Die Verbraucher-Stimmung zeigt zum Jahresende kein einheitliches Bild. Während Konjunktur-Erwartung und Anschaffungsneigung zulegen, muss die Einkommens-Erwartung Einbußen hinnehmen. Da die Sparneigung im Dezember spürbar zulegt, prognostiziert GfK fürs Konsumklima im Januar einen Wert von -7,3 Punkten und damit 0,5 Punkte weniger als im Dezember dieses Jahres (revidiert -6,8 Punkte).
Deutschland zeigt in der zweiten Welle stark steigende Infektionszahlen. Dem Gesundheitssystem droht eine Überlastung. Die im November getroffenen Maßnahmen für einen Lockdown light haben nicht die erhoffte Reduktion der Neuinfektionen gebracht. Folglich sind härtere Maßnahmen unumgänglich und dies führt zu weiterer Verunsicherung. Dies erkläre laut GfK auch die uneinheitliche Entwicklung der Verbraucherstimmung sowie den Anstieg der Sparneigung in diesem Monat.
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Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte fügt hinzu: „Aktuell ist vor allem der Sparindikator für den dritten Rückgang in Folge des Konsumklimas verantwortlich. Mit dem harten Lockdown und dem Schließen der meisten Geschäfte hat das Konsumklima einen weiteren Rückschlag zu verkraften.“
Auch die Ergebnisse aus einer aktuellen eBUS-Umfrage der GfK belegten die Verunsicherung der Verbraucher. Mehr als drei Viertel der Bundesbürger (78 Prozent) sind der Meinung, dass Covid-19 für Deutschland eine große bzw. sehr große Bedrohung darstellt. Dies ist der bislang höchste gemessene Wert seit Beginn der Pandemie-Erhebungen zum Konsumklima Mitte April 2020. Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) geht von einer eher geringen Bedrohung aus oder zeigt sich völlig unbeeindruckt.
„Es ist zu befürchten, dass auf das Konsumklima in den kommenden Wochen eine sehr schwierige Phase zukommen wird“, erklärt Bürkl. „Eine Entspannung bzw. Erholung kann es sicherlich erst dann geben, wenn die Infektionszahlen so weit gesunken sind, dass die harten Beschränkungen wieder gelockert werden können.“
Abwärtstrend der Konjunktur-Erwartung vorerst gestoppt
Der Indikator Konjunktur-Erwartung kann seinen Abwärtstrend – zumindest vorerst – stoppen. Nach zwei Rückgängen in Folge gewinnt die Konjunkturstimmung 4,6 Punkte hinzu und steigt auf 4,4 Zähler.
Da die Erhebung zum Konsumklima vom 3. bis 14. Dezember stattfand, konnten mögliche Effekte aus dem harten Lockdown noch keine Berücksichtigung finden. Es sei aber zu befürchten, dass sich eine grundlegende Erholung der Konjunkturstimmung nun weiter verzögert, zumal auch wichtige Handelspartner Deutschlands derzeit ebenfalls von der zweiten Infektionswelle betroffen sind. Vermutlich wird deshalb auch die Export-Entwicklung, die für die deutsche Wirtschaft enorm wichtig sind, eine schwierige Phase haben.
Einkommens-Erwartung mit leichten Verlusten
Im Gegensatz zu den Konjunktur-Erwartungen müssen die Einkommens-Erwartungen Einbußen hinnehmen. Nach einem Minus von einem Zähler rutscht der Indikator auf 3,6 Punkte. Zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres fehlen gut 31 Zähler.
Das Schließen zahlreicher Einzelhandelsgeschäfte dürfte in den kommenden Wochen zu einem spürbaren Anstieg der Kurzarbeitszahlen führen. Dies führt bei den betroffenen Beschäftigten zu Einkommenseinbußen. Zudem ist zu befürchten, dass noch mehr Unternehmen Insolvenz-gefährdet sind. Dies verstärkt die Angst vor Jobverlust und belastet die Einkommensaussichten.
Konsumklima: Anstieg der Anschaffungsneigung
Während die Einkommens-Erwartung Einbußen hinnehmen muss, legt die Anschaffungsneigung sogar noch zu. Der Indikator stoppt seinen Abwärtstrend und gewinnt 6,1 Punkte hinzu. Mit aktuell 36,6 Zählern liegt er knapp 16 Punkte unter seinem Vorjahreswert.
Bislang weist die Anschaffungsneigung noch ein befriedigendes Niveau auf. Ob es dabei bleibt, wird vor allem auch davon abhängen, ob und wie stark die Angst vor Jobverlust in den kommenden Wochen zunimmt.
Die folgende Tabelle der GfK zum Konsumklima zeigt die Entwicklung der einzelnen Indikatoren im Dezember im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr:
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des Konsumklima-Indikators im Verlauf der letzten Jahre: