welt dazu.
Wohlbefinden der Patienten bei Operationen steigern
In Schwarzwälder Kliniken wird eine Videobrille mit integrierten Kopfhörern verwendet, die Patienten vor, während und nach einer OP ablenken soll. Durch die positive Ablenkung des Gehirns würden „angsteinflößende Eindrücke in den Hintergrund treten“.
Die Brille werde vor allem bei Operationen mit regionaler Betäubung eingesetzt. So werden die Schmerzen auf dem Weg zum Gehirn geblockt. Normalerweise wird dem Patienten zusätzlich ein Medikament verabreicht, welches einen Dämmerzustand auslöst. Das könne hier die Videobrille übernehmen, über das sogenannte „Audiovisuelle Entkoppeln“, so der Wiener Brillen-Hersteller „HappyMed“.
Der audiovisuelle Einfluss könne die Angst vor dem Eingriff mindern und so das Wohlbefinden des Patienten steigern. Die Wartezeit vor einer OP und die Zeit im Aufwachraum verkürze sich so ebenfalls. Der Patient benötige weniger Narkosemittel, die Gabe von Beruhigungsmitteln könne um ein Drittel reduziert werden und auch die Nachbehandlung werde damit erleichtert.
Habe den Artikel von Professor Mühlberger aus Regensburg gelesen und wollte fragen ob sie noch freie Plätze haben zur Therapie mit der 3d Brille. Danke
Habe den Artikel von Professor Mühlberger aus Regensburg gelesen und wollte fragen ob sie noch freie Plätze haben zur Therapie mit der 3d Brille. Danke