(Nürnberg) – Die Verbraucher in Deutschland erholen sich im Mai ein wenig vom Schock, der durch die Covid-19-Pandemie ausgelöst wurde. Sowohl Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch Anschaffungsneigung legen leicht zu. Folglich prognostiziert GfK für Juni 2020 einen Wert von -18,9 Punkten und damit 4,2 Punkte mehr als im Mai dieses Jahres (revidiert -23,1 Punkte). Das sind Ergebnisse der GfK-Konsumklima-Studie für Mai 2020.
In der April-Erhebung der GfK-Konsumklima-Studie standen sehr viele Verbraucher durch die schrecklichen Bilder aus Norditalien, New York und Spanien unter Schock. Das hatte zu einem beispiellosen Absturz der Konsumstimmung beigetragen. Ein weiterer Fall des Konsumklimas ist im Monat Mai nicht zu beobachten. Dennoch sei ein Wert von -18,9 Punkten der zweitniedrigste Wert, der jemals für das GfK-Konsumklima gemessen wurde, so das Institut.
Anzeige
Leichte Besserung beim Konsumklima
„Die schrittweise Öffnung vieler Geschäfte hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Konsumneigung keine weiteren Einbußen hinnehmen muss und aktuell sogar etwas zulegen kann“ erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. „Dennoch ist die Verunsicherung unter den Konsumenten groß. Sie sehen die deutsche Wirtschaft bei Weitem noch nicht über den Berg und eine schwere Rezession auf sich zukommen. Die Angst vor Jobverlust bleibt hoch, und dies erweist sich neben den Einkommenseinbußen derzeit als ein wichtiges Konsumhemmnis. Darauf müssen sich Händler und Hersteller weiterhin einstellen.“
Gestützt wird die Besserung des Konsumklimas durch eine gesunkene Sparneigung (-9,8 Punkte). Im April war durch die große Verunsicherung ein sprunghafter Anstieg zu verzeichnen.
Konjunkturaussichten auf niedrigem Niveau leicht verbessert
Nach zwei Rückgängen in Folge legt die Konjunkturerwartung im Mai wieder etwas zu. Der Indikator gewinnt elf Zähler hinzu und weist nun -10,4 Punkte auf. Dennoch bleibt er deutlich unter seinem langjährigen Durchschnittswert von etwa null Punkten sowie unter seinem Vorjahreswert (- 12,1 Zähler).
Die Wirtschaft wird nun schneller wieder hochgefahren, als noch vor einigen Wochen vermutet. Die Politik unternimmt hier große Anstrengungen in verschiedenen Bereichen. Damit steige auch die Hoffnung der Verbraucher, dass ein Debakel auf dem Arbeitsmarkt verindert wird. Sowohl der Bund als auch die Länder setzen enorme Mengen an finanziellen Mitteln in Form von Hilfen, Krediten und künftig auch Konjunkturprogrammen ein, um die Nachfrage im Inland zu stimulieren.
Dies dürfte umso wichtiger sein, da ein bislang überaus wichtiges Standbein der deutschen Konjunktur, die Exporte, eher schleppend in Gang kommen. Eine Reihe wichtiger Abnehmerländer sind aktuell noch stärker von der Pandemie betroffen.
Einkommenserwartung verzeichnet Plus nach Rekordverlust
Nachdem die Einkommenserwartung im Vormonat noch einen beispiellosen Rekordverlust zu verzeichnen hatte, kann sie im Mai wieder etwas zulegen. Nach einem Plus von 13,6 Zählern weist sie nun -5,7 Punkte auf. Dennoch liege der Indikator laut der Konsumklima-Studie noch immer gut 63 Punkte unter seinem entsprechenden Vorjahreswert.
Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit führt bei vielen Haushalten zu deutlichen Einkommenseinbußen. Für eine Reihe von Selbstständigen, z.B. aus dem Kulturbereich, ist noch kein Ende des Lockdowns abzusehen. Das bedeutet, ihre Einkünfte liegen nach wie vor bei null.
Dagegen seien die Bezüge der Rentner in der gegenwärtigen Situation nicht von Rückgängen bedroht. Ganz im Gegenteil, im Juli dieses Jahres stehe sogar eine Erhöhung der gesetzlichen Altersbezüge von mehr als drei Prozent an.
Konsumneigung wird von Einkommenserwartung gestützt
Von den verbesserten Einkommensaussichten kann auch die Anschaffungsneigung profitieren. Der Indikator gewinnt 10,1 Zähler hinzu und klettert damit auf 5,5 Punkte. Dennoch schlägt im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 45 Punkten zu Buche.
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der einzelnen Indikatoren im April im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr:
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des Konsumklimaindikators im Verlauf der letzten Jahre: