Etnia Barcelona: Maßnahmen zur Bewältigung der Krise

Um sein Team angesichts der Covid-19-Krise zu unterstützen, bietet Etnia Barcelona Finanzierungspläne für Kunden an. David Pellicer, Gründer der in Barcelona ansässigen Brillenmarke, geht die globale Krise frontal an. Er will die Kunden und Mitarbeiter der Etnia Barcelona Fundación schützen.

Was sind die Prioritäten bei etnia angesichts der Covid-19-Krise?

Die erste Priorität ist die Verteidigung des Humankapitals um jeden Preis. Unsere Wertschöpfungskette besteht aus unseren Mitarbeitern, und sie waren schon immer unsere Priorität.

Zweitens, unsere Kunden bedingungslos zu unterstützen. Sie sind unsere Existenzgrundlage, und jetzt sind wir an der Reihe zu handeln. Aus diesem Grund haben wir weiterhin alle unsere Dienstleistungen erbracht und unsere Unterstützung angeboten. Als wichtigste Maßnahme wurden unsere Finanzierungspläne erweitert. Damit können wir uns flexibler bei Zahlungsverzug oder einem aktuellen Mangel an Liquidität zeigen. Als Unternehmen brauchen natürlich auch wir Traktion, um die Räder am Laufen zu halten, aber wir wollen es unseren Kunden jetzt so einfach wie möglich machen, diese Krise zu bewältigen. Wir handeln und helfen jetzt mit außerordentlichen Maßnahmen.

Und drittens arbeiten wir von der Etnia Barcelona Foundation an einem Post-Covid-19-Projekt. Wir haben schon immer schutzbedürftigen Gemeinschaften geholfen. Deren Situation verschlimmert sich mit dieser Krise noch. Aus diesem Grund werden wir Optikern insgesamt 150.000 Brillenfassungen bereitstellen, die ausschließlich an Familien in Not gehen. Ein Projekt der Zusammenarbeit zwischen unserer Stiftung und Optikern, um mehr Personen zu erreichen.

Wie wirkt sich die Krise auf euch aus? Welche Maßnahmen werden bei Projekten des Unternehmens ergriffen?

Wir hatten zwei Fälle von Covid-19 in Etnia, die sich glücklicherweise beide wieder erholt haben. Aber wir alle kennen Menschen, die gestorben sind oder gelitten haben. Was uns am meisten betroffen hat, ist zu sehen, wie die Menschen um uns herum leiden. Es gab Tage der Trauer, der Wut und Tage der Angst. Aber wir entdecken auch eine Gemeinschaft die bereit ist, im Angesicht der Not zusammen zu kommen, und dass die Menschen sich mehr denn je gegenseitig helfen. Unserer Meinung nach müssen die Unternehmen dasselbe tun.

Was die gesundheitlichen Maßnahmen betrifft, gehen wir kein Risiko ein: Wir sorgen für die ständige Desinfektion unserer Anlagen und Kollektionen. Unser gesamter Betrieb nutzt alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen zum Gesundheitsschutz. Wir alle wissen, dass der Optiker maximale Sicherheit braucht, um sich beim Einkaufen wohl zu fühlen – deshalb sind die Hygiene, der Schutz und die Desinfektion der Materialien von zentraler Bedeutung. Dies sind Zeiten rigoroser Gründlichkeit.

Unsere Arbeitsprozesse wurden weitestgehend digitalisiert. Vom ersten Tag des Lockdown an, konnten 90 % unserer Mitarbeiter aus dem Homeoffice arbeiten. Unser Intranet und Extranet für Optiker bieten in diesen Momenten die erforderliche Unterstützung für eine reibungslose Zusammenarbeit. Unser IT-Team hat an einer beschleunigten Digitalisierung gearbeitet, und wir können diesen Kollegen nicht genug danken.

Fortschrittliche digitale Werkzeuge ermöglichen es uns, unsere Kunden trotz der Entfernung persönlich anzusprechen. Wir haben einen virtuellen Brillentester im Extranet eingebaut, um das Kundenerlebnis zu optimieren. Wir bieten auch einen Chat, in dem unser Kundenservice-Team in Echtzeit für unsere Kunden da ist. Wir generieren neue Formate der Produktpräsentation, um die digitale Kommunikation mit unseren Kunden exponentiell zu vervielfachen. Wir wissen, dass all dies niemals den persönlichen Verkauf ersetzen wird. Aber wir sind uns bewusst, dass wir jetzt die besten Werkzeuge anbieten müssen, um in dieser Ausnahmesituation Sicherheit zu gewährleisten.

