Je weiter nördlich man in Deutschland kommt, desto weniger scheint das Thema Wintersport aktuell? Nein. Nur ein Gegenbeispiel ist der DAV – der Deutsche Alpenverband Nord mit rund 50.000 Mitgliedern. Außerdem ist Sport im Winter nicht gleichzusetzen mit Skifahren. Auch Ganzjahres-Sportarten brauchen eine Sportbrille. Auch Radfahrer oder Läufer brauchen eine Temperatur-gerechte Sportbrillen-Lösung, die eben nicht gleich beschlägt, wenn man sich unter 0 Grad Außentemperatur draußen bewegt. Denn Biken gehört zu den Ganzjahres-Sportarten. Jedoch hat nur der Aussicht auf Umsatz in dieser Sektion, der den Kunden aktiv auf gutes Sehen beim Sport anspricht. Sei es durch ein entsprechend dekoriertes Schaufenster, durch Mailings sowohl analog wie online, Aktionen und ähnliches. Als effektivste Methode erweisen sich die persönliche Ansprache und das Informieren im Kundengespräch.
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Die Sportbrille ist emotional positiv besetzt
Beim Sportbrillenverkauf ist es wichtig, „Zivilcourage“ zu zeigen. Diesen Begriff hat die Verkaufstrainerin Sandra Schubert für das Verkaufen von Mehrbrillen geprägt. Denn auch eine Sportbrille hat nichts mit einer eierlegenden Wollmilchsau gemein. Im Gegenteil, sie wird bedarfsorientiert verkauft.
Wie es der Kunde von seiner gesamten Ausrüstung gewöhnt ist. Keiner würde erwarten, dass sein Winter-Outfit auch bei 30 Grad im Schatten funktioniert. Bei der Sportbrille ist es aber wichtig, darauf hinzuweisen. Das Motto sollte sein: Lieber vorher als später einen Kunden enttäuschen.
Im Winter ist das Wichtigste, den Temperaturausgleich kalt/warm bei der Sportbrille zu bewältigen. Was nützt das beste Glas oder eine Direktverglasung, wenn sie beschlägt? Da helfen nur Thermo-Doppelverglasungen, die bis zu 70 Grad Temperaturunterschiede ausgleichen.
Im Gegensatz zur Alltagsbrille ist die Sportbrille emotional positiv besetzt. Sie hat etwas mit Freizeit, Spaß und Erleben zu tun. Baukastensysteme erweisen sich dabei als Kostensparer. Der Kunde investiert nur einmal in den „Motor“, also seine optische Verglasung, und kann dann für kleineres Geld die Sportbrille je nach Bedarf kostengünstig um- und aufrüsten. So, wie er es braucht. Selbst das Design kann dem Outfit angepasst werden.
// Beate Gabelt
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Unter Sportbrillenträgern kursieren manche Halbwahrheiten. Augenoptiker sollten dem professionell begegnen:
Viele Kunden setzen dunkle Tönungen mit UV-Schutz gleich. Eine 65-prozentige Verlaufstönung mit Kontrastverstärkung reicht am Berg aus, damit man auch im flachen Licht noch gut sieht.
Oft werden polarisierende Filter nachgefragt, die für einen harmlosen Spaziergang in der Winterlandschaft mit Sonnenbrille sinnvoll sind, aber nicht für den sportlichen Einsatz der Sportbrille. Der Pol-Filter bricht die Blendung auf dem Schnee. Somit wird die Information verfälscht, die der Sportler jedoch dringend benötigt, um die Oberfläche einschätzen zu können; z.B. Eisplatten werden dann nicht mehr richtig wahrgenommen. Für Skifahrer oder Tourengeher können solche Fehleinschätzungen gefährlich werden.
Phototrope Scheiben sind für einen Golfer gut geeignet, der sich langsam vom Hellen ins Dunkle bewegt und umgekehrt. Nicht jedoch für Sportarten mit schnellem Licht-Schatten-Wechsel. Eine phototrope Scheibe hat keinen Lichtschalter, die Anpassung braucht zu lange. Auch bei Nebel ist die UV-Strahlung stark, das phototrope Glas reagiert mit Verdunkeln. Hier sind kontrastverstärkende Tönungen gefragt.
Ein 100-prozentiger UV-Schutz sollte selbstverständlicher Bestandteil jeder Sportbrille sein. Egal, ob im Sommer oder Winter. Wichtig ist das Design der Sportbrille in Bezug auf Lichtschutz. Was nützt das beste Glas vor Augen, wenn die Brille oben nicht abschließt, und das Licht von oben einfällt. Eine gute Sportbrille ist nach oben hoch geschnitten und schließt ab. Das schützt gegen Lichteinfall und Zug von oben.
Beate Gabelt ist Geschäftsführende Gesellschafterin der Optic Fashion Brillenherstellung, Vertrieb und Design GmbH. Seit 1999 entwickelt die Industriedesignerin Sportbrillen für Sziols sports glasses in München.