Rückblick: Die opti zieht 2004 in die Münchner Messe
von Ingo Rütten,
2004, das Jahr der drei bedeutenden Änderungen in der Augenoptik, die bis heute ihre Wirkung entfalten. Die Brille fällt nahezu ganz weg aus dem Leistungskatalog der GKV. Die eyebizz erblickt das Licht der Öffentlichkeit und berichtet in ihrer ersten Ausgabe über die opti, die erstmals im großen Stil in der Münchner Messe Platz findet. Blicken wir zwei Jahrzehnte zurück.
„Optimismus“ lautet die Schlagzeile in der eyebizz-Ausgabe 1 des Jahres 2004 – die Premieren-Ausgabe! Neben dem eigenen Messestand, für den sich die eyebizz etwas besonderes ausgedacht hat, steht vor allem die Frage im Vordergrund der opti-Berichterstattung, wie sie werden wird, die „erste opti, die eine richtig große Messe sein darf“?
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Bislang lockte die opti, die erst ab 2008 von der Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM) veranstaltet werden wird, ihre Besucher in die beengten Räumlichkeiten des MOC. 1998, als die opti loslegt, ist das kein Problem, doch sechs Jahre später freut sich eine ganze Branche über den Umzug in die große und neue Welt der Münchner Messe. eyebizz schreibt damals: „Über 600 Aussteller aus 46 Ländern haben sich nach Auskunft der Messeleitung für die opti 2004 angemeldet, um auf etwa 45.000 Quadratmetern Messefläche das Gesamtangebot der Augenoptik zu zeigen.“
Damit sei die opti laut Messeleitung (Salzburger OK Messen), die „größte Optikmesse in Europa nördlich der Alpen“, wobei bei dieser Betrachtung wohl die SILMO in Paris vergessen wurde, wie der Autor anmerkt, um das Augenmerk auf eine Besonderheit zu legen, die noch heute von höchster Bedeutung ist: „Zumindest ein Superlativ ist ihr kaum zu nehmen: Sie ist (und bleibt) die erste Messe im Jahr.“
opti: Ungeahnte Möglichkeiten
Die Neue Messe München – heute nur noch Messe München – „gilt als einer der modernsten Messeplätze der Welt.“ Ein Schauplatz, der für Aussteller und Besucher ungeahnte und schier unbegrenzte Möglichkeiten zu bieten scheint. „Jeder Aussteller darf sich in der Größe präsentieren, die er für angemessen und bezahlbar hält; niemand wird mehr beschränkt durch nicht vorhandene Flächen“, heißt es in unserem Magazin über die opti 2004, die in den B-Hallen der Messe stattfindet.
Auf zwei Highlights legt sich eyebizz schon vor der Öffnung der Messetore fest: „… Dafür dürften die bisherigen Parkplatzsorgen jetzt endgültig gelöst sein: Allein im Parkhaus West gibt es Platz in Hülle und Fülle für mindestens 5.000 Autos.“ Und: „Eine besondere Neuheit sollten Sie sich unbedingt live anschauen: EYEBizz, das brandneue Unternehmermagazin für Augenoptiker. Das ist mit vielen neuen Ideen und Überraschungen auf einem tollen Stand in Halle B2 am Stand 509 zu finden.“
Schreit nach Wiederholung!
Für diesen Stand haben sich die Verantwortlichen der eyebizz etwas Besonderes einfallen lassen, das spätestens zu unserem 25-Jährigen nach einer Wiederholung schreit. „Warum soll der Titel von eyebizz, der neuen, attraktiven Fachzeitschrift für Augenoptik-Unternehmer, eigentlich nur den Produkten der Hersteller vorbehalten sein?“
Also wird ein blaues Beduinenzelt in Halle B2 aufgestellt und als Fotostudio konzipiert. Eyebizz-Fotograf Jan Roeder und seine Assistentinnen schießen dort an drei Messetagen weit über 100 eyebizz-Titelbilder mit Messebesuchern: „Jedes mit einer anderen fotografischen Idee und anderen Requisiten. Selbstverständlich konnten die so portraitierten ‚Superstars‘ einen 1:1-Ausdruck „ihres“ Titelbildes gleich mitnehmen.“
„Das Parkhaus ist sagenhaft groß“
Der Blick in die zweite Ausgabe der eyebizz verrät, dass sowohl die Besucherzahlen (31.000) und die positive Stimmung an den Messetagen Grund zur Freude bereiten. Aber, die Neuerungen und manche damit verbundene Startschwierigkeit erzürnen insbesondere einige Aussteller. Sie ärgern sich schon vor dem Messegelände, weil sie bei der Anlieferung im Stau stehen. Sie ärgern sich auch über die weiten Strecken, die sie von den Parkplätzen zu Fuß bis in die Messehallen zurücklegen müssen.
„Hat sich hier jemand überlegt, dass die Messe-Teilnehmer morgens schon einen Verdauungs-Spaziergang brauchen?“
Da nützt auch das große Parkhaus nichts, wie ein Leserbrief in der eyebizz 2.2004 offenbart: „Am ersten Messetag endlich einmal etwas Positives. Das Parkhaus ist sagenhaft groß. Aber der Eingang West ist auch bald einen Kilometer weit weg. Was ist das denn? Hat sich hier jemand überlegt, dass die Messeteilnehmer bestimmt alle in komfortablen Hotels mit überreichlichem Frühstücks-Angebot untergebracht sind und morgens schon einen Verdauungs-Spaziergang brauchen?“
Man kann es nicht jedermann recht machen, und dazu muss gar nicht so lange zurückgeblickt werden. In der jüngeren Vergangenheit brachte die GHM das augenoptische Volk auch schon gegen sich auf, obwohl die Ideen gewiss gut gemeint waren. Stichworte: Stuttgart, Messehallen C5 und C6, neue Eingänge, spätere Termine und so weiter. Beurteilen möchte und kann man „Volkes Stimme“ am Ende nicht, schon gar nicht zum Jubiläum. Aber die erste opti in der Messe München erhöht den Erfolgsdruck, den die GHM als Veranstalter bis heute spürt.
Eine opti muss jedes Jahr so performen, damit möglichst alle zufrieden sind und die eyebizz nicht sarkastische Lesermeinungen abdrucken muss: „Da macht es fast nichts, dass wir am ersten Messetag pünktlich um 9 Uhr an unserem Stand vergeblich nach unseren Kunden Ausschau halten: Die müssen erst einmal über eine Stunde an der Kasse auf den Einlass warten. Auf Besucher schien diese Messe irgendwie nicht so vorbereitet zu sein …“.