Hat die momentane Situation die Richtung des Unternehmens bei einigen der Großprojekte beeinflusst?

Wir haben drei abteilungsübergreifende Projekte im gesamten Unternehmen. Und das Virus hat sie alle beschleunigt.

An erster Stelle wollen wir den Absatz über den Augenoptiker schützen. Wir sind eine Marke, die aufgrund einer engen Zusammenarbeit mit den Optikern gewachsen ist. Wir konzentrieren uns daher auf die Entwicklung von Tools, die diese Zusammenarbeit bestmöglich fördern. Aus diesem Grund haben wir den “Drive-to-Store” entwickelt, der Käufe von unseren Websites und dem Flagship-Store zum Point-of-Sale des Optikergeschäfts umleitet und dadurch den Kundenverkehr sowie den Verkauf vor Ort steigert. Ab September tragen unsere Brillen einen eindeutigen Code, der die Zurückverfolgung der Modelle und eine bessere Kontrolle der Distribution an autorisierten Verkaufsstellen ermöglicht. Auf diese Weise wird es auch möglich sein, die Garantie zum Zeitpunkt des Verkaufs im Optikergeschäft zu aktivieren. Wir sehen unseren Kunden als Partner und arbeiten als Einheit zusammen, um ihr Territorium sowie das unsere zu verteidigen. Wir sind sehr stolz darauf, Initiativen wie das Partnerschafts-Projekt zu starten.

Das zweite Projekt ist das Projekt „Verantwortung“, das sich um unsere Stiftung und Nachhaltigkeit dreht. Intern nennen wir es gern „Fuck Plastic“. Unsere Brillenfassungen sind aus natürlichem Acetat und unsere Gläser aus Mineralglas, wir entfernen dazu den gesamten Kunststoff aus unserer Verpackung und ersetzen ihn durch nachhaltige Materialien. Anhand der Durchführung kontinuierlicher Prozess-Audits sehen wir schnell, was wir verbessern können und müssen. Aber der beste Beitrag, den wir leisten können, ist die Herstellung langlebiger Produkte und der Ausbau einer Marke, die sich der Umwelt verpflichtet und ihr gegenüber verantwortlich fühlt.

Unsere letzte 2020 Warriors-Kampagne geht bereits in diese Richtung und hat durch die gegenwärtige Situation noch an Bedeutung und Tragweite gewonnen. Wir sehen mit eigenen Augen, was momentan passiert und wollen unser Bestmögliches zu einer Verbesserung der Situation beitragen.

Was können Sie uns über zukünftige Projekte und Launches sagen?

Die Kollektion 2021 ist die beste Kollektion, die wir je geschaffen haben. Ernsthaft! Zwischen jetzt und Januar 2021 werden wir fünf völlig neue Universen und drei Capsule-Modelle vorstellen, die unsere DNA präsentieren. Farbe, Kunst und Innovation sind die Stimmungsmusik für unsere kommenden Kreationen.

Wir beginnen im Mai mit der Präsentation von IBIZA Vol.2, einer exklusiven Kollektion für den Optiker-Markt, die vom ersten Modell in fluoreszierender Farbe von Etnia Barcelona (2003) inspiriert wurde. Sie wird uns den bunten und lebendigen Spirit der Insel näher bringen. Es ist dieses Gefühl von Freiheit und Sommer, nach dem wir uns heute mehr denn je sehnen. Ich denke, dass ein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet und wir das Leben nun aus einer neuen Perspektive zu sehen beginnen. Vielleicht ist es an der Zeit, wie ein Reptil die alte Haut für eine neue abzustreifen. Winston Churchill verwandelte den Lippenstift in eine Ikone der Kriegszeit, und Christian Dior schuf nach dem Zweiten Weltkrieg den “New Look” und ebnete damit den Weg für eine wahre Revolution der Mode.

Dies ist ein Krieg der anderen Art, mit vielen Opfern und vielen Helden – wie unsere Gesundheitsversorger, denen wir nicht dankbar genug sein können. Es ist an der Zeit, nach vorne zu schauen und das Gelernte wertzuschätzen und anzuwenden. Es ist eine Zeit des Wandels, aber auch großer Hoffnungen. Die Zukunft bietet uns mehr Bewusstsein und mehr Glücksmomente und das schließt – wie immer – gewaltige Anstrengungen mit ein.