Seegras ist beim Schwimmen im Meer eher unangenehm – und tonnenweise angeschwemmt am Strand muss es aufwendig beseitigt werden. Phee, ein Start-up aus Patras/Griechenland, hatte die Idee, aus eben diesem Seegras ein neues Herstellungsmaterial zu entwickeln, z. B. für Brillenfassungen.
Stavros Tsompanidis aus Patras wollte nicht länger über die Wirtschaftskrise in Griechenland jammern und wie viele andere junge Griechen aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit frustiert das Land verlassen. Er kam auf die Idee, Seegras zu recyclen und zu einer Art Öko-Holz zu verarbeiten, und startet jetzt mit seinem Start-up Phee durch. Ein notwendiges und wichtiges Signal auch an die Landsleute, findet Tsompanidis, sich auf die eigenen Fähigkeiten zu besinnen und wieder stolz auf neue Ideen und Erfolge zu sein.
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Recycling zum innovativen Naturmaterial
Nach Ansicht der Wissenschaftler sei das Seegras (lat. Posidonia Oceanica) einer der ältesten lebenden Organismen der Erde. Jährlich werde die Meerespflanze im Überfluss an den Ufern des Mittelmeers angespült und als Abfall entsorgt. Nach drei Jahren Forschung und Entwicklung hat das Team von Phee die abgestorbenen Blätter des Seegrases jedoch wieder zum Leben erweckt und ist das erste Unternehmen weltweit, das sie als Primärrohstoff vollständig nutzt.
Dabei verwertet das Start-up die Blätter, die sozusagen vor der Haustür an der Küstenlinie der Insel Syros angespült werden, und macht daraus durch ein patentiertes Verfahren ein innovatives nachhaltiges Material für verschiedenste kommerzielle Anwendungen. Es wird getrocknet, bearbeitet und gepresst, ist 100% wasserabweisend, UV-beständig und überraschend leicht.
Nachhaltigkeit und Sozialwirtschaft
Dabei schlägt das griechische Unternehmen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen werden durch die umweltfreundliche Produktion Abfälle der Meerespflanze und damit auch die enormen Kosten für deren Entsorgung reduziert, zum anderen schafft die Herstellung vor Ort Arbeitsplätze in dem immer noch gebeutelten Land.
Derzeit werden beispielsweise Handyhüllen, Boxen oder Brillenfassungen aus dem neuen Material gefertigt. Letztere wurden zusammen mit einem weiteren griechischen Unternehmen, Zylo Eyewear, entwickelt. Daraus entstand die Sonnenbrillen Phee Collection, die Walnussholz mit Posidonia-Oceanic-Seegras kombiniert.
Der richtige Partner
Mit Zylo Eyewear habe man den richtigen Partner gefunden. Der Hersteller ist auf Syros zu Hause und auf Holzbrillen spezialisiert. Das verwendete Holz wird dort sorgfältig ausgewählt und von Hand veredelt. Auf chemische Produkte werde verzichtet, statt dessen mache man mit Bienenwachs und Olivenöl die Fassungen wasserdicht und hebe die natürlichen Farben des Holzes hervor. Für die Sonnenbrillen werden die Brillengläser Carl Zeiss Vision Sunlens verwendet.
Den griechischen Sommer mitnehmen
„Wir wollten, dass der Kunde ein Stück des griechischen Stolzes in seinen Händen hält – und er ein Qualitätsprodukt hat, mit dem er oder sie das Gefühl des griechischen Sommers mitnehmen kann.“
Das zeige sich in allen Aspekten der Kollektion: Von den Namen der Sonnenbrillen, über ihre Entwürfe, die grafischen Kreationen und ihre Fotografien, versuche man, das Gefühl dieser Region zu vermitteln. „Von den Bildern der Häuser von Ermoupoli, der Felder unter der Sonne in den Dörfern von Syros, bezieht sich alles auf die leuchtend blaue Farbe des Meeres und das helle Licht des Ägäischen Meeres, das uns an seine Inseln erinnert. Linien und Formen auf dem Rahmen unserer Sonnenbrille, die an die Wellen des Meeres, die Pinienbäume, den Sandfluss an den goldenen Stränden des Mittelmeers und die Essenz der kühlen Sommernachtsbrise erinnern.“
Bald auch in Deutschland erhältlich?
Die Kollektion ist ab sofort unter www.phee.gr und unter www.zyloeyewear.com erhältlich und wird innerhalb von fünf bis sechs Werktagen weltweit verschickt. Phee arbeitet bereits daran und möchte die Brillenkollektion auch auf den deutschen Markt bringen.