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Aus der Geschichte der Sehhilfe

Mittelalter: Auch Nonnen trugen Brillen

Wenn man mittelalterliche Darstellungen mit Brillen-Trägern findet, sind es durchweg Männer, die dort mit Sehhilfe zu sehen sind. Aber es gibt durchaus auch Belege dafür, dass Frauen im Mittelalter Brillen trugen, wie etwa die Funde im Nonnenchor des Klosters Wienhausen zeigen. Dort wurden 1953 unter dem Chorgestühl die ältesten bislang bekannten Brillen überhaupt entdeckt.

Wie im bekannten Roman von Umberto Eco, „Der Name der Rose“, sorgten die ersten Nietbrillen im 14. Jahrhundert in deutschen Klöstern für Aufsehen. Das Kloster Wienhausen liegt bei Hannover und wurde vermutlich um 1229 durch Herzogin Agnes „für geistliche Jungfrauen“ gegründet, Schwiegertochter von Heinrich dem Löwen.

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Fund im Nonnenchor

Als am 22. September 1953 die damalige Äbtissin Luise Friedrichs unter dem Chorgestühl aus Neugier die Holzbohlen öffnen ließ, fanden sich dort unter anderem gut erhaltene Nietbrillen aus Buchsbaumholz, mit 700 Jahren die ältesten bis heute überhaupt bekannten Brillen und in ihrer Vielfalt einzigartig. Die Glasstärken liegen zwischen +2,25 und +3,75 Dioptrien.

eye-glasses-Bibel_NonneÜber die Jahrhunderte waren die breiten Eichenbohlen unter dem Chorgestühl geschrumpft und durch die Schlitze allerlei verschiedene Dinge gefallen, wie zum Beispiel Webebrettchen, Geldstücke, Spindeln, Hefte – und eben die historischen Sehhilfen.

Bis dato gab es nicht nur keine Hinweise auf Brille tragende Nonnen, auch waren ihnen von Historikern keine große Bildung oder zeichnerische Fertigkeiten zugestanden worden. Der Sensationsfund im Nonnenkonvent stellte diese Sichtweise dann gehörig auf den Kopf. Dadurch konnte auch das Rätsel um das damals verwendete Material gelöst werden.

Zu besichtigen sind die historischen Funde in der Klosterausstellung in Wienhausen.

 

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